Travel Blog: Buddhismus – Wie ich im Tempel Ruhe tanke

Von Grace O @graceosblog

Hallo liebe Leser,

Auf meiner Erkundungstour durch Qingdao darf natűrlich der Besuch eines Tempels nicht fehlen. Als Buddhistin interessieren mich diese spirituellen Stätten besonders. Ich hatte das Glűck gleich eine andere Buddhistin kennenzulernen. Das ist nicht so wahrscheinlich, da nur 18% der Chinesen Buddhisten sind. Die anderen sind Taoisten, Christen, Muslime oder (mit dem grössten Anteil von 42%) nicht gläubig. Daher haben wir sofort beschlossen zusammen einen buddhistischen Tempel zu besuchen.

In Qingdao gibt es mehrere buddhistische Stätten: u.a. den Tianhou, den Taiqing und den Zhanshan Tempel. Letzteren habe ich mir angesehen.

Der Zhanshan Tempel liegt sehr idylisch inmitten eines Parks. Schon dieser allein ist sehenswert. Dort findet sich ein kleiner See mit Springbrunnen und ein reichlich verzierter Turm, der dem Medizin-Buddah gewidmet ist.

Um in den eigentlichen Tempelbereich zu gelangen muss man (wie bei allen Tempeln, die ich bisher besucht habe) Eintritt zahlen. Das erscheint uns vielleicht ungewöhnlich, die wir offene Kirchen gewohnt sind. Die chinesischen Buddhisten besuchen den Tempel jedoch nicht so regelmässig wie gläubige Christen die Kirche. Viele haben auch einen Hausaltar an dem sie beten können. Zudem gibt es oft Mönche in den Tempeln, die von den Spendengeldern leben.

Es ist űblich im Tempel eine Art Räucherstäbchen zu kaufen, die ich aus Ermangelung eines besseren Wortes so bezeichne. Teilweise sind diese wesentlich grösser als die bei uns erhältlichen Räucherstäbchen und ausserdem reich verziehrt. Bevor man eine der vielen Hallen des Tempels betritt, entzűndet man drei dieser Stäbchen an bereitstehenden Kerzen und verneigt sich vor einem speziellen Räucheraltar drei Mal in Richtung des Eingangs. Anschliessend steckt man die Stäbchen in die Asche des Räucheraltars, der einen betörenden Duft verströmt. Dann kann man die jeweilige Halle betreten und dort beten.

Die buddhistische Gebetshaltung sieht so aus, dass man, ähnlich wie beim christlichen Gebet, die Hände zusammenlegt und dann Stirn, Mund und Herz damit berűhrt. Anschliessend kniet man nieder wobei die Stirn zum Boden geht und die Hände neben dem Kopf liegen, Handflächen nach oben. Im tibetischen Buddhismus ist es űblich sich mit dem ganzen Körper auf dem Boden auszustrecken, wie wir es nur von Bildern aus dem Vatikan kennen.

Auf den Altären werden vielfach Opfergaben abgelegt. Meistens handelt es sich um Nahrungsmittel. Sehr beliebt ist dabei frisches Obst, wie Äpfel. Ich habe aber auch modernere Artikel gesehen, wie Softdrinks oder Schokoriegel. Zusätzlich kann man Geld spenden.

Die grössten Attraktionen im Zhanshan Tempel sind die fast 9000 buddhistische Schriften umfassende Bibliothek und eine grosse Statue des „ruhenden Buddah“.

Insgesamt hat der Tempel eine sehr schöne rűhige Atmospähre und ist nicht touristisch űberlaufen, wie z.B. der Jade-Buddah Tempel, den ich vor zwei Jahren in Shanghai besucht habe. Ich kann euch nur empfehlen einen Blick in einen buddhistischen Tempel zu werfen, solltet ihr je die Gelegenheit dazu haben. Ob in China oder in einem anderen Land. Es sind wunderbare Orte der inneren Einkehr und des Friedens.

In diesem Sinne: Om mani padme hum.

Eure

Grace