Nur nicht zu konkret werden, nachher stimmt das alles wieder nicht. Seit der DWD nach dieser Maßgabe Wettervorhersagen erstellt, kann jederzeit alles passieren. Oder auch nicht. Der glühend heiße Sonntag, der letztes Wochenende vorhergesagt war, fällt dann auf den Samstag davor. Wetterplanübererfüllung. Und der glutheiße Dienstag ist ein trüber Geselle mit 24 Grad, etwa so wüstennah wie eine Ostseedüne.
Tropen auf Eis, Hitze, die sich als zu kalter Sommer tarnt. Um zu vermeiden, dass die dauernden Diskrepanzen zwischen Vorhersage und Realität jemals auffallen, erstellt der Wetterdienst inzwischen parallele Mehrfachvorhersagen für alle Lebenslagen. Heißt es in der Wetterwarnung für den Glutdienstag noch, es werde "vielfach schwül, im Süden heiß" und "die sehr warme bis heiße und vor allem feuchte Subtropikluft" werde "aus dem Süden bis in Teile Norddeutschlands verfrachtet", heißt es nur eine Mausraddrehung tiefer ganz gelassen , es gehe "am heutigen Dienstag gegenüber Montag noch etwas weiter nach oben" und "auch der Osten bekommt etwas von den Temperaturen oberhalb der 30-Grad-Marke ab".
Wenigstens der Rest der Woche wird einfach, nach derzeitigem Stand. Während die großen Qualitätszeitungen ungeachtet des Blicks aus dem eigenen Fenster vor "Hitze" warnen, richtet sich der Blick der DWD-Beobachter schon nach vorn. "Im Laufe des Freitags zieht dann wahrscheinlich eine Kaltfront von West nach Ost, die nicht nur für ordentlich Trouble in Form schwerer Gewitter sorgt, sondern auch einen merklichen Luftmassenwechsel einleitet - heiße Subtropikluft ade, welcome frische Atlantikluft", schreibt der poesiediensthabende Wetterdienstler Jens Hoffmann. Es wird also schon wieder kühler. Oder aber das stimmt wieder nicht. Dann wird es wärmer.