Nur 534 Höhenmeter und man steht im Herzen der Berchtesgadener Alpen. Umringt von Watzmann, Untersberg und dem Hochkalter, wartet von der Archenkanzel ein gigantischer Blick auf den Königssee.
Der Grünstein ist ein unscheinbarer Gipfel oberhalb des Königssees. Trotzdem ist er an heißen Sommertagen hoch frequentiert. Zurecht, schließlich muss man nur wenige Höhenmeter zurücklegen, um einen sensationellen Ausblick zu genießen und danach mit einem kühlen Hellen belohnt zu werden.
Watzmannblick am Grünstein
Vom Parkplatz Hammerstiel mache ich mich auf dem Weg. Zuerst folge ich der Forststraße, bevor ich auf einen kleinen Steig in den Wald abbiege. Durch die Dächer des Waldes zieht ein starker Föhnwind und löst die letzten Blätter von den Bäumen.
Golden schimmern die Nadeln der Lärchen im Sonnenlicht. Sie fallen wie Sternenstaub auf mich herab, sobald der Wind die Baumkronen etwas stärker streift. Kurz unterhalb der Grünsteinhütte gelange ich wieder auf die Forststraße. An der Hütte angelangt, habe ich zum ersten Mal einen freien Blick auf den Watzmann.
Nach wenigen weiteren Höhenmetern erreiche ich den Gipfel. Noch wärmt die Sonne und macht den Aufenthalt hier oben angenehm. Umgeben vom Lattengebirge, Untersberg, Hohen Göll, Hohen Brett, Schneibstein, Königssee und Watzmann genieße ich die Aussicht, bevor ich mich weiter auf den Weg Richtung Archenkanzel begebe.
Vom Grünstein auf die Archenkanzel
Ein Besuch der Archenkanzel rundet die heutige Wanderung ab. Dort hat man einen sagenhaften Tiefblick auf den Königssee, die Watzmann Ostwand und ins Steinerne Meer. Um dorthin zu gelangen, folge ich ab der Grünsteinhütte einem Steig Richtung Kühroint, meist mit leichter Steigung.
Auf der Wanderung zur Archenkanzel werde ich einzig vom Rauschen des Windes in den Baumwipfeln und dem Knistern des Laubes unter meinen Füßen begleitet. Spätestens hier sind alle Probleme des Alltags vergessen und ich werde eins mit der Natur.
Das riesige und beeindruckende Watzmannmassiv liegt jetzt direkt vor mir. Ich denke zurück an die dort erlebten Touren und daran, was ich noch alles machen möchte. Auf der Straße macht sich langsam eine geschlossene Schneedecke breit.
Kurz bevor ich die Kührointalm erreiche, zweigt ein Weg zur Archenkanzel ab. Auf diesem wandere ich wenige Minuten bergab und schon bald stehe ich auf einem der schönsten Aussichtsplätze rund um den Königssee.
Die untergehende Sonne taucht die schneebedeckten Gipfel der umliegenden Berge in ein rötliches Licht und schafft damit eine unglaubliche Atmosphäre. Hier oben ist vollkommener Frieden. Der Tiefblick auf den Königssee und St. Bartholomä ist überwältigend. Das Ausflugsschiff, das die Besucher von St. Bartholomä zurück bringt, wirkt von hier oben Welten entfernt.
Über die Kührointalm zurück zum Parkplatz Hammerstiel
Um 16 Uhr mache ich mich an den Abstieg. Viel Zeit bleibt mir nicht mehr, wenn ich mein Auto noch vor der Dunkelheit erreichen will. Ich folge der Beschilderung Richtung Kührointalm und Parkplatz Hammerstiel. Der Weg führt mich über einen Steig, wodurch ich die Serpentinen der Forststraße umgehe. Kurz oberhalb der Schnappbachalm erreiche ich wieder die Forststraße.
Zu meiner großen Verwunderung kommen mir mehrere Personengruppen entgegen. So kurz vor Einbruch der Dunkelheit hätte ich niemanden mehr erwartet. Aber die jungen Rekruten der Gebirgsjäger dürfen wohl noch eine Ausdauereinheit absolvieren.
Noch ein kurzes Stück verläuft der Weg entlang des Schnappbaches, bevor er zum Parkplatz Hammerstiel rechts abzweigt. Je dunkler es wird, desto schneller wird mein Schritt. Um kurz vor fünf erreiche ich endlich mein Auto. Ich bin froh, nicht weiter alleine durch den fast dunklen Wald laufen zu müssen. Dafür sehne ich mich jetzt nach einer heißen Badewanne und einer warmen Mahlzeit.
Tourdaten
- Ausgangspunkt: Parkplatz Hammerstil
- Höhenmeter: 900
- Länge: 13 Kilometer
- Dauer: 4-5 Stunden Gehzeit
- Schwierigkeit: einfach