Das geheimnisvolle Ambiente eines Labors hat mich immer fasziniert. Labor – das ist der Alchemist, auf der Suche nach dem Stein der Weisen. Unterstützt hat dieses Bild noch das Fotolabor, das mein Vater ab und zu in der Küche aufgebaut hat: im Dunkeln kamen auf dem belichteten Fotopapier von Geisterhand Bilder zum Vorschein.
Explosion im Heimlabor
Ich war vielleicht dreizehn, als ich in meinem Mansardenzimmer die erste Apparatur aufbaute: ein Kolben mit Salzsäure, darin Stückchen Zinkblech von einer Werkstatt erbettelt. Ein gekrümmtes Rohr aus Glas und allerlei Schnickschnack, selbst gebaut. Das Zinkblech begann zu brodeln, unsichtbares Wasserstoffgas strömte durch das Rohr. Zur Kontrolle, ob das Gas schon abgefackelt werden konnte (wie bei den Raffinerien, dachte ich) hielt ich ein Zündholz dran. Und die ganze Apparatur flog in die Luft, die Salzsäure frass Löcher in Teppich, Vorhang und Kleider.
Labor mit Stubenfliegen
Nun, das hat meine Neugier erst recht angeregt, und ich wurde Laborant, allerdings Agrolaborant, denn die Landwirtschaft interessierte mich auch. Und dort lernte ich die Sache dann von der sicheren Seite. Das Agrolabor hat dann auch weniger mit dem Mischen von neuen Substanzen zu tun, als mit dem ausprobieren der Wirkung an Stechmücken und Queckepflanzen. Ich möchte mich an dieser Stelle bei all diesem ansonsten lästigen Ungeziefer entschuldigen.
Experimentelles Malen
Das laborieren ist mir bis heute geblieben. Ich probiere unglaublich gerne neue Dinge aus. Ich mische Eiermalfarben mit Glasmalfarben, löse Wachsmalkreiden in Terpentinöl auf und pinsle die Lösung auf oder vermische Sand mit Spachtelleim vom Baumarkt und trage das Ganze mit alten Kreditkarten auf…
PS. Das lateinische Verb laborare heisst ja eigentlich „sich abmühen, leiden“
Bild
Labor / 50cm x 33cm / Glasmalfarben auf Kupfer auf MDF Platte / 2012, N°12-026
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