TRUST – Markus Schlappig

Von Theatertogo @MarieGolueke

Theater Halle 7/ werkmünchen

KLICK

Markus Schlappig inszeniert TRUST von Falk Richter. Mit dieser Inszenierung präsentiert sich das neue Theater werkmünchen in den Räumen der Halle 7. Wie der Name schon sagt, geht es um Vertrauen. Vertrauen in einer Beziehung und in der Gesellschaft. In dem Stück werden die Maßstäbe und Gesetze des Vertrauens von Beziehung und Ökonomie gemixt und getauscht und vertauscht und wieder zurückgetauscht.

Markus Schlappig lässt am Anfang des Stückes das ganze Bühnenbild von seinen beiden Schauspielern zerlegen. Wer schon immer gerne wissen wollte, wie ein Ikea-Tisch von innen aussieht sollte in diese Inszenierung gehen! Das zertrümmerte Bühnenbild als Metapher unserer Gesellschaft. Man, wir sind alle so kaputt!

Die beiden Figuren des Stückes sind alles und nichts. Sie sind ein Paar, Ökonomie, Gesellschaft und Schatten ihrer selbst. Sie schreien und kreischen sich durch das Stück, dass unterbrochen wird mit leisen und zärtlichen Momenten und revolutionären Bauernliedern.

Manchmal hatte ich das Gefühl ich müsste gleich raus, da sie mir sonst die Ohren zuschreien und ein andern mal wollte ich unbedingt sitzen bleiben, um zu wissen was noch kommt. Ich denke es ist eine zwiespältige Inszenierung. Die beiden Schauspieler sind auf jeden Fall klasse und auch der Teddybär zum Schluss, der am Ende des Stückes aufsteht (was sich jeder denken kann, deswegen nehm ich auch nichts vorweg), muss man ein beachtliches Sitzfleisch zugestehen. Fast 2 Stunden auf einem Stuhl zu sitzen und nichts zu sagen, muss man erst mal schaffen.

Es ist ein interessanter Abend aus dem man viel mitnehmen kann, wenn man die Augen und Ohren offen hat. Ich persönlich muss gestehen, dass ich mich mit solchen modernen Stücken immer schwerer tue. Nicht weil sie schlecht geschrieben sind, aber weil die Aussage irgendwie immer dieselbe ist. Die Darstellung unserer Gesellschaft in ihrer ganzen Unfähigkeit und das alles ohne eine dramatische Geschichte. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich schon so viel Theater gesehen habe das ich bei diesen Themen keinen AHA-Effekt mehr habe.

Trotzdem finde ich, hat werkmünchen eine Chance verdient wahrgenommen zu werden. Das Stück ist so gut, dass man hingehen sollte aber auch nicht soooooooo gut, dass es einem vom Hocker haut. Lohnen tut sich allemal und wenn man nur sehen will, wie die Bühne zerhackt und zersägt wird!