Triathlon-Tagebuch #3: Die erste Trainingsstunde und der Sprung ins kalte Wasser

Von Jenny Strack

Kick off für 12 Wochen Triathlon-Training

Endlich ist es so weit: Mein "Von 0 auf Sprint"-Trainingsprogramm, das gemeinsam von Hannover 96 und der Sport-Event-Agentur eichels Event angeboten wird, ist gestartet! Beim ersten Kennenlerntreffen ging es erstmal nur um die ersten groben Infos zum Hannover Triathlon am Maschsee - wir sind also einen Teil der Radstrecke abgefahren, haben die ersten Grundlagen des Radfahrens in der Gruppe gelernt (zum Beispiel, wie man als vorderer Fahrer ein Hindernis auf der Strecke anzeigt: mit der Hand auf der Seite des Hindernisses hinter dem Rücken in die andere Richtung zeigen - dieses Zeichen wird dann von Fahrer zu Fahrer weitergegeben, damit es auch der letzte mitbekommt) haben uns angesehen, wo die Wechselzone aufgebaut sein wird und darüber diskutiert, ob wir im Maschsee wohl einen Neo brauchen könnten und ob man auch mit Mountainbikes einen Volkstriathlon fahren kann. Ein kleiner Teil unserer etwa 20-köpfigen Truppe verfügt nämlich über kein eigenes Rennrad, wohingegen eine andere wenige echte Eliteräder besitzen. Unsere Gruppe ist extrem gemischt: Viele Frauen allen Alters, sowie Männer, alle von top-durchtrainiert bis Hobbysportler.

Genau wie ich laufen bereits alle Teilnehmer des Triathlon-Einsteigerprogramms; es scheint fast, als würde es seltsamerweise nur uns Läufern irgendwann "langweilig" mit unserem Sport werden oder als würden nur wir uns an neue Abenteuer abseits unserer eigentlichen Lieblingssportart wagen. Viele aus unserer Gruppe fahren aber bereits auch viel Rad - mir wird fast schwindelig bei den Kilometerzahlen, mit denen dort um sich geworfen wird. Mal eben 80 Kilometer "entspannt fahren"? Tja, das klappt bei mir noch nicht so gut und die Einladung unseres Trainers Bernd, wir mögen doch mal Sonntagmorgens mit seiner Rennradgruppe eine "kleine" Tour fahren, lehnte ich gedanklich erstmal ab. Dafür fehlt mir (noch) die Kondition auf dem Rad und eine Fahrt über diese Distanz wäre weder entspannend, noch "mal eben" zu machen - seit meiner Tour zum Steinhuder Meer habe ich wirklich allergrößten Respekt vor den längeren Radstrecken!

Es wird ernst: Der Trainingsplan steht!

Nach dem ersten Beschnuppern der Rennstrecke rund um den Maschsee (übrigens bei Sonnenschein der schönste Platz, an dem man sich in Hannover aufhalten kann) gibt Trainer Bernd von Hannover 96 Trainingsempfehlungen für die nächsten Wochen. Ich freue mich drauf, bin jedoch gespannt, wie sich das Trainingsprogramm mit meinen kommenden Reisen vereinbaren lassen wird - Berlin, Köln, Kreta und Tirol stehen an und neben ein paar sportlichen Events möchte ich mir in dieser Zeit auch endlich mal ein paar Tage Urlaub gönnen. Da ich im Moment gesundheitlich auch nicht so ganz auf der Höhe bin, um es mal vorsichtig auszudrücken, steht hochintensives Training aber momentan ohnehin nicht auf meiner to-do-Liste, so dass ich ganz froh bin, dass der Trainingsplan eher das von meinem Arzt verordnete Training mit niedrig- bis mittelstarker Intensität beinhaltet.

Für mich heißt es also bis Ende Juli:

Radfahren: Ab auf die Rolle!

Hier gilt es, sich so oft wie möglich in den Sattel zu schwingen und sich ans Rad zu gewöhnen. Mindestens einmal die Woche sollen 30-40 Kilometer mit 70-80 Umdrehungen pro Minute bezwungen werden. Während jeder Radfahrt (zum Beispiel zur Arbeit, zum Sport oder zum Einkaufen - jeder Kilometer zählt!) sollen wir vor allem die Antritte nach dem Anhalten oder nach Kurven trainieren, da hiermit im Wettkampf viel Zeit gut gemacht werden kann und viele Athleten sich gerade damit schwer tun. Da werden waghalsige Überholmanöver gestartet und in Kurven Stürze riskiert, um ein paar Sekunden herauszuschlagen, aber dann wird schnarchlangsam angetreten - genau diesen Fehler wollen wir vermeiden und unsere Zeit lieber mit diesem "Trick" verbessern, als uns unnötiger Gefahr auszusetzen.

Laufen: Technik und Schnelligkeit trainieren

Zwei Mal in der Woche laufen - das entspricht in etwa meinem Laufverhalten der letzten Wochen, wo ich im Zuge der Vorbereitung auf das Reebok Spartan Race ein Intervalltraining, einen Berglauf und je nach Lust und Laune auch einen langsamen Dauerlauf eingebaut habe. Einer der Trainingsläufe soll im besten Fall ein Steigerungslauf sein, am anderen Trainingstag werden dann kurze Intervalle sowie das Lauf-ABC geübt.

Schwimmen: Ein bis zwei Mal in der Woche Techniktraining - und das lasse ich einfach mal auf mich zukommen ...

Wie ein Delfin im Wasser - zumindest in der Theorie!

Ich weiß nicht, ob ihr es wusstet, aber Schwimmen ist nun wirklich nicht meine Lieblingssportart.Bereits zu Schulzeiten habe ich mich so oft es ging vorm Unterricht gedrückt - vor allem, weil ich unter Wasser nicht die Luft anhalten kann, und dementsprechend alle 2 Minuten das Gefühl hatte, zu ertrinken. Bereits wenn mir eine Welle entgegen schwappt und Wasser in meine Nase läuft, ist bei mir alles vorbei. Damals hat meinen Schwimmlehrer das nicht interessiert, so dass er natürlich auch nicht auf die Idee kam, mir von einer Nassenklammer zu erzählen, die mein Problem - und damit meine Angst und regelmäßigen Nahtoderfahrungen (ja, es fühlt sich tatsächlich furchtbar an, wenn man plötzlich keine Luft mehr bekommt, weil Wasser in der Nase ist) behoben hätte. Und so wagte ich mich nur noch im Urlaub ins Meer, wo ich ganz ruhig für mich alleine schwimmen konnte und dann eben fünf Minuten Erholungszeit brauchte, wenn mich eine Welle unter sich begrub.

Und jetzt besitze ich natürlich endlich eine Nasenklammer. Ohne geht es nicht, das habe ich bei meinem ersten Schwimmtraining im Rahmen von "Von 0 auf Sprint" bereits gemerkt. Das gute Stück (zugegebenermaßen habe ich es vor allem deshalb gekauft, weil es durchsichtig und damit möglichst unauffällig ist), hält nämlich nicht auf der feuchten Nase und ich musste 60 Minuten lang ohne meine Bahnen durchs rappelvolle Schwimmbad ziehen, bei den Brustschwimmübungen wie vom Trainer vorgeschrieben immer wieder untertauchen und dabei gefühlte drei Liter Wasser schlucken.

Unser erstes Schwimmtraining bestand nämlich aus diversen Übungen fürs Brustschwimmen, inklusive Tipps für die richtige Atmung und das Kopf-untertauchen bei eben dieser (herrje! Wusstet ihr, dass man beim Brustschwimmen mit seinem Kopf unter Wasser tauchen sollte? Da sieht man mal, wie wenig Ahnung ich eigentlich vom Schwimmen habe!) sowie Tauchstarts. Die versierten Krauler unter uns konnten ihr Können beweisen - es war also im Grunde erst einmal eine Leistungsabfrage, in der man sich ausprobieren und sein eigenes Können austesten konnte. Trotzdem war ich danach einfach nur wütend darüber, dass mir die Stunde eigentlich kaum etwas gebracht hat und ich im Grunde nur damit beschäftigt war, meinen Kopf so gut es ging über dem Wasser zu halten und bloß nicht vor versammelter Gruppe einen Hustenanfall mitten auf der Bahn zu bekommen.

Aber immerhin: Mein Forerunner 920XT von Garmin, der auch im Schwimmbad funktioniert, hat trotz aller Atmungs-Widrigkeiten 1200m Schwimmstrecke aufgezeichnet. Damit habe ich schon mehr als das doppelte an Distanz bewältigt, was mir beim Maschsee-Triathlon bevorsteht - zumindest das hat mich bei meinem ersten Schwimmtraining gefreut, denn ehrlich gesagt dachte ich, ich würde die 500-750 Meter Strecke nur mit Ach und Krach schaffen. Stattdessen liefen 400 Meter am Stück bereits hervorragend und der Rest kam dann im Laufe der Stunde wie von selbst zusammen. Jetzt bin ich hochmotiviert, mich so richtig ins Schwimmtraining hineinzuknien und die 500 Meter auf Zeit zu trainieren - und das natürlich auch im Freiwasser! Ich freue mich schon auf meine nächste Ausfahrt zum Steinhuder Meer, wo ich dann direkt noch eine Runde im Wasser drehen kann!