Das Tsaranoro Massiv in Madagaskar ist weltweit bekannt und das zu Recht!
Diverse wunderbare Mehrseillängen schlängeln sich im Tsaranoro Massiv an den hohen Felsen hoch, ein absolutes Highlight dieser Reise!
Bei der Vorbereitung auf die Kletterreise hatten Tobias und Julie (PRIORI-Reisende 2019) die hier hinterlegte Website enorm geholfen, denn hier sind die wichtigen Infos kompakt zusammengefasst.
Art der Kletterei:Mehrseillängen/BigWall
Unterkunft:Tsarasoa Camp oder Camp Catta
Kosten:Transportkosten:
320'000 Ar von Fianarantsoa nach Tsarasoa pro Weg und Auto
Unterkunftskosten:
abhängig von der gewählten Luxusstufe zwischen 10'000 Ar (Zeltplatz ohne Zelt) bis 180'000 Ar (4er-Bungalow Comfort mit eigener Toilette) pro Nacht
Essen:
Frühstück: 12'000 Ar
Picknick: 20'000 Ar
Abendessen: 30'000 Ar
Weitere Kosten:
10'000 Ar für Eintritt ins Tal
Ansprechpartner:Gilles Gautier, Camp Tsarasoa oder Camp Catta
So gelangt man dorthin:
Entweder man mietet einen eigenen Fahrer mit Auto, der einen direkt vom Ort seiner Wahl bis nach Tsaranoro bringt. Etwas billiger geht es mit einer Mischung aus ÖV und gemietetem Fahrzeug mit Fahrer: Bis nach Fianarantsoa kommt man gut mit dem Taxi-Brousse. Neben den klassischen Taxi-Brousse, die vollgestopft werden und dann fahren, wenn sie voll sind, gibt es eine neue Firma in Madagaskar, die mit etwas luxuriöseren Taxi-Brousse nach Fahrplan fährt. Man bucht das Ticket im Voraus, kann sich einen Sitzplatz aussuchen (den man auch nicht mit anderen Gästen teilen muss) und fährt, mit Ausnahme von WC-Pausen, direkt von A nach B.
Der einzige Nachteil: Zwischenstopps einlegen, um mal kurz noch ein Dorf oder eine weitere Stadt auf dem Weg anzuschauen, geht halt nicht. So haben sie es vermieden, eine Fahrt in der Nacht zu buchen. Einerseits wollten sie die Landschaft betrachten, andererseits ist das Fahren in der Nacht mit einem deutlich grösseren Risiko für Unfälle behaftet. Übrigens sind die Preise nicht viel höher, als man mit „normalen" Taxi-Brousse für die Strecke zahlen müsste. Somit stellt dies eine lohnenswerte Art dar, eine Strecke zurückzulegen, wenn man keine Zwischenstopps einlegen möchte. Von Fianarantsoa bis zum Klettercamp (je nach Wahl) muss man eine Fahrt mit einem Fahrer buchen, da soweit hinten im Tal keine Taxi-Brousse mehr fahren.
Mögliche Unterkünfte:
Tobias und Julie haben im Camp Tsarasoa übernachtet, eine sehr schön angelegte Hüttenansammlung, die von Gilles Gautier geführt wird. Gilles kommt ursprünglich aus Frankreich und lebt schon seit Jahren im Tal. Er kennt die Touren alle sehr gut und kann Auskunft für die Tourenplanung geben. Ausserdem hat er das Camp selbst errichtet und bietet mit dem Camp den lokalen Dorfbewohnern eine Arbeitsmöglichkeit.
Hier findet sich für jedes Budget etwas, von mietbaren Zelten bis zum Luxus-Bungalow, alles ist möglich. Das Essen war wunderbar und fast ausschliesslich aus lokalen Zutaten zubereitet. Auch Spezialwünsche (z. B. vegetarische Kost) werden beachtet, sofern man sie vor jedem Essen nochmals kurz anmeldet. Nur mit der Menge, die hungrige Kletterer verspeisen können, kommen sie manchmal nicht ganz klar. Hier raten wir für den Notfall noch einen eigenen kleinen Snack dabei zu haben. Dafür gab's gefiltertes Hahnenwasser, das man sich nach Belieben in eigene Flaschen abfüllen konnte, ein grosser Pluspunkt!
Das Camp liegt unmittelbar unterhalb des Chamäleons, einer der Kletterfelsen. Zum Hauptmassiv läuft man 30 Minuten bis 1 Stunde, je nach ausgewählter Tour. Der Ausblick aus den Bungalow-Fenstern ist gewaltig und das Personal sehr nett. Strom hatten sie in ihrem Bungalow keinen, da das gesamte Camp Solar betrieben ist. Man kann sein Gerät (oder eine Powerbank) jedoch in der Küche zum Laden abgeben. Oder man hat einen eigenen kleinen Solarpanel dabei. Alles in allem ist das Camp sehr empfehlenswert.
Eine weitere Möglichkeit ist das Camp Catta, welches etwas näher an der Lemur-Wall liegt. sie hatten gehört, dass das Essen etwas teurer sei, jedoch können sie dies nicht aus eigener Erfahrung bestätigen.
Beide Camps haben in Fianarantsoa ein Büro, das man besuchen oder kontaktieren kann.
Neben den erwähnten Camps gibt es noch das Tsara Camp, das sich aber aufgrund der etwas weiter entfernten Lage zu den Felsen weniger für Kletteraktivitäten eignet.
Es erwarten Sie super Plattenklettereien. Wer als unbegeisterter Plattenkletterer jetzt denkt igitt, Platten, der hat die Platten von Tsaranoro noch nicht erlebt. Viel Struktur, kleine Leisten und Noppen, wenig Reibungskletterei und absolut nicht mit dem Schweizer Gletscherschliff zu vergleichen. Gute Fussarbeit ist gefragt und wer das beherrscht, der kommt hier weit. Überhänge sucht man hier vergebens, das steilste was man antrifft ist senkrecht.
Topos gibt es vor Ort. Diese kann man sich dann für die Tour abfotografieren. Als Vorbereitung und Einschätzung der Schwierigkeiten hat ihnen diese Website sehr geholfen, auf der einige Topos (wenn auch längst nicht alle) gesammelt sind.
Natürlich ist das Material sehr abhängig davon, was man erklettern möchte. Bigwallkletterei braucht natürlich einiges mehr an Ausrüstung als eintägige Touren. Grundsätzlich sind die Routen okay bis sehr gut abgesichert. Eine Möglichkeit, Cams zu setzen, haben sie aufgrund der Felsstruktur auf ihren Touren nicht wirklich gefunden. Halbseile sind empfehlenswert, auch wenn man bei vielen Routen oben aussteigen kann. Es lohnt sich, Gilles zu fragen, ob der Ausstieg sinnvoll ist oder nicht, da gewisse Ausstiege sehr kriminell sind und man dies mit Abseilen gut umgehen kann. Zusätzlich kann man sich mit Halbseilen bei einem unerwarteten Wetterumschlag auch mitten in der Wand zurückziehen. Bezüglich der Kletterfinken empfehlen wir, genügend grosse mitzunehmen. Wie bereits erwähnt ist Fussarbeit stark gefragt und die Wärme lässt die Füsse anschwellen, wobei zuvor bequeme Kletterfinken plötzlich sehr eng werden können. Wir hatten 12 Expressen dabei, das hat uns gut gereicht.
Vorschlag einer sehr allgemein gehaltenen Packliste fürs Klettermaterial:
Geklettert wird im Tsaranoro Massiv, wer hätte es gedacht, in der Trockenzeit, sprich ca. Mai bis Oktober. Achtung, es gibt keinen zuverlässigen Wetterbericht. Im Oktober war es tagsüber zu heiss zum Klettern, also musste man entweder sehr früh oder sehr spät los. Südlich ausgerichtete Touren (Achtung: Südhalbkugel -> Nordwände haben mittags Sonne!) gibt es nicht wirklich, man ist also den ganzen Tag in der Sonne. Da in der Woche vor ihrer Ankunft jeden Abend starke Gewitter wüteten, sind sie immer früh am Morgen los und waren um die Mittagszeit wieder zurück im Camp, wo sie im Schatten noch die nächste Tour planen konnten. Sehr gemütlich!