Ein Akt der Undankbarkeit auf höchster Ebene! Obwohl es für alle Delegierten kostenlose Fahrten nach Berlin, hübsche Hotelzimmer mit Frühstück und ein schönes Buffet während des Wahlaktes gab. Doch die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 991 von 1.228 gültigen Stimmen hat Joachim Gauck erhalten, 126 entfielen auf seine Zählkonkurrentin Beate Klarsfeld, drei auf den rechtsextremen Kandidaten Olaf Rose. Da sich aber 108 Wahlleute enthielten, ohne dafür eine Begründung anzugeben, erreicht der neue Präsident nur eine Zustimmung von knapp über 80 Prozent - das liegt gerade mal knapp über dem Ergebnis, das Josef Stalin 1934 auf dem XVII. Parteitag der KPdSU erreichte, als er mit beleidigenden 955 von 1225 Stimmen (78 Prozent) den Sprung ins Zentralkomitee schaffte.
Was ist da los? Was geht da nur in den Köpfen vor? Der "Spiegel" nennt das Ergebnis "das ist eine überwältigende Mehrheit in der Bundesversammlung", hatte aber "die relativ hohe Zahl der Enthaltungen so nicht erwartet". "Das Ergebnis, mit dem Gauck nun doch noch Bundespräsident wurde, ist, man könnte sagen, ein demokratisches", versucht die "Zeit" dem Debakel eine positive Note abzugewinnen. Doch da der Block der demokratischen Parteien, die Gauck für den Posten im Belleveu vorgesehen hatten, insgesamt über 1.100 Mandate verfügte, bleibt die Frage, wer es war: Die SPD sagt, sie nicht. Die Grünen sagen, sie auch nicht. CDU und FDP versichern ebenfalls, wie verabredet im Block für den "glücklichen Präsidenten (Spiegel) abgestimmt zu haben.
Also Wahlfälschung, wie eine "Spiegel Online"-Überschrift aus der heißen Phase der Abstimmung vermuten lässt? Um 13.41 Uhr berichtete das stets gutinformierte Blatt im Live-Ticker zur Abstimmung davon, dass die "Auswählung der Stimmen" (Zitat: Screenshot oben) laufe. Welche Stimmen wurden dort ausgewählt? Wer wählte aus? Welche Stimmen wurden nicht berücksichtigt? Und warum nicht? Fragen, die umgehend geklärt werden müssen, soll die Wahl des früheren Volkskammerabgeordneten Joachim Gauck wirklich das erwünschte "Signal" (Merkel) zum "Aufbruch in neue Gefilde" und "Auszug aus dem Reich der Unfreiheit" für alle Westdeutschen (FAZ) und das "Ende des Ossis" (Die Zeit) in der Ex-DDR markieren.