Tropische Weihnachtsfestvorbereitung mit nerviger Verwandtschaft

Erstellt am 20. Dezember 2015 von Marcel Michaelsen @filmschrott

Es ist ja kein Geheimnis, dass bei mir eine Sache ganz wichtig ist, wenn dieses komische Konsumentenabzockerfest namens Weihnachten mal wieder vor der Tür steht: Ich muss Christmas Vacation gucken. Schließlich ist das der beste Weihnachtsfilm überhaupt, mit Chevy Chase in Höchstform und Randy Quaid in Höchstform und Beverly D’Angelos Brüsten in Höchstform und … ich denke ihr habts verstanden. Reichlich verwundert war ich allerdings, als ich erfuhr, dass es tatsächlich eine Fortsetzung zu diesem grandiosen Weihnachtsspaß gibt. Erster Gedanke war natürlich: DAS MUSS ICH SEHEN! Gesagt, getan. Ich hatte ja keine Ahnung, was ich mir da wieder antun würde …

CHRISTMAS VACATION 2: COUSIN EDDIE’S ISLAND ADVENTURE – USA – 2003 – 83 Min.

Starring: Ein alienvernichtender Kampfpilot

In Chicago liegt Schnee und die Kinder bauen Schneemänner, bewerfen sich mit Schneebällen und pinkeln ihren Namen in den Schnee. Das übliche eben. Zwei Blagen latschen durch die Gegend und quatschen darüber, was ihre Verwandten und Eltern so treiben. Das Mädchen wartet mit einem Vater auf, der Chirurg ist. Der Junge kann da nicht ganz mithalten. Seine Tante arbeitet als Stripperin und sein Vater ist in einem Nuklearlabor beschäftigt. Hört sich erst mal gut an, aber da es sich bei dem Vater um Eddie handelt, der in Teil 1 nicht unerheblichen Anteil daran hatte, dass das Griswold-Familien-Weihnachtsfest im kompletten Chaos endete, ist er natürlich nicht gerade wissenschaftlich tätig.

Stattdessen ist er ein Testobjekt und wird zusammen mit einem Affen darauf getestet, wie sich die direkte atomare Einstrahlung ins Gehirn auf das menschliche Denkvermögen auswirkt. Eddie verkackt dann direkt mal beim Tic Tac Toe gegen den Affen, woraufhin er gefeuert wird, weil er bescheuerter als ein Schimpanse ist.

Eddie ist untröstlich über seine Entlassung direkt vor Weihnachten. Immerhin versucht ihn seine Frau damit zu trösten, dass Affen schon ziemlich schlau sind. Sein Sohn Third (was für ein genialer Name), ist nicht so einsichtig und stellt direkt mal klar, dass er seinen Vater für eine komplette Niete hält.

Eddie will ein Bad nahmen, aber setzt durch einen selbstverursachten Rohrbruch alles unter Wasser. Da seine Frau, die Hobbyklempnerin, nicht in der Lage ist den Schaden zu beheben, versucht Eddie einen Klempner zu rufen, landet aber in tausend Warteschleifen und, äh, das war die Szene. Wahrscheinlich wurde das Haus einfach weggeschwemmt. Spielt wohl auch keine Rolle.

Eddie bettelt um seinen Job. Der Affe beißt ihm in den Arsch. Um einer Klage auszuweichen kriegt Eddie einen tropischen Urlaub geschenkt. Alle sind begeistert, außer Third natürlich, der berechtigte Zweifel daran hat, ob ein Urlaub mit seinen Alten wirklich erholsam werden kann. Audrey kommt vorbei und hat sich von ihrem perfekten Freund getrennt, weil er verheiratet ist. Hätte man ja auch mal vorher fragen können, aber dann hätte man diesen unglaublichen Gag natürlich nicht bringen können. Der nächste Bombengag folgt, als eine Fliege sich zu nah an Eddies Stirn wagt und elektrifiziert wird, weil die ganzen Tests ihn wohl zu einer elektrischen Fliegenfalle umfunktioniert haben.

Onkel Nick kommt zu Besuch. Er wurde von seiner 66 Jahre alten Frau für einen 28-jährigen Postboten verlassen. Wirklich mitzunehmen scheint ihn das aber nicht. Trotzdem wird er direkt zu dem Urlaub eingeladen. Nun ja, eigentlich lädt er sich einfach selber ein. Jedenfalls ist die Gruppe vollständig und es kann los gehen.

Bei der Abfahrt vergisst man natürlich schon mal die Hälfte des Gepäcks und das Wasser aus dem Badezimmer bahnt sich einen Weg nach draußen. Auf dem Flughafen machen alle Platz für die Urlauber, weil der Hund rumfurzt. Aus irgendeinem Grund hat sich Eric Idle, Mitbegründer der legendären Monty Python, überreden lassen, bei diesem Müll hier mitzumachen. Eddie haut ihn versehentlich mit seinem Koffer um, dann noch mal, und noch mal, weil Running Gag, und so. Denn was beim ersten Mal nicht lustig ist, muss dringend mehrmals wiederholt werden.

Im Flieger heult Audrey rum, Nick schnarcht, Eddie packt sich eine Jahresration Erdnüsse ein. Weil er aber eben strohdoof ist, kriegt er die Tüte nicht auf und tritt versehentlich Eric Idle um, der vor ihm sitzt. Nach der Landung sind die Qualen für Idle vorbei. Für den Zuschauer beginnen sie wahrscheinlich gerade erst. Ein Hawaii-Girl holt die Familie am Flughafen ab. Sie arbeitet für die Atomtestfirma und soll den Gästen den Urlaub unterhaltsam gestalten. Also geht es zum Strand. Jack, der mit seinem Wasserflugzeug gelandet ist, kommt vorbei und führt Audrey, die schon bei seinem Anblick kurz vor den Wehen steht, etwas rum.

Zeit aufzubrechen. Der Hund pisst das Feuer aus und es geht zum Hafen. Der Kapitän ist nicht da, also übernimmt Onkel Nick den Job und vergisst Eddie am Steg. Eine Szene später hat er sich aber wohl aufs Boot gebeamt, oder ist geflogen, oder geschwommen, oder was auch immer, jedenfalls ist er da und angelt. Wie sich das für eine richtig beschissene Komödie gehört, fängt er selbstverständlich einen Hai, der das Boot hinter sich herzieht. Nachdem man den Fisch losgeworden ist, feiert man fröhlich und läuft auf Grund auf.

Eddie schwimmt zu einer nahegelegenen Insel. Zumindest ist das der Plan, allerdings hat er vergessen, dass er nicht schwimmen kann und er planscht wie ein Irrer im Meer rum. Glücklicherweise ist das Wasser nur drei Zentimeter tief, so dass die Gruppe zur Insel latschen kann. Der Gag mit dem niedrigen Wasserstand war auch schon nicht mehr lustig, als die Erdoberfläche komplett von Wasser bedeckt war. Das Boot treibt derweil davon, damit der Schiffbruch perfekt ist. Man schlägt ein Camp auf und Eddie erkundet am nächsten Tag die Insel. Nachdem er grandios daran gescheitert ist, Feuer zu entfachen, indem er zwei Stöcke aneinander reibt, weil er wohl nie Tom Hanks dabei zugesehen hat, nimmt er alternativ einfach seine Streichhölzer, weil, wenn man schon billige, vorhersehbare Witze am Fließband bringt, dieser auf gar keinen Fall fehlen darf.

Die Männer gehen jagen. Eddie schlägt vor, wilde Tiere mit Bananen zu bewerfen, dann stapft er wie ein Vollidiot durch den Dschungel. Third findet interessanteres, denn die Gruppenführerin badet gerade in einem See. Onkel Nick ist natürlich auch nicht weit und genießt den Anblick ebenfalls. Nach der erfolglosen Jagd bläst man Trübsal, weil man kein Weihnachten feiern kann. Also beschließt man, das Beste draus zu machen, und sich gegenseitig etwas zu schenken, was man auf der Insel kriegen kann. Der notgeile Onkel schlägt eine Massage von der Gruppenführerin vor. Eddies Frau hat eine bessere Idee. Sie will ein Haus bauen. Eddie will aber kein Weihnachten feiern, wenn es kein richtiges Festmahl gibt und begibt sich erneut auf die Jagd. Er verfolgt ein Wildschweinbaby durch den Urwald und macht Bekanntschaft mit der Mutter. Sein Hund ist keine große Hilfe und Eddie bringt sich auf einem Baum in Sicherheit.

Am Strand schmückt man einen Strauch mit irgendwas bunten. Eddie fällt währenddessen vom Baum und ersticht dabei versehentlich die arme Sau. Third stellt fest, dass sein Vater doch nicht so ein Loser ist, wie er immer gedacht hat. Ich gehe stark davon aus, dass er seine Meinung schnell wieder ändern wird. Onkel Nick klebt sich eine weiße Plastiktüte vor die Visage, und macht den Weihnachtsmann. Moment mal, Plastiktüten in der Fresse hatten wir doch schon mal. Geschenke hat er trotzdem keine dabei. Das Haus ist fertig und man zieht ein. Das Gebäude steht natürlich genau drei Sekunden, was schon mal dazu beitragen könnte, dass Third seine Meinung über seinen Vater noch mal überdenkt.

Eddie hat einen Tarzanstyle Albtraum im Stummfilmstil. Am nächsten Morgen kommt Jack mit seinem Flugzeug vorbei. Audrey schmeißt sich sofort wieder an ihn ran, aber er wirkt eher uninteressiert. Dann schlägt er vor, die paar Meilen zum Hotel zu laufen, das auf der anderen Seite der Insel liegt. Wow! Wer hat diese unfassbare Wendung kommen sehen? Eddie schafft es, den Retter einen Hang hinunterzuwerfen, aber Jack bleibt unverletzt. Abflug, Jack ist allerdings wohl doch nicht ganz unversehrt, denn er wird von Kopfschmerzen geplagt. Eddie haut sich ein paar Aspirin rein, was dem Piloten wohl nicht wirklich helfen dürfte. Der fällt dann auch in Ohnmacht und Eddie muss das Steuer übernehmen. Audrey versucht per Mund-zu-Mund-Beatmung Jack zu retten. Eddie scheint mit dem Fliegen etwas überfordert zu sein, denn während der Typ im Tower ihn die ganze Zeit auffordert, nach links zu fliegen, hält er direkt auf den Tower zu. Ist eben nicht der hellste Stern am Himmel. Irgendwie kriegt er das Teil natürlich trotzdem gelandet.

Audrey stellt fest, dass Jack verheiratet ist, und beschließt, nie wieder zu lieben und eine Nonne zu werden. Tante Jessica kommt vorbei und kommt wieder mit Onkel Nick zusammen. Eddie trifft sich mit seinem ehemaligen Boss. Es wird ihm angeboten, seinen alten Job wieder anzunehmen, aber stattdessen wird er Pilot und alles ist Friede, Freude, Eierpunsch.

Zweiter Gedanke: WARUM HABE ICH DAS GESEHEN? Ich gehe meine Plastiktüten sortieren …