Traumberuf Modedesigner - Die Lernfächer

Von Babaemblog

Das Studium kann noch so viel Spaß machen, es gibt immer Dinge, die nerven - Auswendiglernen zum Beispiel. Auch wenn der Fokus meiner Ausbildung auf kreativen Fächern wie Zeichnen oder Nähen lag, musste ich vieles knallhart auswendig lernen. Als angehender Modedesigner malt nämlich nicht nur den ganzen Tag, sondern muss auch extrem viel über Materialien, Maschinen oder Kostümgeschichte wissen.
  • Textile Warenkunde: das wichtigste und zeitintensivste Lernfach während meiner Ausbildung. Der Lernplan war in den sechs Semestern so umfassend, dass ich mich an das meiste gar nicht mehr so genau erinnern kann. Wenn ich es grob zusammenfassen müsste, habe ich wohl alles gelernt, was man über Fasern, Stoffe, Zwirne, Veredelungen, Herstellungsprozesse, Strickwaren und Apparaturen wissen muss. Und das war ganz schön viel. Mit textilen Stoffen hatte ich nie Probleme, als es ein Semester um Maschen- und Wirkware ging, habe ich allerdings komplett versagt. Links gestrickt, rechts gestrickt, und alles sieht auf der rechten Warenseite doch anders aus - hä? Bis heute bin ich kein Freund von Strick geworden.
  • Kostümgeschichte: eines der wenigen Lernfächer, für das ich mich auch privat sehr interessiert habe. Von den Ägyptern über die Wikinger und dem Mittelalter bis zur Mode im 19. Jahrhundert haben wir in zwei Semestern die wichtigsten Kleidungsstücke kennengelernt, die man damals getragen hat - samt geschichtlichen Hintergrund.
  • Maschinenkunde: Gerade in den ersten Wochen der Ausbildung habe ich mich oft gefragt, wie wohl eine Nähmaschine funktioniert - und was ich mache, wenn sie nicht mehr funktioniert. Wir hatten deshalb zwei Semester Maschinenkunde, in der wir gelernt haben, wie die verschiedenen Nähmaschinenarten funktionieren und welche Nadeln und Nähfüße man für welchen Stoff einsetzt. Das Fach war wie textile Warenkunde eher trockener, teilweise schwer verdaulicher Lernstoff.
  • Deutsch/Politik: Warum diese beiden Fächer Bestandteil des Lehrplans waren, verstehe ich bis heute nicht. Der Unterricht war so ähnlich aufgebaut wie im Gymnasium, sprich: Man hat zum 10.000-mal den Zweiten Weltkrieg und die Wiedervereinigung durchgekaut, Lektüren gelesen und Kurzgeschichten analysiert. Kurse zum Modejournalismus hätte ich viel spannender gefunden.
  • BWL/VWL: Diese beiden Fächer waren wohl die trockensten, die ich in den drei Jahren meiner Ausbildung hatte. Sie waren so spannend, dass ich mich an so gut wie nichts mehr erinnern kann. In einem Semester mussten beispielsweise wir einen Businessplan für eine fiktive Unternehmensgründung schreiben, haben aber auch Kalkulation durchgenommen, oder wie man Stoffverbrauch berechnet - in der Abschlussprüfung wurden allerdings die Hauptstädte der EU-Staaten abgefragt. Allgemeinbildung schön und gut: Ich frage mich allerdings, was die europäischen Hauptstädte mit dem Job des Modedesigners zu tun haben. Auch hier hätte man wie in Deutsch tiefer ins Modebusiness eingehen können.