Trotz Regen viel gesehen – Rückblick Campingurlaub Frankreich Mai 2014

Von Heike

Hallo liebe Freundinnen und Freunde der Regenbogenkombüse,

es ist jetzt schon eine ganze Weil her, dass es hier in der Regenbogenkombüse etwas Neues zu lesen gab. Der Grund dafür lag darin, dass ich mal 2 Wochen weg in Frankreich war….

Auch dieses Mal hatten wir uns wieder einen schönen Urlaubsparcours ausgedacht – und ihn prompt vor Ort dann wieder geändert. Schuld daran war letztendlich auch das Wetter. Nachdem wir Freitagmittag bei knapp 25 °C mit dem Wohnwagen im Schlepptau losgefahren sind und eine gemütliche wie auch noch recht warme Nacht auf dem großen Parkplatz am Bassin de Champagney verbacht hatten, ging es weiter in Richtung Auvergne, wo ich ja den Anbau der berühmten Du Puy Linsen in Augenschein nehmen wollte.

Auf dem Weg dorthin trübte sich der Urlaubshimmel über uns gewaltig ein und es begann hartnäckig zu nieseln. Je näher wir der Auvergne kamen, desto tiefer sanken die Temperaturen. Als wir dann endlich nach einigem Wirren und Irren bei Anbruch der Dunkelheit den Wohnmobilstellplatz in Raucoules gefunden hatten, freuten wir uns auf eine warme Suppe und ein ebenso warmes Bett. Denn die Außentemperatur war inzwischen auf unwirtliche 8 °C gefallen.

Die Sache mit der warmen Suppe ging dann noch in Ordnung, doch leider wollte unsere Alde Heizung bei Gasbetrieb partout nicht anspringen. Auf dem Wohnmobilstellplatz hätte man für 40 Minuten Strom anzapfen können, doch dazu benötigt man Jetons, die man in der Bäckerei, im Rathaus und Bar-Tabac kaufen kann. Als wir das Malheur mit der Heizung gegen 21.30 Uhr bemerkt hatten, war natürlich alles bereits geschlossen. So zogen wir uns Jogginghosen über unsere Schlafanzüge und hüllten die Füße in dicke Wollsocken ein, die ich in weiser (?) Vorausahnung mit eingepackt hatte. Die Hunde wussten gar nicht, wie ihnen geschah, denn sie durften mit in die Betten. Und unter die Bettdecke!

Nach einer nicht gerade gemütlichen Nacht, in der die Außentemperatur auf 4 °C abfiel,  beeilten wir uns am nächsten Morgen, zügig in wärmere sowie dichter besiedelte Gefilde zu kommen, um die Sache mit der Heizung zu klären. Mit Sicherheit bin ich an einigen Feldern vorbeigekommen, auf denen Linsen angebaut wurden, doch ich war so mit Bibbern und Kartenlesen (unser Navi zeigte dort ein paar unangenehme Aussetzer) beschäftigt, dass ich das Linsen-Territoire nicht wirklich gesehen habe.

Unser nächstes Ziel war Villeneuve-sur-Lot, wo ich bei meinen vorherigen Recherchen einen komfortablen Campingplatz ausgemacht hatte. Bis dahin mussten wir uns noch durch Wolkenbrüche, von Regen überspülte Straßen und sogar Schneefall auf der Passhöhe bei Aurillac kämpfen. Wenn das kein Abenteuerurlaub war!

Auf dem Campingplatz Lot & Bastides bekamen wir endlich unseren Retter in allen technischen Fragen, die unseren Wohnwagen Westfalia Columbus betreffen an die Handystrippe. Manfred Ermel, bei dem der Wohnwagen zuvor noch in  Reparatur war, ahnte gleich, warum der Gasbetrieb der Alde Heizung nicht funktionierte. Das Rätsel der einfachen und vor allem gänzlich kostenfreien Lösung -  ein Stecker hatte sich gelöst. Nachdem der Stecke wieder korrekt steckte, wurde es auch mit Gas im Wohnwagen mollig warm.

Gewärmte Räume waren in unserer Zeit in Villeneuve-sur-Lot von immenser Wichtigkeit, weil die Tagestemperaturen partout nicht über 15 °C ansteigen wollten. Zwischenzeitlich kamen immer wieder wolkenbrucharige Regenschauer hinunter. Wir schliefen lange aus, begutachteten das Sortiment der großen ortsansässigen Hypermarchés, kauften viel Wein, machten es uns mit einem Buch gemütlich und versuchten zu besichtigen, was in den Regenpausen möglich war. Pujols und Cahors haben wir einigermaßen trocken durchlaufen.

Nach knapp einer Woche beschlossen wir, unsere Zelte bzw. den Wohnwagen in Villeneuve-sur-Lot abzubrechen und ins Périgord aufzubrechen. Wir standen bereits kurz vor der Kathedrale von Périgueux mit dem Wohnwagen im Stau, als uns aufging, dass wir doch eher “Meer-Urlaubstypen” sind. So haben wir den Blinker nach links gesetzt und sind kurzfristig an die Küste der Vendée abgebogen. Dort haben wir eine Nacht auf dem Wohnmobilstellplatz von Beauvoir-sur-Mer verbracht und sind am nächsten Tag nach einem Sparziergang durch die Hüttenansiedlung der regionalen Austernfischer auf die Ile de Noirmoutier gefahren.

Dort behagte uns keiner der beiden Campingplätze, auf denen wir mit unseren beiden Hunden mit der ACSI Campingcard Unterschlupf hätten finden können. Der erste war eindeutig für Camper mit kleinen Kindern und dem Wunsch nach großem Animationsprogramm ausgelegt. Der zweite lag zwar absolut idyllisch, was sich prompt im Zustand der Sanitäranlagen widerspiegelte. Unsere Erfahrung aus vielen Jahren Campingurlaub in Frankreich ist das Motto “Je idyllischer die touristische Region, desto fragwürdiger der Zustand der Sanitäranlagen”.

Da wir nur 25 Kilometer weiter südlich einen wirklich guten Campingplatz noch aus dem Urlaub im Mai 2013 in Erinnerung hatten, machten wir uns in Richtung “Plage de la Tonnelle” auf. Dort hatte der Wettergott ein Einsehen mit uns und schenkte uns zwar nicht strahlend sonnige, aber relativ regenfreie Tage. Einmal habe ich es sogar gewagt, in Caprihosen an den Strand zu gehen. Ansonsten konnte ich zuhause die meisten T-Shirts und Shorts wieder unbenutzt in den Schrank einräumen.

Nach 4 Strandtagen, an denen wir und die Hunde uns an den herrlich weitläufigen Stränden austobten, brachen wir in Richtung Loire auf. Als vorletzte Zwischenetappe auf dem Nachhauseweg wollten wir uns noch einige Schlossgärten und – natürlich wieder – das “Festival International des Jardins” in Chaumont-sur-Loire anschauen.

Schloss Villandry überraschte uns mit sonnigem Wetter bei frischer Brise. Abends sang uns auf dem Wohnmobilstellplatz direkt am Schloss eine Nachtigall in den Schlaf.

Auch am nachfolgenden Tag hatte der Wettergott ein Einsehen mit uns, als wir durch eines der schönsten Dörfer Frankreichs, nämlich Montrésor am Ufer des Indre, schlenderten. Dieses verträumte, vom hoch auf dem Berg liegenden Schloss dominierte Dörfchen ist mein absoluter “Coup de coeur” dieses Urlaubs.

Dorthin wird es mich mit Sicherheit noch einmal ziehen. Auch wegen des netten kleinen Marktes, der jeden Samstag unter der hölzernen Markthalle abgehalten wird. Ein Tipp für alle Käselieberhaber: Der (Bio-) Ziegenkäse von Alexandra Dupont von “La Ferme des Croq ‘Epines” ist göttlich!

Am nächsten Tag war als weiterer Höhepunkt das “Festival International des Jardins” im Schlosspark von Schloss Chaumont-sur-Loire geplant. Aber erstens kommt es zweitens anders als man denkt. Es regnete. Erst leise nieselnd, dann steigerte sich der himmlische Wasserfall zu den uns schon von der Hinreise bekannten Regenfluten. Der ebenfalls aufgekommene Wind peitschte den Regen vor sich her. Wir packten unsere Siebensachen und machten uns auf die nasse Heimreise.

Dort erwartete uns ein kaltes Haus und ein Wassereinbruch in dem Raum, den wir als Archiv nutzen. Wie gut, dass wir das Archiv sowieso in den nächsten Wochen renovieren wollten. Jetzt lohnt es sich wenigstens richtig!

Nach dem verregneten Frühjahrsurlaub hoffe ich jetzt auf einen sonnigen und goldenen Herbst, in dem wir, wenn uns alle Götter wohl gesonnen bleiben, wieder nach Frankreich aufbrechen werden.

Bis dahin werde ich noch einiges Genaueres über Montrésor, Cahors, Pujols, von Schloss Villandry sowie Wein, Ziegenkäse und leckere Campingküche in Frankreich berichten. Für alle, die quasi auf unseren Spuren reisen möchten, werde ich die von uns besuchten Campingplätze und Wohnmobilstellplätze genauer vorstellen. Es lohnt sich mit Sicherheit, dort einmal vorbeizuschauen.

Der Regen hat unserer Liebe zu Frankreich keinen Abbruch getan. Wir sagen “à bientôt”. Denn nach dem Urlaub ist ja irgendwie auch schon wieder vor dem Urlaub….

Heike Kügler-Anger