Trockene Fetthaut, was ist das denn?

Von Mybeautytreasures @fannytreasure

Hallo, mein Name ist Fanny und ich habe eine Trockene Fetthaut. Moment, wie jetzt, Trockene Fetthaut, ist das nicht ein Widerspruch in sich? Ganz und gar nicht, diesem speziellen Hauttyp liegt nämlich meist eine Hormonstörung zugrunde. Dieser Artikel wird eine bestimmte Zielgruppe ansprechen, dennoch ist er vielleicht auch für den Rest interessant, denn ich stelle einige Pflegeprodukte vor, die auch sehr gut bei normaler Haut funktionieren. Ich beschäftige mich jetzt schon eine Zeitlang damit und da die sogenannte Seborrhoea Sicca gar nicht mal so selten zu sein scheint (gerade diese Woche habe ich mich mit Sartrellit auf Instagram darüber unterhalten!), ich aber auf anderen Blogs noch so gut wie nichts darüber gelesen habe, dachte ich ich teile heute mal meine Erfahrungen mit euch. Denn es ist wahrlich nicht einfach eine passende Pflege für diesen Hauttyp zu finden.

WIE äußert sich das jetzt genau?

Die Haut ist von Grund auf durch eine Barrierestörung sehr trocken und schuppig. Gleichzeitig produziert sie aber um den dadurch entstehenden Feuchtigkeitsmangel auszugleichen sehr viel Talg, der wiederum nicht richtig abfließen kann. Dadurch wirkt das Ganze erstmal wie eine typische normale Fetthaut. Wenn man darüberstreicht fühlt es sich an wie fettiges Sandpapier. Ich habe es früher auch mit einer klassischen Mischhaut verwechselt, eben weil man gleichzeitig mit Trockenheit und Fett zu kämpfen hat, wobei der Unterschied darin besteht, dass eine Mischhaut partienweise entweder fettig ODER trocken ist. Mit einer Seborrhoea Sicca neigt man zu Pickeln, Mitessern und Unterlagerungen, denn die Fettschicht in Kombination mit den schuppigen Stellen bildet einen idealen Nährboden für Bakterien. Man hat quasi mit den Begleiterscheinungen von zwei verschiedenen Hauttypen zu kämpfen, und eine ideale Pflege zu finden ist sehr schwer – es gibt keinerlei spezielle Produkte. Und wäre dies alles nicht schon genug, ist die Haut meist auch noch sehr sensibel und reagiert mit Rötungen und Brennen vor allem auf reizende Duftstoffe und austrocknenden Alkohol, die man generell weitestgehend vermeiden sollte – in diesem Falle aber erst recht. Ich zum Beispiel habe eine jahrelange Odyssee an Pflegeprodukten hinter mir, denn meist meint man zu Anfang aufgrund der Fettschicht seiner Haut Reinigung und Cremes speziell für fettige Typen antun zu müssen, wobei das der grundverkehrte Ansatz ist und das Problem nur noch verschlimmert. Dadurch wird die Haut nur noch zusätzlich ausgetrocknet, und dieser Effekt ist natürlich keinesfalls wünschenswert – die Haut produziert dann im Gegenteil nur noch mehr Fett. Führt man ihr aber, um die Trockenheit zu bekämpfen, sehr reichhaltige Pflege zu, bilden sich erst recht Pickel, denn die Haut kann diese einfach nicht richtig aufnehmen bzw. kann der Talg durch stark okklusive (Feuchtigkeit einschließende) Cremes wiederum nicht richtig abfließen. Man hat das Gefühl die Pflege kommt einfach nicht dort an wo sie benötigt wird. Das Ganze findet meist nur im Gesicht auf der Kopfhaut und am Dekolleté statt, der Rest des Körpers bleibt verschont. Im Netz findet man leider nicht allzu viele Infos dazu, ich kann aber den wenigen, die ich gefunden habe (beispielsweise hier) aufgrund meiner Erfahrungen nur zustimmen, meine Symptome sind absolut identisch.

Meine Erfahrungen

Bis vor ein paar Jahren, bevor ich  milde Reinigung und Pflege für mich entdeckt habe, hatte ich mit schlimmen Pickeln zu kämpfen (auch weit nach der Pubertät!) – diese waren richtig tief, extrem entzündet und auch äußerst schmerzvoll. Mein Gesicht schwamm förmlich in Fett, was natürlich sehr ungepflegt ausgesehen hat. Ich kann von Glück reden dass ich aus dieser Zeit kaum Narben zurückbehalten habe, da ich natürlich meine Finger nicht von den Pickeln lassen konnte. Übrigens hatte ich nie richtige “klassische Akne” – die schlimmsten Unreinheiten waren meist vereinzelt nur am Kinn oder Nasenbereich zu finden. So ist es auch bis heute geblieben, wenn diese auch zum Glück bis auf monatliche Ausreißer fast vollständig zurückgegangen sind. Ich führe dies auch hauptsächlich auf Pflege und VOR ALLEM auf chemisches Peeling zurück. Unbewusst habe ich eine nahezu ideale Pflege nämlich schon gefunden, bevor ich überhaupt wusste, dass ich eine trockene Fetthaut habe. Zu Teeniezeiten tingelte ich durch sämtliche Drogerien und gab mein komplettes Taschengeld für Hautpflege aus anstatt wie andere Mädels für Make-up. Später war ich dann auch in Apotheken und Parfümerien zu finden, um dort dann irgendwann durch einen Glücksfall bei Clinique zu landen. Von richtiger Hautpflege hatte ich nämlich mit Anfang 20 noch nicht so wirklich Ahnung. In den Produkten der Firma ist grundsätzlich kein Parfum enthalten, und oft auch kein Alkohol. Die Moisture Surge Intense war daher jahrelang mein Retter in der Not und ist es heute immer noch.

Meine Empfehlungen

Ich möchte daher, weil ich lange Zeit keinen blassen Schimmer hatte, dass ich zu dieser speziellen Hauttypen-Kategorie gehöre, hier Tipps und konkrete Produktempfehlungen geben. (Lustigerweise bin ich erst darauf gekommen als mich Kiki von mithautundhaaren darauf aufmerksam gemacht hat – Danke dafür! Ein Arztbesucht hat die Vermutung bestätigt.) Alle vorgestellten Produkte haben eine positive Wirkung auf meine Haut gehabt und ich kann sie uneingeschränkt empfehlen. Beachtet aber bitte, dass selbst trockene Fetthaut unterschiedlich in ihrer Ausprägung sein kann, daher ist es keine Garantie, dass die Pflege auch anderen Betroffenen genügen wird. Allerdings könnt ihr ja vielleicht den ein oder anderen Tipp mitnehmen, wenn ihr unter dem selben Problem wie ich leidet. Grundsätzlich ist die Pflege größtenteils für alle Hauttypen geeignet. Dass sich nachfolgend von jeder Sparte jeweils genau drei Produkte finden, ist übrigens ein lustiger Zufall und hat mich unter anderem auch erst auf die Idee für dieses Posting gebracht.

Reinigung

Ich empfehle euch ausschließlich Ölreiniger, wie das Cleanse-Off Oil von MAC (Review), den Take the day off Balm von Clinique (Review) oder das neue Reinigungsöl von L´oreal aus der Drogerie. Keinesfalls solltet ihr Waschgel, Schaumreiniger oder gar Seife an eure Haut lassen, diese trocknen zu sehr aus. Ebenfalls nicht empfehlenswert ist Reinigungsmilch, diese hinterlässt oft einen Film auf der Haut, welcher es weiterfolgenden Pflegeprodukten schwieriger macht richtig in eure Haut einzuziehen. Da die Produkte nur kurz auf der Haut bleiben, sind Inhaltsstoffe wie ätherische Öle etc. erstmal zweitranging, wer ganz sicher gehen will, greift auf den Balm von Clinique zurück, da dieser komplett reizfrei auskommt. Meine Haut verträgt allerdings alle drei Produkte einwandfrei. Meinen Post zu milder Reinigung findet ihr hier.

Pflege

Gute Erfahrungen habe ich mit den folgenden Nachtcremes gemacht: Clinique Moisture Surge Intense (nicht die normale Version, die ist nicht reichhaltig genug), Bioderma Hydrabio riche (ebenfalls nicht die normale Version) und Dermasence Cream Rich (Empfehlung vom Hautarzt!) – alle Cremes sind sehr feuchtigkeitsspendend, aber nicht zu fettig. Bei Cremes ist es wirklich wichtig Fett weitestgehend zu vermeiden. Grundsätzlich fährt man besser mit leichteren, gelartigen Texturen. Diese drei sind tatsächlich die einzigen Cremes, mit der meine Haut zufrieden ist. In der Drogerie bin ich bisher leider noch nicht fündig geworden – meist ist einfach zuviel Parfum enthalten, wodurch ich sofort einen Ausschlag bekomme.

Chemisches Peeling

Keinesfalls sollte ein klassisches Peelingmittel mit Schleifpartikeln verwendet werden, dieses würde die Haut zusätzlich reizen und widerrum die Talgproduktion anregen. Besser: Chemisches Peeling.  Wer noch nie etwas von chemischen Peelings gehört hat, findet übrigens hier bei Agata weitere Infos. Anfangs habe ich BHA verwendet, bevor ich wusste dass ich eine trockene Fetthaut habe. Die Erfolge waren erstmal deutlich, aber nach längerer Benutzúng habe ich gemerkt dass meine Haut zu sehr ausgetrocknet wurde. BHA werden bei unreiner Haut empfohlen, weswegen ich auch zuerst darauf zurückgegriffen habe. Der leicht austrocknende Effekt von BHA ist aber natürlich genau das, was bei einer Seborrhoea Sicca nicht gewünscht ist. AHA begünstigen im Gegensatz dazu die Feuchtigkeitsbindung. Seit ich dies berücksichtige habe ich nicht mehr mit allzu großer Trockenheit zu kämpfen. Clinique Turnaround ist sogar ein spezielles Produkt mit PHA, die Wirkweise ist aber ähnlich zu AHA. Natürlich wird man auch bei  Paula´s Choice fündig, was chemische Peelingmittel betrifft. Das Olaz Nachtelixier wurde leider aus dem Sortiment genommen, man findet aber teilsweise noch Restbestände, zum Beispiel bei Amazon.

Sonnenschutz

Klar, wer chemisches Peeling verwendet braucht auch täglich (auch im Winter!) einen Sonnenschutz, denn die Haut wird dadurch empfindlicher. Aber generell ist Sonnenschutz bei einer trockenen Fetthaut unbedingt empfehlenswert (nicht nur aus Anti-Aging-Gründen!), weil die Reizung durch Sonnenstrahlen die Haut zusätzlich stresst und so wiederum leichter Unreinheiten entstehen. Auch heilen so Pickelmale schneller ab, ansonsten können nämlich auch durch die Strahlung aus Pickeln schnell Pigmentflecken werden. Die einzigen Cremes, die ich bisher getestet habe und die halbwegs anständig in meine Haut einziehen, genug Feuchtigkeit spenden und sich als Unterlage für Foundation eignen sind La Roche Posay Redermic C UV  (Review bei Skincareinspirations), die Clinique Body Cream (auch fürs Gesicht!), und die Eucerin Dermo Purifyer Therapiebegleitende Feuchtigkeitspflege (Review bei Skincareinspirations). Letztere ist zwar speziell für Aknepatienten, aber da sie eben entwickelt worden ist um die störenden Begleiterscheinung einer solchen Therapie (Austrocknung!) zu mildern, funktioniert sie meiner Erfahrung nach für eine Trockene Fetthaut perfekt. Der Haut wird die dringend benötigte Feuchtigkeit zugeführt, ohne das unerwünschte Fett. Die Clinique Body Cream ist als einzige der dreien wasserfest, bietet aber einen weniger umfangreichen UVA-Schutz wie die anderen beiden Produkte. Davon sollte also unbedingt möglichst viel aufgetragen werden. Die Textur von Clinique ist allerdings für meine Haut die idealste, sehr feuchtigkeitsspendend und zieht dabei aber restlos ein, auch wenn ich eine ganze Menge davon verwende. Am Sonnenschutz sollte nicht gespart werden, zwei Fingerlängen voll Creme wird alleine fürs Gesicht empfohlen. Eine tolle Artikelreihe zum Thema Sonnenschutz findet ihr ebenfalls bei Pia. Ich bin aktuell immer noch schwer mit Testen von Sonnenschutz beschäftigt, sollte ich noch etwas geeignetes finden werde ich den Artikel gerne ergänzen.

Foundation

Von so vielen Foundations bekomme ich Pickel aufgrund der oftmals reizenden Inhaltsstoffe. Die Auswahl ist daher gering, sehr gute Erfahrungen auch in Bezug auf Haltbarkeit und Verträglichkeit habe ich aber mit der NARS Sheer Glow (beste Haltbarkeit!), der Missha Perfect Cover BB-Cream und ganz neu der Urban Decay Naked Skin gemacht. Übrigens zusammen mit der Colorstay von Revlon (die mir aber Unreinheiten verursacht!) die einzigen aus einer Vielzahl von Foundations, die ich getestet habe, die es schaffen, meine Haut über den Tag hinweg weitestgehend fettfrei zu halten. Puder ist trotzdem unumgänglich, sonst fängt die Haut spätestens eine Stunde später wieder an zu schwimmen. Allerdings ist es hierbei relativ egal, welches ihr verwendet. Ich nehme gerne das lose Puder von Chanel, welches mengenmäßig gesehen auch noch günstiger ausfällt als so manche andere Puder von MAC & Co. Es mattiert bei mir zuverlässig ohne die Haut auszutrocknen oder cakey zu wirken.

Ach ja: Ich verzichte in diesem Artikel bewusst auf Schnickschnack wie Seren, zusätzliche Antioxidantien, Gesichtswasser und Co. Diese könnt ihr natürlich zusätzlich verwenden, solange sie reizfrei formuliert sind. Was ich gerne benutze habe ich auch kürzlich schonmal in meiner Pflegeroutine (klick) verraten. Mir geht es rein um die Basispflege, denn es ist meiner Erfahrung nach weitaus schwieriger, eine funktionierende Nachtcreme oder Sonnenschutz zu finden, als z. B. ein schnell einziehendes feuchtigkeitspendes Serum.

Die Inhaltsstoffe habe ich nicht für jedes Produkt einzeln eingefügt, bei Interesse reiche ich diese aber natürlich gerne nach. Dabei gleich mal eine Frage an andere Hautpflege-Blogger: Wie macht ihr das mit diesen aufklappbaren Kästchen für die INCI?

Beachtet außerdem bitte, dass dieser Bericht zum Teil auf meinen eigenen Erfahrungen beruht und nicht ausschließlich auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Natürlich gibt es mit Sicherheit noch weitere Pflegeprodukte, die bei einer Seborrhoea Sicca funktionieren, ich gehe hier alleine von mir persönlich aus. Vielleicht hat jemand mit einem gleichen Hautbild noch Tipps? Immer her damit!

Ich würde mich freuen wenn ich vielleicht ein paar von euch geholfen habe, und über Feedback würde ich mich wahnsinnig freuen!

Bis dann & alles Liebe

Fanny