Debatte im Landtag: Kommt aus der Leitung quasi Mineralwasser oder ist das Trinkwasser schadstoffbelastet? Im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern ist am Mittwoch eine Debatte um die Trinkwasserqualität im Land entbrannt. Nach Angaben von Agrar- und Umweltminister Till Backhaus (SPD) steht das Trinkwasser dem im Handel erhältlichen Mineralwasser nicht nach. "In unserem Land ist Trinkwasser in höchster Qualität vorhanden", betonte Backhaus in der Aktuellen Stunde des Landtags. Er wies Vorwürfe der Grünen zurück, das Land widme dem Gewässerschutz zu wenig Aufmerksamkeit und tue zu wenig, um den Nährstoffeintrag durch die Landwirtschaft weiter einzudämmen.
Grüne schlagen Alarm
Die Fraktion der Grünen hatte das Thema auf die Tagesordnung gesetzt. Das Grundwasser, aus dem 85 Prozent des Trinkwassers gewonnen werde, sei viel zu hoch mit Nitrat belastet, so die Grünen-Abgeordnete Ursula Karlowski. An jeder fünften Messstelle sei 2008 der Grenzwert für Nitrat von 50 Milligramm pro Liter regelmäßig überschritten worden. Den Spitzenwert bildete die Messstelle Sommerstorf, wo 2008 bis zu 600 Milligramm Nitrat im Grundwasser gemessen wurden - eine 12-fache Überschreitung des Grenzwertes. Nitrat reagiert nach ihren Worten im Körper zu Nitrit. Zu viel davon führe bei Säuglingen zu Atemnot und der lebensgefährlichen Blausucht. Bei Erwachsenen wandeln sich Nitrite im Körper zu Nitrosaminen, die als krebserregend gelten.
Grüne: Landwirtschaft ist schuld
Den Grünen zufolge besteht ein deutlicher Zusammenhang zwischen Nitratbelastung und Landnutzung. So sei der Nitratgehalt in forstlich genutzten Gegenden gering, in intensiv landwirtschaftlich genutzten Regionen hoch. Laut Karlowski werden zu viel Mineraldünger, Gülle, Klärschlamm und Gärreste verwendet. Drainagen im Acker, konzentrierte Großbestände von Tieren und der Anbau von Energiemais führen zu enormen Nitratfreisetzungen. Dieser schlechte Umgang mit unseren Böden gibt dem Grundwasser den Rest", sagte sie.
CDU-Fraktionschef verweist auf Investitionen
Der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Burkhard Lenz warf den Grünen vor, die Menschen im Land zu verunsichern. Die Versorgung mit qualitativ hochwertigem Trinkwasser sei gesichert. Investitionen in die Trinkwasserversorgung seien seit 1990 mit über 100 Millionen Euro und in die Abwasserentsorgung mit über 900 Millionen gefördert worden.
[Quelle: http://www.ndr.de/radiomv/]