Träume auf Papier

In der letzten Nacht hatte ich einen Traum, an den ich mich heute Morgen lückenlos erinnern konnte. Das ist bei mir selten. Häufig werden in Schreibratgebern Träume als eine Quelle für Ideen oder Geschichten angesehen und es wird empfohlen, ein Traumtagebuch zu führen. Bei mir hat es bisher nicht funktioniert, weil ich beim Aufschreiben von Träumen eine Sprachbarriere und Sprachgrenze fühle. Selbst Stichpunkte reichen nicht an den Kern und die Gefühle eines Traumes heran.

Trotz allem habe ich meinen Traum von gestern aufgeschrieben, weil er so zusammenhängend, klar und chronologisch vor mir ablief und mich von der Grundthematik an die Erzählungen von Kafka erinnerte: Macht und Ohnmacht. Hätte ich den Traum in der personalen Erzählperspektive aufgeschrieben, wäre es womöglich offensichtlicher.

Ich stand am Gießener Bahnhof und hatte die Wahl, Spinat zu kaufen, oder in den vorletzten Bus zu steigen. Bus 420 war nicht der Bus, mit dem ich sonst fuhr, aber es war der einzige Bus, der zu sehen war. Der Ort Fernwald stand nicht drauf, aber Garbenteich (der Nachbarort) und ein paar andere Orte, die mir nichts sagen. Pommern war die Endstation. Ich hatte ein Fahrrad dabei und stieg in den vollen Bus, der sofort losfuhr. Mein Freund stand am Busplatz und krümmte sich, als hätte er Bauchschmerzen, aber er ärgerte sich nur darüber, dass ich im falschen Bus war. Ich stand im Bereich vor dem Ausgang. Bei der Tür gab es zwei Treppenstufen, auf denen eine Busfahrerin stand, die Feierabend hatte. Ich erzählte ihr, dass ich im falschen Bus sei, so schnell wie möglich raus müsse. Der Bus fuhr schnell, war bereits raus aus der Stadt. Ich drückte bei Garbenteich auf die rote Taste, doch der Bus fuhr weiter. Ich fragte die Frau, die Busfahrerin im Feierabend, ob sie mir nicht helfen könne. Sie hielt mir ein Mikrophon hin und ich sprach hinein, rechtfertigte mich, warum ich im falschen Bus war und dass ich aussteigen müsse und dass der Busfahrer bitte anhalten solle. Die Menschen im Bus lachten mich aus und ich weinte. An den kommenden Haltestellen raste der Bus ebenfalls vorbei. „Der nächste Halt ist Strunk, dort können sie aussteigen“, sagte die Busfahrerin auf den Stufen. Der Bus hielt in Strunk auf einer Burg. Da war ein Mädchen, das ich kannte. „Stell alles ab, was zu schwer ist, dann zeigen wir dir den Weg.“ Ich stellte meine Einkaufstaschen und mein tragbares Radio auf die Wiese, folgte ihr und ihrem Freund in die Burg. Sie setzten sich an einen Tisch und lasen in Büchern über Okkultismus, lösten Rätsel und ignorierten mich. Je öfter ich fragte, wie ich nach Hause komme, desto mehr vertieften sie sich in ihre Rätsel. Ich stand auf, ging nach draußen und sah auf mein Handy, schaltete die Navigation an: 60 Kilometer bis nach Hause. Mein Fahrrad war weg und ich traute mich nicht, jemanden anzurufen, um mich abzuholen, also begann ich, nach Hause zu laufen…



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