Donald Trump schlittert in den politischen Kampf seines Lebens. Im Skandal „Ukraine-Gate" wegen seines Telefonats mit Ukraine-Präsidenten Wolodymyr Selenskyj - in dem Trump Wahlkampfdreck gegen Polit-Rivalen Joe Biden (D) erpressen wollte - überschlagen sich die Ereignisse. Es ist der größte US-Politthriller seit Watergate.
Zuerst erklärte Kongress-Topdemokratin Nancy Pelosi die Einleitung eines Amtsenthebungsverfahrens. Stunden später die nächste Bombe: In einem vom Weißen Haus publizierten, partiellen Transkript des hochbrisanten Talks ist potenziell kriminelles und mit Sicherheit schockierendes Benehmen von Trump dokumentiert:
- „Wir sind bereit, Javlins (Luftabwehr-Raketen) zu kaufen", sagte Selenskyj. „Da müssen sie mir aber noch einen Gefallen tun...", so Trump Replik. Klar ist: Der US-Präsident verknüpft hier Militärhilfe mit der Assistenz Kiews bei seiner persönlichen Vendetta gegen Biden.
- Denn plump bringt er sein Anliegen zur Sprache: „Ich möchte über Biden Sohn sprechen und dass Biden die Ermittlungen des damaligen Staatsanwaltes gestoppt hat..." Schwarz auf weiß: Trump verlangt von Selenskyj, gegen Biden zu ermitteln.
- „Mein Attorney General Barr wird sie anrufen", sagt Trump. Auch das hochbrisant: Der US-Präsident spannte Amerikas Justizminister (und möglicherweise sogar auch das State Department) für persönliche politische Verteile ein.
Die Demokraten lecken Blut: Trump bringe „das Grundgerüst der Republik ins Wanken", so Senator Chuck Schumer. Die zunächst gespaltene Partei steht jetzt voll hinter dem Impeachment-Verfahren. Washington packt das Skandalfieber.
Trump - umrungen von Reporterhorden - kontert: „Das ist die größte Hexenjagd der Menschheitsgeschichte!" Durch die Welle erwarteter weiterer Bombenenthüllungen bleibt er im Trommelfeuer: Denn die „Whistleblower"-Beschwerde eines Geheimdienstmitarbeiters, der die Affäre ins Rollen brachte, soll in Kürze deklassifiziert werden.
Dennoch: Niemand will den politischen Überlebenskünstler vorschnell abschreiben.