Faszination Modedesign - kein anderer Beruf wird mit so viel Glamour verbunden wie dieser. Egal wem ich erzähle, dass ich eigentlich Modedesignerin bin, bekommt glänzende Augen. Die meisten gehen leider immer noch davon aus, dass jeder Modedesigner mit ein bisschen Gekritzel das ganz große Geld verdient. Dem ist leider nicht so.
Jährlich verlassen Tausende Absolventen Deutschlands Modeschulen in der Hoffnung, der nächste Lagerfeld zu werden. Die Ernüchterung folgt jedoch schnell, denn der Markt ist hart umkämpft. Hinzu kommt, dass sich in Deutschland jeder Modedesigner nennen darf, da die Berufsbezeichnung nicht geschützt ist. Dennoch boomt der Markt mit Modeschulen in Deutschland, die teilweise das ganz große Geld mit der Unwissenheit ihrer Schüler machen.
Grund genug, endlich ein Herzensprojekt von mir zu starten. In der Reihe "Traumberuf Modedesigner" teile ich mit euch meine Erfahrungen, die ich während dieser Zeit gemacht habe und gebe unter anderem Tipps zur Finanzierung und wie die Berufsperspektiven aussehen.
Warum Modedesign?
Bevor ich euch Einblick in das Studium selbst gebe, möchte ich euch kurz erzählen, warum ich mich für die Ausbildung zur Modedesignerin entschieden habe. So blöd das vielleicht klingen mag, aber Mode liegt in meinen Genen. Mein Opa war Herrenschneidermeister, einige in der Familie betreiben eigene Modeländen und auch meine Mutter hat immer mit Mode zu tun. Schon als Kind habe ich zum Leidwesen meiner Eltern lieber Bettlaken zerschnitten als mit Puppen gespielt. Nach der üblichen "Ich will Tierärztin/Architektin/Lehrerin werden"-Phase stand für mich schon relativ früh fest, dass ich was mit Mode machen will. Was lag da näher als Modedesign? Viel Unterstützung habe ich in meinem damaligen Gymansium allerdings nicht bekommen. Ganz im Gegenteil: Manche Lehrer haben sich sogar noch über meinen Traum lustig gemacht. "Das kleine dicke Mädchen mit der starken Akne in der Modewelt?! - haha" - gesagt hat es keiner, aber gedacht.
Foto aus einer Abschlussmodenschau des Design Departments Düsseldorf
Ich werde oft gefragt, ob ich ein Modedesignstudium weiterempfehlen würde. Vielleicht nicht an meiner Einrichtung, ansonsten ja. Ich habe in drei Jahren so unglaublich viel gelernt, was mir nicht nur in meiner jetzigen Arbeit als Moderedakteurin extrem von Vorteil ist, sondern auch im Alltag. Bereut habe ich diesen Schritt nie.
Bevor man sich fürs Modedesign entscheidet, sollte man sich über einiges im Klaren sein: Modedesigner stehen am Anfang in großen Unternehmen in der Nahrungskette ganz unten. Keiner wartet auf euch. Einstiegsgehälter von 1.500 Euro brutto sind keine Seltenheit. Auch seiner eigenen Kreativität kann man meist nur in der Mittagspause (wenn man denn eine hat) ausleben. Ansonsten unterliegt man den Vorgaben von Produktmanagern, Vertrieb und Produktion. Dafür wird mit dem Studium eine solide Basis gelegt, die in sehr vielen Berufen von Vorteil sein kann.
Neben jeder Menge Ausdauer und Disziplin benötigt man vor allem Geld. Viel Geld. Modedesign kann man in Deutschland hauptsächlich nur an privaten Einrichtungen studieren und die kosten. Und nicht nur die sind teuer, auch das ganze Material kostet hochgerechnet auf die Ausbildungszeit ein halbes Vermögen. Ich hätte mein Studium ohne Unterstützung meiner Eltern, mehreren Nebenjobs und einem Bildungskredit nicht finanzieren können.
Ich war damals blind vor Liebe für diesen Beruf und mir über all diese Punkte nicht bewusst. Damit ihr nicht die gleichen Fehler wie ich macht, gebe ich euch in den kommenden Wochen und Monaten deshalb Tipps zu allem, was man zum Modedesignstudium wissen muss. Falls ihr Fragen habt, immer her damit!