Traumtour im Bünderland: Flüela, Albula, Lenzerheide

Von Rennradblog

Gestern hat mir der Wetterfrosch geflüstert, dass das Wetter in den Bergen heute viel besser sei, als angekündigt. Darum bin ich am Morgen früh heimlich mit dem Zug nach Davos gefahren, um meine Tiroler Passform zu erhalten. Der Flüelapass, der Albula und die Lenzerheide standen auf dem Programm. In Davos erwartete mich stahlblauer Himmel. Die Nadelwälder und frische Luft waren einfach genial. Im Nu war ich auf der Passhöhe. Da konnte mir auch der Gegenwind aber gar nichts anhaben. In Susch hatte ich den Maloja Wind dann von vorne. Egal, ich genoss die Engadiner Häuser und gründete zwischenzeitlich eine Fahrgemeinschaft mit einem anderen Gümmeler. Also eigentlich fuhr er in meinem Windschatten . Voller Stolz kann ich sagen, dass die Windschattenfläche nicht mehr so gross ist, wie auch schon. Die Strassen waren voll mit Rennrad Fahrern, die sich für den morgigen Engadiner Radmarathon locker machten. Hoffentlich haben sie genau so schönes Wetter wie heute.

In La Punt ging es schliesslich rechts hoch in die steilen Kehren des Albula. Auf nur wenigen Kilometern gilt es die über 600 Höhenmeter des Passes zu bezwingen. Die haben es in sich. Der Rest ist dann Pippifax. Begünstigt durch Rückenwind genoss ich die letzten Kilometer auf dem grossen Blatt. Im Gipfelrestaurant gab es die verdiente Buillon, um den Salzhaushalt wieder aufzufüllen. Die Bedienung war super freundlich und schwatzte im tiefen Tirolerdialekt. Mittlerweile verstehe ich das ja. Frisch gestärkt ging es auf die holprige Abfahrt. Aber bitte baut die Strasse am Albula nicht weiter aus. Sonst nimmt auch dort der Verkehr zu. Die paar Dellen in der Strasse nehme ich mit Liebe und Schwung.

In Bergün füllte ich meine Bidons neu. Mein neuster Schrei ist Apfelschorle mit ein wenig zusätzlichem Wasser verdünnt. Das schmeckt und gibt Energie. Der Wettkampfmodus ist ja nicht auf jeder Tour Pflicht. In Filisur ging es rechts hoch in Richtung Lenzerheide. Richtig, man kann dort schon rechts abbiegen und dann über eine Nebenstrasse nach Lantsch radeln. So umfährt man den Verkehr und die Aussicht ist erst noch grandios. Auf den letzten Kilometern jagte ich noch einen Leoparden, der auch die Lenzerheid hoch fuhr. Kurz vor dem Ziel erlegte ich ihn und gönnte mir einen Kaffee als Trophäe. Die Abfahrt nach Chur war danach Freude. Das Gefälle bei Parpan ist schon immens. Jetzt weiss ich auch, warum ich immer fluche, wenn ich dort hoch fahre. Nudelfertig (mittlerweile mein Lieblingswort) setzte mich in den Zug und grinste diebisch, als ich die Regenwolken im Unterland sah.