Tricky Women 2017
Ballspiel im All, ein ungleiches Match zwischen Giraffe und Hund, fliegende Bananen, aus denen Fische geschält werden, und auf Papageien reitende Karotten. Farbenfroh und verspielt kündet sich das kommende Tricky Women in seinem Trailer an. Das passt, denn Freude ist Sonne und dort, wo die Sonne aufgeht, ist der Animationsfilm und schwerpunktmäßig heuer auch das Festival zuhause: in Japan.
Vom 15.–19. März steht das Metro Kinokulturhaus im Zeichen des internationalen Animationsfilmfestivals, inklusive Manga-Leseecke. Das Imperium der Comic- und Animationskultur ist mit Japan-Shorts-Reihen, einer vom Japan Media Arts Festival kuratierten Schau, dem Anime Kono Sekai no Katasumi ni (In This Corner of the World) von Suano Katabuchi und Tamako Love Story von Naoko Yamada im Programm vertreten. Vorträge, Workshops und zwei Ausstellungen (in der Kro Art und im Bildraum 07) widmen sich der japanischen Zeichen- und Medienkunst.
Auch abseits Japans feiern im internationalen Wettbewerb, der Österreichreihe, der Schau „Work Affairs“ und „Animated Documentaries“ herausragende Beispiele des Trickhandwerks die Poesie der animierten Form, die sich durchaus selbstbewusst auch mal derb und aufmüpfig gibt. Die schwedische Knet-Animation Moms on fire von Joanna Rytel ist ein rotzfrecher Abgesang an das „Glück“ werdender Mütter. Im britischen Beitrag A Love Story bindet Anushka Naanayakkara Wollstrickköpfe in tragischer Liebe aneinander. Expressive Pinselstriche machen aus Du Plomb Dans La Tête (Lead In The Head) der Französin Aurore Peuffier ein Trickfilmgemälde. Schwarze Welle der Deutschen Mariola Brilloswak ist eine trockenhumorige Persiflage der Debatte um den „Flüchtlingsstrom“, über den „Frau Ausweis“ wacht.
Das Programm von Tricky Women 2017 verspricht, dass Animationsfilm nicht nur in Japan eine Hochkultur ist und – müßig es noch betonen zu müssen – dass Frauen dazu in Höchstform beitragen.
Das vollständige Programm und weitere Infos findet ihr auf der offiziellen Homepage.
Autor
Martina ZerovnikAufgabenbereich selbst definiert als: Filmleserin. Lächelt über “Oh diese Technik [Film] ist sehr entwicklungsfähig, fast reif zur Kunst” (Döblin).
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