Ein Mann mit vielen Geschmäckern, ein Mann mit zahlreichen Fußball-Überzeugungen und Fan-Herzen. Einer für alle, das ist er, der Ministerpräsident, den die Forderung, Polizisten müssten im Einsatz Namensschilder tragen, kein bisschen an die unter den Nazis übliche Markierung von Menschen mit dem Judenstern erinnerte, sondern vielmehr an private Erlebnisse aus seiner Zeit in der DDR, die so traumatisch waren, dass Haseloff noch immer nicht genauer über sie sprechen mag. Nicht einmal in seiner allwöchentlichen Youtube-Ansprache, die sich stattdessen zuletzt mutig und kritisch zugleich mit "Vernässungen in Sachsen-Anhalt" auseinandersetzte.
Hundert Tage im Amt, und doch schon trocken hinter den Ohren, dass müssen selbst notorische Quengler dem Mann mit den vielen Fan-Gesinnungen lassen. Je nach Aufenthaltsort meint der Christdemokrat seine modisch vorgetragenen Überzeugungen völlig ernst. Spielt der HFC gegen Piesteritz, ist Haseloff Grün-Weißer durch und durch. Tritt der HFC gegen Eintracht Frankfurt an, wechselt der selbsternannte "Kümmerer" genauso überzeugt zu Rot-Weiß wie er 1976 in die CDU der DDR eintrat und einfach drinblieb, als aus der Blockpartei des in Halle geborenen und in den Franckeschen Stiftungen ausgebildeten Gerald Götting die Partei Helmut Kohls wurde.
Endlich wieder da: Kultshow "Das Tabu Gardelegen"