Die Serie „Vermischtes" stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Sie werden mit einem Zitat aus dem Text angeteasert, das ich für meine folgenden Bemerkungen dazu für repräsentativ halte. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist meist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels erforderlich; ich fasse die Quelltexte nicht noch einmal zusammen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten.
„Die haben lange alles Politische aus der Schule verbannen wollen", raunt eine ältere Lehrerin bei einem Wahlforum in Meißen. „Das ist ihnen später auf die Füße gefallen!" „Die", das ist die sächsische Union, die in ihren 29 Jahren Herrschaft in Sachsen das Kultusministerium als einen Erbhof betrachtete und niemanden ernsthaft an ihre konservative Bildungspolitik und ihr Schulsystem heranließ. Sie betrieb im Grunde, was die AfD heute als „Entideologisierung" der Schulen fordert, allerdings auch aus der Erfahrung der einseitigen politischen Indoktrination in der DDR gespeist. Doch das ändert sich nun. Mit Schuljahresbeginn gelten neue Stundentafeln und Lehrpläne. Sie zeugen davon, dass Sachsen - wie andere Bundesländer auch - die politische Bildung in der Schule wiederentdeckt hat. [...] In Sachsen kann die Unterrichtsversorgung kaum gesichert werden, die Quote der Quereinsteiger bei neu angestellten Lehrern ist die höchste bundesweit. [...] Ihre Ressentiments ganz offen kund tat hingegen die AfD. „Die politische Bildung hat keinerlei Mehrwert für die Berufsausbildung der Schüler", lehnte Landesvorsitzender Jörg Urban den Ausbau der politischen Bildung ab und nahm dafür den Unterrichtsausfall und die Kürzungen in anderen Fächern zum Vorwand. Mit einem Internetlehrerpranger, von dem niemand mehr spricht, hatte die AfD im Vorjahr bereits dazu aufgerufen, ihr missliebige politische Debatten an Schulen zu denunzieren. „Das Klassenzimmer darf kein Ort der politischen Indoktrination sein", heißt es in ihrem Wahlprogramm. Dazu zählt für die AfD: Engagement gegen Rassismus. (Michael Bartsch, taz)
Ich bin sehr unsicher, ob dem Politikunterricht hier nicht etwas arg viel Deutungsmacht zugesprochen wird. Meine Erfahrung ist zumindest, dass selbst bei Achtklässlern die ideologische Vorbildung (wertneutral verwendet hier) bereits so stark ist, dass die Meinung des Lehrers dagegen praktisch irrelevant ist. Wesentlich relevanter als die Wertnormierungsfunktion der Politiklehrer (insofern, als dass sie gesetzlich verpflichtet sind, die freiheitlich-demokratische Grundordnung zu verteidigen, Details siehe hier) scheint mir zu sein, dass Zusammenhänge und Mechanismen offensichtlich gemacht werden. Anders ausgedrückt: Praktisch jedes Thema, das ich im Politkunterricht mit den Schülern behandle, endet letztlich mit der Feststellung "es ist kompliziert, und du musst selbst wissen, wo du beim Thema stehst". Das frustriert die Schüler immer ungemein, weil sie eigentlich klare Antworten wollen, aber auf der anderen Seite ist es natürlich genau das was wir tun sollen. Und, noch wichtiger, es ist das, was am ehesten immunisiert. Denn Populisten propagieren immer einfache und sofort funktionierende Lösungen. Und wenn Politikunterricht eines zeigt, dann, dass es die nicht gibt.
2) Germany Is an Economic Masochist
Moreover, the German economy has become strikingly dependent on exports over this period. Germany has long tended to run a trade surplus, but never of the present magnitude. [...] It is highly unusual for an economy as big as Germany's to be so acutely sensitive to changes in foreign demand; typically an economy of its size is driven primarily by domestic demand. And there is nothing inevitable about Germany's degree of export dependence-it reflects domestic policy choices in Germany over the last 15 or so years. Far from being at the mercy of global forces beyond its control, the German government could take steps to rebalance the country's economy. [...] Foreign demand for German goods is now shrinking, bringing the country's economy to a standstill. But there is no reason for Germany to return to being the sick man of Europe. The biggest challenge facing the country comes from its own politics rather than the worsening international environment. Germany can easily take steps to boost domestic consumption and offset the weakening of external demand. The German government could reduce taxes on low to median incomes, raise public-sector wages, launch a major public investment program, and overturn the elements of the Hartz labor market reforms implemented in 2003 to 2005 that undermined the bargaining power of workers and helped to create a large low-wage economy. (Simon Tilford, Foreign Policy)
Gegen die Ideologie des Exportweltmeisters, der "stabilen" Währung (definiert immer über ungesund niedrige Inflation) und der schwarzen Null kommt in Deutschland einfach nichts an. Nicht nur machen wir uns total abhängig vom Export, wir häufen zudem Forderungen an, die ohnehin nicht krisenfest sind. Ein weiterer negativer Nebeneffekt ist, dass die deutsche Volkswirtschaft sich viel zu abhängig von einigen Champions macht, die durch massive politische Unterstützung gepampert und von Umbrüchen verschont werden - wie etwa die Autoindustrie in Baden-Württemberg. Und das alles aus ideologischer Verblendung.
Vielleicht ist dies das größte Problem an Merkels Satz, wonach Deutschland nicht über seine Verhältnisse leben dürfe: Er nimmt die Verhältnisse als gegeben an, dabei sind sie das Ergebnis politischer Entscheidungen. [...] Nun aber werden sich die Verhältnisse gewaltig verändern müssen, das Land steht vor einem enormen Umbau, beim Klimaschutz ebenso wie bei der Digitalisierung - und weil das alles gleichzeitig geschieht, sind die dafür notwendigen Investitionen zu groß, um sie aus dem laufenden Staatshaushalt zu finanzieren. Selbst Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus erwartet, dass der Kampf gegen die Klimakrise "mehrere Hundert Milliarden Euro" kosten wird. So wird auch der Begriff der Generationengerechtigkeit noch einmal neu definiert. Ökonomen wie Michael Hüther sagen: Vom Kampf gegen den Klimawandel profitieren vor allem die kommenden Generationen. Deshalb sollten sie auch an den Kosten beteiligt werden. Genau das geschieht, wenn Ausgaben für den Klimaschutz über Kredite finanziert werden. Sie müssten erst in ein paar Jahren getilgt werden. Womöglich verstoßen Schulden also unter bestimmten Umständen nicht gegen die Generationengerechtigkeit - sondern tragen dazu bei. Es fällt jedenfalls auf, dass sich vor allem die Jungen gegen die Schuldenbremse aussprechen. [...] Im Kern geht es in der Debatte deshalb nicht darum, die Schuldenbremse komplett abzuschaffen, sondern sie zu reformieren. Wenn die Kredite etwa nicht in den allgemeinen Haushalt flössen, sondern, wie es Kastrop will, von einer speziellen Investitionsagentur aufgenommen würden, dann könnte das Geld nicht so leicht für Sozialprogramme zweckentfremdet werden. In gewisser Weise wäre die Politik immer noch gebunden, aber nicht mehr gefesselt. (Marc Probst/Mark Schieritz, ZEIT)
Ich finde diesen Vorschlag grundsätzlich gar nicht schlecht. Die nicht vorhandene Trennung von Konsum- und Investitionsausgaben wurde hier etwa von Stefan Pietsch ja auch schon öfter kritisiert. Mir fehlt das Fachwissen um sagen zu können, wie fundiert diese Kritik ist, aber eine solche Agentur sollte dann ja eigentlich dazu angetan sein, das Problem wenigstens abzuschwächen. Auf der anderen Seite ist die reifende Einsicht in die Dimension der vor uns stehenden Aufgaben zu begrüßen. "Mehrere hundert Milliarden Euro" ist noch sehr auf der konservativen Seite gerechnet. Vermutlich müssen wir eher eine Null anhängen. Aber die Legitimation dieser Ausgaben ist wasserdicht.
4) They Just Wanted to Entertain
Noting Limbaugh's success, radio executives started hiring conservative hosts-first local personalities, and then later national names like G. Gordon Liddy and Michael Reagan-to fill time slots on an expanding number of talk stations. [...] Although leading Republicans were slow to catch on to the political potential of the medium, by the mid-1990s, talk radio was an integral element of GOP communications strategies. It provided a boost for Republicans as they pushed to enact an agenda and worked to win elections. Republicans, including House Speaker Newt Gingrich, pumped information to hosts, chatted with them regularly, and generally saw talk radio as an ideal way to reach their base with a message and learn how voters around the country felt about key issues. Many on the left surmised that the hosts were puppets, plugging whichever policies Gingrich and others wanted them to. But selling the GOP message was never the hosts' top priority. In my research into the history of conservative talk radio, the executives, producers, and hosts whom I interviewed told me over and over that their main goal was to produce the best radio show each day, one that could command the largest audience possible that tuned in for the longest possible time. [...] As the number of ideological moderates declined, the definition of RINOism expanded. Any Republican who sought out compromise or who rejected political warfare found him or herself a target of conservative media. This would only intensify with each passing year-and not just for political reasons. Hosts, buffeted by ever fiercer competition for the conservative audience, as right-wing digital outlets like RedState and Breitbart proliferated, had to perform before millions of frustrated and fickle listeners. (Brian Rosenwald, The Atlantic)
Eine spannende Asymmetrie finde ich immer wieder, dass es praktisch kein rechtes Kabarett und kein linkes Talkradio gibt. So gut wie alle Comedians und Kabarettisten sind eher links zu verorten (ich kenne nur Dieter Nuhr, der es mit konservativem Kabarett zu Bekanntheit geschafft hat). Auf der anderen Seite sind solche Kanäle wie das Talkradio in den USA (gibt es hierzulande meines Wissens nach nicht) oder die Fernseh- bzw. YouTube-Sparte eher rechtslastig besetzt. Sehr merkwürdig. Dass die Entwicklung von Talkradio völllig an Deutschland vorbei ging, ist auch ein Segen. Gleiches gilt für Fernsehsender wie FOX News. Unsere Medien sind sehr mainstreamig geblieben, im Guten wie im Schlechten. Aber sieht man sich die amerikanische oder britische Medienlandschaft an, muss das schon als Gewinn gelten. Und Talkradio ist ebenfalls etwas, was wir wahrlich nicht brauchen können. Aber natürlich gibt es auch bei uns Ansätze der "Gegenöffentlichkeit". War sie in der ersten Dekade des Jahrhunderts, auch wegen des eher rechtslastigen Konsens', eher ein Thema der Linken - Stichwort NachDenkSeiten, JungleWorld, jungeWelt etc. - so hat in letzter Zeit einerseits der weltweite Trend der russischen Propagandasender um "Russia Today" auch Deutschland erreicht (wieder vor allem über YouTube), und die AfD hat bereits mehrfach angekündigt, ein eigenes "AfD-TV" für ihre Klientel schaffen zu wollen, um diese analog zu den angelsächsischen Rechten völlig von der realitätsbasierten Welt abzuschotten. Bislang ist daraus zum Glück nichts erwachsen, und die linken Versuche einer Gegenöffentlichkeit sind auch alle stets im sechsstelligen Userbereich versandet und daher vernachlässigbar. Aber die Gefahr besteht stets.
5) Wir verlieren den Kampf um unsere Köpfe
Das Spektakuläre sticht das Schlimme. Keine neue Erkenntnis, dass Trump einen wahren Monstrositätenhagel niederprasseln lässt, in dem die einzelne Großmonstrosität in der Masse untergeht. Es handelt sich um eine erprobte, rechtsextreme Kommunikationsstrategie, weiter zu eskalieren, bis die schiere Menge der Monstrositäten unbewältigbar wird. Und trotzdem fällt es mir noch immer zu schwer, eine Priorisierung vorzunehmen. [...] Das Dauerweltgeschehen, die ständigen Nachrichteneinschläge bewirken, dass der Kontext automatisch weniger wichtig wird. Die essenzielle, aber oft schwierig zu beantwortende Frage nach dem Warum gerät in den Hintergrund. Das führt zur Vereinzelung der nachrichtlichen Geschehnisse und zur Überforderung selbst für engagierte, sachkundige, digital versierte Beobachter. [...] In gewisser Weise haben die beiden Demokratinnen Trump mit seinen eigenen Manipulationsmethoden geschlagen, wenn auch nur auf dem international recht leichtgängigen Feld des Israel-Bashings. Nur Narren können das für eine positive Entwicklung halten, auch ganz unabhängig von der Haltung zum Komplex Israel. Denn die Öffentlichkeiten in liberalen Demokratien müssen wichtige Funktionen erfüllen, als politischer Verhandlungsraum zwischen Wahlen ebenso wie als Korrektiv durch öffentliche, nachhaltige Empörung. (Sascha Lobo)
Ich habe wieder und wieder auf die Problematik hingewiesen, dass eine Übernahme der rechtspopulistischen Methoden zwar durchaus kurzfristig erfolgversprechend ist, langfristig aber zersetzend für die institutionellen Grundlagen ist. Das können wir auch an diesem Beispiel sehen. Lobos Schlusssatz erscheint mir ebenfalls mehr als bedenkenswert. Denn so sehr es Mode geworden ist, sich über Empörung zu empören (immer die Empörung der anderen, die als gekünstelt und übertrieben gesehen wird, während die eigene echt und berechtigt ist), so wichtig ist Empörung als Mittel gesellschaftlicher Hygiene. Sie markiert Grenzen. Wenn wir uns nicht empören, lösen wir sämtliche Ränder auf - ob nun wie vor zehn Jahren noch quasi im Wochentakt geschehen seitens der LINKEn die DDR relativiert wird oder ob neuerdings Nazis als harmlose Wanderausflüge durchzugehen versuchen. Und auf der anderen Seite muss das aber in einem gewissen Rahmen bleiben, weil eben Öffentlichkeit auch Verhandlungsräume bereitstellen muss. Wenn wir uns über ALLES empören - ob nun das Dosenpfand oder den Bau von Stuttgart21 - als ginge es um das Ende der Republik, dann gibt es keinen Konsens mehr, und die Gesellschaften zersplittern und polarisieren immer weiter. Den Zwischenraum dieser beiden Extreme zu treffen ist nicht leicht. Und, so als Eigenlob, da leisten Blogs wie dieses, wo verschiedene Seiten der Debatte aufeinandertreffen und sich reiben, ihren Beitrag.
6) The '1619 Project' Isn't Anti-American - It's Anti-White Identity Politics
These arguments are unintelligible. The 1619 Project's introductory essay is a paean to black American patriotism, in which reporter Nikole Hannah-Jones insists not merely on the possibility of rescuing our republic's liberatory ideals from the legacy of white supremacy, but on the necessity of doing so. As a purely logical matter, meanwhile, it's hard to see the connection between Gobry and Erickson's premises and their conclusions. Why would accepting the (intuitive) premise, "the monstrous economic system that prevailed in the South for more than two centuries actually left some durable imprints on American culture and institutions" obligate us to violently overthrow our government? Which is to say, why would it invalidate all concerns about the human costs of insurrection? Isn't a foundational claim of conservatism that all human institutions are inevitably flawed, and thus, that the existence of injustice within an existing order does not constitute a persuasive argument for radically remaking society? But if the right's catastrophizing response to the 1619 Project is incomprehensible in intellectual terms, it's more understandable in psychological ones. The Times's narrative does not delegitimize the U.S. nation-state, or American patriotism. But it very much does challenge the legitimacy of white American identity - and the secular saints and potted histories that lend that identity its substance. And for many white conservatives in the U.S., the idea of surrendering that identity is quite painful. (Erik Levitz, New York Magazine)
Die Wucht, mit der seit 2013 die schwarze Geschichte Amerikas und seine verdrängten Sünden aufs Tablett drängen, zeigt ziemlich deutlich die Vorteile einer Vergangenheitsbewältigungspolitik, wie sie Deutschland vor allem seit den 1980er Jahren lebt. Das Bekenntnis zu und das Bewältigen von historischen Ungerechtigkeiten ist für die Gesellschaft schmerzhaft und oftmals wegen der dadurch entstehenden Rechtsansprüche teuer, aber es ist unabdingbar, um die Opfer wie die Täter irgendwie in die Gesamtgesellschaft zu integrieren.
Die USA haben nie wirklich ihre Sünden aufgearbeitet. Die Ureinwohner sind ein seit langem leise schwelender Konfliktherd, der trotz aller Westernromantik nie sinnvoll abgearbeitet wurde. Die Kolonialgeschichte der USA kommt gerade im Rahmen der schwarzen Geschichte und diverser Jubiläen (vor allem dem Spanisch-Amerikanischen Krieg von 1898) immer wieder zum Vorschein. Aber nichts ist angesichts der Präsidentschaft Barack Obamas so sehr an die Oberfläche gerissen worden wie die Sklaverei.
Die ungeheur hasserfüllten Reaktionen der konservativen Weißen auf diese Entwicklung konnte man bereits während der Obama-Jahre betrachten, aber ungehemmt brechen sich beide Seiten der Debatte erst seit 2016 Bann; die progressive Seite, weil ihr Anathema im Weißen Haus sitzt und es keine innerparteiliche Friedenspflicht zu halten gilt; die Reaktionären, weil sie ohnehin schon seit 2008 in einem Status völliger Enthemmung und Radikalisierung stehen. Man stelle sich einmal vor, wir hätten den Holocaust nie wirklich aufgearbeitet und bekämen einen jüdischen Bundeskanzler - und dann gäbe es eine nicht abreißende Serie antisemitischer Gewalttaten, an denen die Polizei entscheidenden Anteil hätte. Das ist ungefähr die Situation in den USA gerade.
So, for those wondering how they could help save the rainforest, known as "the planet's lungs" for producing about 20% of the world's oxygen, the answer may be simple. Eat less meat. It's an idea that Finland has already floated. On Friday, the Nordic country's finance minister called for the European Union to "urgently review the possibility of banning Brazilian beef imports" over the Amazon fires. Brazil is the world's largest exporter of beef, providing close to 20% of the total global exports, according the United States Department of Agriculture (USDA) -- a figure that could rise in the coming years. [...] Deal or no deal, Brazil's beef industry is projected to continue expanding, buoyed by natural resources, grassland availability and global demand, according to the Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD). And, with that growth, comes steep environmental costs. [...] Beef is responsible for 41% of livestock greenhouse gas emissions, and that livestock accounts for 14.5% of total global emissions. And methane -- the greenhouse gas cattle produce from both ends -- is 25 times more potent that carbon dioxide. An alarming report released last year by the UN Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) report, said changing our diets could contribute 20% of the effort needed to keep global temperatures from rising 2°C above pre-industrial levels. Namely, eating less meat. Still, global consumption of beef and veal is set to rise in the next decade according to projections from the Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD) and the Food and Agricultural Organization of the United Nations (FAO). (Eliza Macintosh, CNN)
Das ist mal wieder die Gelegenheit, eine verblüffende Statistik zu rekapitulieren: Die USA erfüllten ihre Klimaziele aus dem Pariser Abkommen allein dadurch, dass alles aktuell konsumierte Rindfleisch in den USA durch Bohnen ersetzt würde. Jede andere Fleischart bliebe in der Konsummenge unberührt.
Wie bei praktisch allen anderen CO2-Quellen gilt auch bei Fleisch, dass der Verzicht hier allein die Klimakrise nicht aufhält. Aber es ist ein wichtiger Bestandteil. Und so sehr es auch von BILD und Konsorten zum Wahlkampfschlager hochgejazzt werden wird, eine Welt, in der wir das Klima stabilisieren, ist mit dem heutigen Fleischkonsum schlicht nicht vorstellbar.
Die gute Nachricht ist, dass aktuell bereits ein sanfter Trend hin zu mehr vegetarischen Produkten erkennbar ist. Der durchschlagende Erfolg von Beyond Meat wurde ja sofort von allen Discountern aufgegriffen; die Marktwirtschaft ist mal wieder stärker als jede Ideologie. In dem Moment, in dem die Alternativen schmerzfrei übernommen werden können, werden sie das auch.
According to GLAAD, an LGBTQ media watchdog group, the Trump administration has launched 114 attacks on LGBTQ people thus far. Some actions are petty but not actively harmful, such as not officially proclaiming June to be LGBTQ Pride Month while still extending that recognition to Great Outdoors Month, National Homeownership Month, and National Ocean Month. However, other actions could put lives at risk, such as the appointment of anti-LGBTQ lawyers to lifetime federal judgeships and issuing rules allowing discrimination against trans people in public housing and health care. Some media outlets seemed caught off guard by the barrage of anti-LGBTQ actions. They shouldn't have been. Last month, The Washington Post reported that the candidate "who cast himself as pro-LGBT" had become the community's "worst enemy" in the eyes of activists and allies. And the Post was far from alone in reporting that Trump's recent actions are a departure from his pro-LGBTQ campaign -- a campaign that never actually existed. These reports place blame on Trump for failing to make good on promises he never made. The truth is that too much of the press ignored what he said he would actually do. (Parker Molloy, Media Matters)
Die Masse an leichtgläubigen Beobachtern, die beständig der Überzeugung war, in Trump irgendwelche moderaten Tendenzen ausmachen zu müssen, war und ist Legion. Ich erinnere mich immer wieder mit Schaudern an einen Augstein-Artikel von 2016, in dem dieser vehement die Überzeugung vertrat, dass Clinton eine elendige Kriegstreiberin sei, während Trump die Militäreinsätze der USA zurückfahren und eine neue Ära des Friedens einläuten würde. Dass das kompletter Humbug war, war auch damals absehbar.
Ist natürlich nicht nur ein Effekt beim großen Orangenen. Auch Orban wurde ja ständig nicht geglaubt, dass er wirklich Sinti und Roma verfolgt und den Rechtsstaat ausschaltet, bis heute nicht. Kaczinsky unterstellt man auch immer und immer wieder, dass er ja eigentlich doch nur ein Konservativer ist, statt dem reaktionären Demonteur des Rechtsstaats, der er offenkundig ist. Bei Salvini erhoffte man sich wider jeden besseren Wissens, dass er sich an der Regierung schon benehmen möge. Und so weiter. Bestimmt glauben auch einige Leute, dass Jeremy Corbyn quasi nur eine bärtige Variante von Ed Milliband ist.
In the context of the climate crisis we all see now each day in our newspapers and our television screens, this is unthinkable policy - and yet it is not just being thought but enacted in Brazil. The spectacle has meant that a lot of previous unthinkable responses are now being considered, as well: that the U.S. should declare Brazilian deforestation a national security threat; that the country's trading partners consider imposing sanctions, and international cooperations consider boycotts; that, rather than Greenland, Trump should consider buying the Amazon. If you squint your eyes hopefully, you can even begin to think it might be possible that a grouping of the world's countries effectively buy some large portion of the Amazon from Brazil - that is, paying them a very lot of money to protect it as a natural refuge. These approaches are far enough outside what used to be considered mainstream American policy that just a year or two ago they might've passed for jokes or fringe exercises in Overton-window shifting. Which suggests, as almost everything having to do with climate does, that we need a genuinely new kind of politics to hope for meaningfully mitigating the global suffering imposed by warming. In a perverse sense, Bolsanaro's gambit points the way - that he is doing that much damage to the planet through policy initiative means, in theory at least, policy can do that much or more to move the needle in the opposite direction, if policy-makers only had the courage demanded by science. [...] Of course, those projections could be off in the other direction, too - in other words, we could need a lot more than a global World War II-scale mobilization to avoid catastrophic warming. And as much progress has been made over the last year - politically, with the climate strikes and other protest movements, and policy-wise, with Denmark and the U.K. setting ambitious emissions reductions targets - it's hard not to watch footage of the Amazon burning as Inslee bows out and not lose a little hope. We simply don't have time to wait much longer. (David Wallace-Wells, New York Magazine)
Die globale Erwärmung ist ein Problem, dem Grenzen völlig egal sind. Es geht alle an. Zu glauben, innerhalb der staatlichen Souveränität das Ganze nach den alten Regeln angehen zu können ist irrig. Ich gehe aktuell davon aus, dass die Situation so schlimm werden wird, dass wir tatsächlich um kriegsähnliche Maßnahmen bei der Mobilisierung nicht umhin kommen werden. Vorher löst sich das nicht. Es ist ebenfalls mehr als wahrscheinlich, dass ökologische Interventionen die humanitären Interventionen als außenpolitisches Aktionsfeld wenigstens des Westens ablösen werden. So sehr man in den Redaktionsstuben von Welt und FAZ auch den Kopf in den Sand stecken mag, dem Klima sind die Befindlichkeiten eines Ulf Poschart egal.
Damit ist es jetzt ganz offiziell: Washington hat das Waffensystem identifiziert, das am vergangenen Donnerstag explodiert war und für einen Anstieg der Radioaktivität im Weißmeerhafen Sewerodwinsk sorgte. Es handelt sich offenbar um den Marschflugkörper SSC-X-9 "Skyfall" - und damit um ebenjene Cruise-Missile, die Russlands Präsident Wladimir Putin vor einem Jahr als eine Art Wunderwaffe im Rüstungswettlauf mit den Vereinigten Staaten vorgestellt hatte. Dank Atomantrieb könne sie quasi endlos auf niedriger Flughöhe unterwegs sein, unerreichbar für die US-Raketenabwehr. Putin erntete begeisterten Applaus, als er in seiner Jahresrede vor dem Parlament im März 2018 Computerbilder der Waffe zeigte. Anschließend sammelte das Verteidigungsministerium im Internet Vorschläge, wie sie benannt werden sollte. "Burewestnik" oder "Sturmvogel" heißt sie für die Russen (Typenbezeichnung 9M730), die Nato nennt sie "Skyfall" mit dem Kürzel SSC-X-9. [...] Rätselhaft wirkt im Rückblick auch die Tatsache, dass in Moskau die Ausstrahlung aller Fernsehkanäle am Donnerstagabend unterbrochen wurde - Zuschauer sahen ab acht Uhr stattdessen für eine ganze Stunde eine Sturmwarnung des Katastrophenschutzministeriums. Darin hieß es, man möge die Häuser nicht verlassen. Der Sturm blieb aus. Sollten Menschen ohne ihr Wissen vor Radioaktivität geschützt werden? (Christian Esch, SpiegelOnline)
Während Bolsonaro den Regenwald anzündet, schickt Putin nukleare Marschflugkörper in die Luft. Man kann sich nur noch an den Kopf fassen. Die Idee, einen kaum gesicherten Atomreaktor an eine Rakete zu schnallen und diese durch die Erdumlaufbahn zu jagen, war selbst den nicht eben durch Zurückhaltung bekannten Falken im Pentagon eine Nummer zu dämlich (natürlich haben die USA ebenfalls an der Idee geforscht und sie als absurd gefährlich verworfen). Aber ebenso wie beim Klimawandel haben wir es hier mit dem Problem zu tun, dass ein Akteur auf seinem Territorium etwas verbricht, dass über das Ökosystem grundsätzlich bei jedem auftritt.
Dass die Russen den Unfall zu verheimlichen suchten, löst natürlich Erinnerungen an Tschernobyl aus. Wenig überraschend ging das auch dieses Mal nicht auf, aber der Kreml leugnet den Zwischenfall in seinem ganzen Ausmaß weiterhin beharrlich. Ich könnte ja wetten, bald tauchen vergiftete Nuklearexperten auf, die zu viel wissen, als dass der Mafioso in Moskau sie noch gewähren lassen könnte. Wäre wahrlich nicht das erste Mal.
So it's worth probing the idea that a man might be a safer choice than a woman in a contest against Trump - because in some ways, a man running under the Democratic Party's banner might also be at a disadvantage. [...] When we talk about how gender and sexism affect elections, usually what we're really talking about is how women fare. But gender has always been an important factor on the campaign trail, even when both major-party candidates are the same sex. [...] So any candidate who runs against Trump will have to grapple with this dynamic - even if the Democrats ultimately nominate a man. We got a preview of what this might look like during the 2016 Republican primary, when Trump wielded his tough-guy masculinity as a cudgel against his opponents, who were almost all men. [...] In a 2016 study, political scientist Dan Cassino found that Clinton's candidacy - maybe because she was a woman, or maybe because of her long career in the public spotlight - sparked anxieties among men about their masculinity and waning male power. [...] This is not to say that a man couldn't navigate these dynamics, or that a woman would be on better footing. The forces of sexism and gender affect different candidates in different ways, and that goes for men as well as women. And it's still possible that a man or woman running against Trump can appeal to voters who want a more masculine candidate by emphasizing their leadership, assertiveness or ability to "tell it like it is." But the success of that appeal may not have as much to do with the candidate's actual gender as many voters seem to assume. (Amelia Thompson-deVaux, 538)
Der Einwand Thompson-deVauxs ist absolut berechtigt. Die Wahl 2004 wurde etwa größtenteils durch das Gender-Framing George W. Bushs entschieden, und das, obwohl beide Kandidaten männlich waren. Wie die Autorin völlig zurecht bemerkt, ringen auch im Konflikt zweier männlicher Kandidaten Männlichkeitsvorstellungen miteinander. Man erinnere sich an 2002, als Schröder den kernigen Anpacker gab und sich damit gegen den eher schmächtig wirkenden Stoiber in Szene setzte. Oder die peinlichen Versuche im britischen Wahlkampf 2015, in dem beide Kandidaten darum wetteiferten, wer am ehesten wie ein Arbeiter das widerliche britische Fastfood verdrücken konnte. - Das Patriarchat schadet allen, und je eher wir von diesen beknackten Geschlechterrollen wegkommen, umso besser.
TRUMP: "I think any Jewish people that vote for a Democrat -- I think it shows either a total lack of knowledge or great disloyalty." pic.twitter.com/I2lqFYTgXq
- Aaron Rupar (@atrupar) August 20, 2019
Erinnert sich noch jemand, als der große Skandal 2016 war, dass Clinton vom "basket of deplorables" sprach? 2019 ist es kein großes Thema, dass der US-Präsident öffentlich erklärt, dass diejenigen, die Democrats wären, "disloyal" seien. wie in Fundstücken 5 und 8 angesprochen verschieben sich völlig die Maßstäbe.
- Jan Falk (@FalkJan) August 22, 2019
Noch ein Beispiel für die völlige Maßstabsverschiebung. Von progressiver Seite wurden solche Entwicklungen ausdrücklich prophezeit. Wir wurden als Spinner und Panikmacher abgetan und bekamen Hysterie vorgeworfen. Jetzt ist all das eingetreten, aber anerkannt wird es nicht; stattdessen hat man einfach die Maßstäbe verschoben und es als das neue Normal akzeptiert. Das ist absolut grauenhaft.