Tropische Sturmsituation Donnerstag, 16. Februar 2012

Der Schwerpunkt der tropischen Sturmaktivität liegt in diesen Tagen nicht überraschend im Südwest-Indik (und bei Australien). Zur Zeit fällt auf, dass zwischen den Prognosen der Meteo France auf La Reunion (offiziell verantwortlich für die Region Südwest-Indik) und denen der US-Institute teilweise gravierende Diskrepanzen bestehen. Uns geht es darum, Sie darauf hinzuweisen, was wann wo passieren könnte, weshalb wir bestrebt sind, Ihnen alle Meiningen zu präsentieren.
Noch immer ein Tropischer Sturm ist JASMINE, allerdings mittlerweile so weit östlich positioniert, dass weder die Meteo France noch das australische BoM zuständig sind, sondern das Zyklonwarnzentrum Nadi auf Fidschi.
JASMINE hat in den vergangenen Tagen sozusagen vor Tonga geparkt und ein klassisches Beispiel für eine Gefahr, die von tropischen Wirbelstürmen ausgeht, geliefert, die viele Leute unterschätzen und auf die wir immer wieder hinweisen. Obwohl JASMINE in den vergangenen 48 Stunden weit entfernt davon war, ein starker Tropensturm zu sein, hat sie doch - ohne direkt über Land zu ziehen - für gewaltige lang anhaltende Niederschläge auf den Inseln von Tonga gesorgt. Niederschläge, die aus kleinen Bächen reißende Ströme werden lassen und in bergigen Zonen die Erde so sehr aufzuweichen in der Lage sind, dass es zu Erdrutschen kommen kann. Wenn Sie einmal über einen längeren Zeitraum darauf achten, welcher Art die Ursachen sind, die im Zusammenhang mit Wirbelstürmen Menschenleben fordern, dann werden Ihnen immer wieder folgende Punkte begegnen: In der Meeresströmung ertrunken, in einem Fluss unter Hochwasserbedingungen ertrunken, in einem Haus an einem Berghang unter den Erdmassen begraben und Unfälle jeglicher Art (z. Bsp.: bei den Arbeiten, um das eigenen Haus sturmfest(er) zu machen, verunglückt, weil dies zu spät begonnen wurde).
Es ist heutzutage selten, dass der starke Sturmwind an sich direkt Opfer fordert. Von Region zu Region mehr oder weniger gut, aber die Warnsysteme und Schutzmaßnahmen weltweit funktionieren und normalerweise sind die Bewohner und Gäste einer von einem Sturm betroffenen Zone zur Zeit des Durchzugs sicher untergebracht.
Wenn nun aber ein Zyklon über Tage hinweg starke Niederschläge auf ein und dieselbe Zone ausschüttet, dann bleibt es auch noch eine ganze Zeit danach ziemlich gefährlich.
Gerade in den vergangenen Stunden erst hat sich JASMINE endlich von Tonga gelöst und zieht nun in Richtung Süden ab. Man glaubt, dass sich der Wirbelsturm jetzt bald auflöst. Das JTWC zumindest hat seine "Final Warning" ausgegeben.
Werfen wir einen kurzen Blick auf den Tropischen Sturm 13S. An der Vorhersage der Zugbahn hat sich bis zu diesem Moment nicht viel geändert. Zumindest, solange wir vom Weg des Sturms bis etwa Rodrigues reden, wohin es in ziemlich gerader Linie gehen soll. Die Meteo France glaubt momentan an eine weitere minimale Linksdrift des Systems in der Zone zwischen dem 60. und 65. östlichen Längengrad. Minimal, aber sehr bedeutend für Mauritius und La Reunion wäre diese Drift, denn der Zyklon würde sich in diesem Fall sehr weit südlich der beiden Inseln halten und ihnen auch nicht annähernd "auf die Pelle rücken".
So einig man sich bei der Verlaufsprognose ist, desto weiter klaffen die Vorhersagen der Intensität auseinander. Erwartet die Meteo France ihrerseits für mehrere Tage das Anhalten der Kategorie "Tropische Depression", so steht dagegen doch die Meinung der US-Kollegen, die aus TS 13S bereits morgen Abend Ortszeit einen Hurrikan werden sieht. Obwohl der Zyklon in diesem Moment auf dem Satellitenbild eine recht unscheinbare Angelegenheit darstellt, wollen wir letztere Entwicklung nicht vollkommen ausschließen. Denken wir nur an die rasante Entwicklung von GIOVANNA vor circa einer Woche. Der zu vergebende Name für TS 13S bleibt natürlich HILWA.
Aktiver Tropensturm Nummer 3 am heutigen Tag ist die gerade erwähnte GIOVANNA, die sich momentan im Becken zwischen Madagaskar und Ostafrika wieder vom Landgang über Madagaskar erholt. Und wenn wir uns die Vorhersagen für diesen Zyklon ansehen, wird es geradezu extrem. GIOVANNAs Zentrum befindet sich momentan ein wenig westlich des südlichen Teils von Madagaskar und auf dem Weg nach Süden. Die Meteo France ist der Meinung, dass GIOVANNA bald nach links abknicken, erneut zu einem Hurrikan werden und gefährlich nah südlich an Madagaskar vorbei ziehen wird. Das JTWC prognostiziert einen ähnlich aggressiven Knick in der Zugbahn, allerdings in die entgegengesetzte Richtung. In diesem Fall würde GIOVANNA in Richtung Mosambik ziehen. Ohne noch einmal Hurrikanstärke zu erreichen, wenn es nach den US-Beobachtern geht.
Sobald neue Erkenntnisse zu diesem oder jenem Sturm publik werden, informieren wir Sie natürlich darüber.

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