The Bloody Hollies “Yours Until The Bitter End” (Alive Records)
Dem Fußballspieler Thomas “Icke” Häßler wird der amüsante Spruch zugeschrieben: “Wir hatten uns vorgenommen, nicht in Rückstand zu geraten. Das hat auch bis zum Gegentor ganz gut geklappt.“ Meine Variation lautet: „Ich hatte mir vorgenommen, das dumme Gefasel der Gebrüder Gallagher nicht mehr zu kommentieren. Das hat auch bis zum nächsten dummen Gefasel ganz gut geklappt.“ Noel, stolzer Besitzer von 50 Prozent der brüderlich gerecht geteilten Beschränktheit, jedenfalls behauptete kürzlich: "Wenn es schlecht steht [um den Rock’n Roll], ist irgendwo irgendwer wie Ian Brown, Liam oder Bobby Gillespie oder ein Songwriter wie ich, der die Story wiedergeben kann". Für jemanden, dessen Verständnis von Rockmusik bei versoffenem Britpop hängen geblieben ist, geht dieser Satz natürlich in Ordnung, alle anderen sollten es vielleicht mal mit den Bloody Hollies versuchen. Garage Punk aus Buffalo, New York, so wild und ungestühm, wie es nicht einmal die Strokes in ihren Anfangstagen waren und um einiges lauter als die Kings Of Leon, als man sie noch ernstnehmen konnte. „Yours Until The Bitter End“ ist, das muß der Rezensent leider bekennen, schon ihre fünfte Platte – nicht aufgepaßt, Alter. Egal, Doyle klingt wie der Zwillingsbruder von Jack White, die Songs haben ordentlich Schmackes und erinnern so natürlich zuvorderst an die White Stripes, nicht weniger jedoch auch an liebgewonnene Rockstandards von Led Zeppelin oder der John Spencer Blues Explosion. Ach, manchmal braucht man so eine Trommelfellperforation, für den Rocker tief drinnen ist das pures Wellnessprogramm. Ganz egal, was ein Noel Gallagher für einen Bullshit verzapft.
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