Trend Bento: Nachhaltige Lunchbox statt ungesundem Fastfood

Von Lilligreen @lilligreen

Haben Sie schon mal etwas von Bento gehört? Es handelt sich hierbei um eine Lunch-Box auf Japanisch. Im europäischen Raum ist diese gleichzusetzen mit einer Brotdose, wo Obst, Gemüsesticks, Sandwiches und Knabbereien aufbewahrt werden. In Asien nimmt man es hingegen noch ein wenig genauer – und handelt dabei noch ganz nebenbei sehr nachhaltig. Liebevoll vorbereitete Mahlzeiten, die zudem auch gesund sind, werden fein säuberlich getrennt voneinander in einer Bento Box verstaut und zwar bis auf den letzten Millimeter. Bei Bento geht es also vielmehr um die Art der Darreichung als um ein spezielles Gericht als solches. Doch wie kam es dazu?

Eine Bento Box als nachhaltiges Reise-Utensil

Einst wurden Bento Boxen in der Edo-Periode (1603-1868) für wohlhabende Japaner entwickelt. Diese wollten auf Reisen keineswegs auf ihren kulinarischen Komfort verzichten. Auch unterwegs verlangten sie nach einer guten, abwechslungsreichen Kost so wie sie es von Zuhause kannten. Die Speisen musste also transportfähig sein, durften sich aber während der Reise nicht vermischen. So kreierten die Japaner spezielle Kästchen, in denen mehrere Speisen Platz fanden, jedoch durch kleine integrierte Trennwände voneinander separiert waren. Noch weit vor der eigentlichen Entstehungsphase wurde Essen in Japan sogar in Bambusröhren, die eine antiseptische, also desinfizierende Wirkung inne hatten, aufbewahrt und transportiert. Im Laufe der Zeit entwickelte man dann Boxen aus Holz. In dieser Form gibt es sie auch heute noch, genau wie auch aus Edelstahl wie die Modelle von ECO Brotbox. Die Marke BIOBU by Ekobo bietet sogar Boxen aus Bambusfaser an. All dies sind langlebige, nachhaltige Möglichkeiten der Aufbewahrung und ein adäquater Ersatz für Boxen aus Plastik, Folie aus Aluminium oder Frischhaltetüten.

Saisonal, gesund und nachhaltig

Doch alles was in einer Bento Box steckt, ist da nicht ohne Grund. Die Gestaltung folgt einem durchdachten Konzept, denn der kulinarische Inhalt soll das Land Japan widerspiegeln. Neben Fisch und Fleisch finden sich auch Reis sowie Pflanzliches aus dem Meer wie Seetang oder Algen in einem Bento wieder. Mehr noch repräsentiert eine klassische Bento Box auch die aktuelle Jahreszeit. Im Frühjahr gibt es demnach Hamaguri-Muscheln, im Sommer rohen Tintenfisch und während der Regenzeit wird Aal serviert. Und auch regionale Spezialitäten sind oftmals Teil einer Box. Meist sind die Speisen bereits vorgekocht, werden dann kalt serviert und bei Zimmertemperatur gegessen. So können sich keine Giftstoffe bilden wie beim ständigen Aufwärmen von Lebensmitteln. So ist das Gericht schonender für den Magen und kann jederzeit und überall zu sich genommen werden.

Bentos sorgen für Aufbewahrung in Perfektion

Wie wird nun eine Bento Box gefüllt? Und was gilt es zu beachten? Vorweg genommen sei die Tatsache, dass Bento Boxen in Japan sich zu einem wahren Essenstrend entwickelt haben, der schon fast einem Wettbewerb gleicht. Es werden nicht nur bei der Zubereitung bestimmte Prinzipien befolgt, auch muss es ausgewogen sowie appetitlich angerichtet sein. Das durchdachte Ernährungskonzept gleicht also oftmals einer Meisterleistung, denn die Boxen sind nicht sonderlich groß. Eine Befüllung bis zum Rand bleibt da nicht aus. Deswegen gibt es sie mittlerweile nicht selten auch als mehrstöckige Variante.

Auf das richtige Verhältnis kommt es an

Eigentlich ist die Ausgestaltung einer Bento Box nicht weiter schwer, denn sie folgt immer einem bestimmten Verhältnis. In der Regel fasst eine Bento Box von 350 bis maximal 1000 Milliliter. Für Kinder sind die Boxen in einer Größe von etwa 350 bis 550 Milliliter erhältlich, Modelle für Frauen umfassen rund 550-750 Milliliter und für Männer sind es circa 800-1000 Milliliter. Dieses jeweilige Fassungsvermögen lässt sich nun nach der Einteilung 3:2:1 separieren: drei Teile kohlenhydratreiche Nahrung wie Reis oder Nudeln, zwei Teile Obst und Gemüse sowie ein Teil Proteine mittels Fisch, Fleisch oder Tofu. Im Idealfall wird die Box mit Speisen der Saison versehen – so ist der größtmöglichen Frische-Effekt garantiert.

Die Portionen sind entsprechend klein, aber dabei auch abwechslungsreich. Es empfiehlt sich maximal 5 unterschiedliche Speisen in eine Box zu packen. Außerdem ist es ratsam, das Essen in mundgerechten Stücken zuzubereiten. Mit Gabeln, Stäbchen oder Fingern fällt der Verzehr dann wesentlich leichter. Da ein Teil der Bento-Kost in der Regel vorgekocht ist, ist auch ein wenig Vorbereitungszeit notwendig. Und um das Bild einer Bento Box auch noch optisch abzurunden, legen viele Japaner großen Wert darauf, ihre Box besonders farbenfroh, originell und detailverliebt zu gestalten.

Weil auch das (Kinder-)Auge mitisst

Essen, das auch originell drapiert ist, spielt gerade auch im europäischen Raum Eltern in die Karten ihre Kinder für gesunde, ausgewogene Kost zu begeistern statt zu Fast Food wie Burger, Hot Dogs und Co. zu greifen. Noch dazu trimmt sie diese Art der Aufbewahrung schon in jungen Jahren auf eine nachhaltige Lebensweise. Und so befüllen Sie Ihre Bento Box:
– Cocktailtomaten, Paprikastreifen, Oliven, Gurkenscheiben, Avocado-Stücke, Snack-Möhren
– Apfelscheiben, Weintrauben, Beeren aller Art, Bananenstücke
– Yoghurt in gut verschlossenen Aufbewahrungsdosen
– Cornflakes, Müsli, Nüsse
– Fleischbällchen, Mini-Wiener, Falafel
– Reste vom Vortag wie Salat, Lasagne, Pizza, Reisröllchen, Sandwiches
– Käsewürfel, Cracker, Reiswaffeln, Gebäck

Bento Boxen sind also nicht nur eine nachhaltige, sondern auch eine gesunde Form eines Lunch-Pakets für unterwegs. Problemlos lassen sie sich auch auf die kulinarischen Gewohnheiten des Westens adaptieren und stehen so dem japanischen Vorbild kaum nach. Wer sich dennoch von Zeit zu Zeit das asiatische Original gönnen will, findet Bentos mittlerweile auch in nahezu jedem japanischen Restaurant hierzulande. Shokuyoku ga ī!

Bilder: Bento Square von Ekobo