Traum und Tristesse. Vom Leben in der Platte

Harald Kirschner: Traum und Tristesse. Vom Leben in der PlatteIm Bonner Haus der Geschichte läuft noch bis zum 22. Mai die Ausstellung „Traum und Tristesse. Vom Leben in der Platte“ mit Fotografien von Harald Kirschner. Umfassend dokumentiert hat der Fotograf die Neubausiedlung Leipzig-Grünau. Als Bewohner und zugleich professioneller Beobachter begleitete er die Entwicklung von der euphorischen Aufbruch­stimmung der Anfangsjahre bis in die heutige Zeit.

Ausstellungsbeschreibung

Leipzig-Grünau, Halle-Neustadt, Berlin-Marzahn: Diese Orte stehen für Plattenbausiedlungen, die seit Mitte der 1970er Jahre in der DDR  entstanden sind. Viele empfanden die Zuweisung einer Plattenbauwohnung als Lottogewinn, andere erlebten die dort vorherrschende Uniformität der Architektur und die oft katastrophale Infrastruktur als deprimierend. Diesem Spannungsverhältnis zwischen „Traum und Tristesse“ auf der Spur sind rund 60 Aufnahmen des Leipziger Fotografen Harald Kirschner.

1976 fiel der erste Spatenstich für die Neubausiedlung Leipzig-Grünau. 1981 zog der damals 37-jährige Harald Kirschner zusammen mit seiner Familie von der Innenstadt hinaus nach Grünau, in eine der begehrten „Atelierwohnungen“ im 15. und 16. Geschoss eines so genannten PH 16 im WK 4 – die Abkürzungen stehen für Punkthochhaus und Wohnkomplex und gehörten zum alltäglichen Sprachgebrauch. Kirschner hatte sich – nach Studium und Lehre an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) in Leipzig – gerade als freiberuflicher Fotograf selbständig gemacht.

Als Betroffener und professioneller Beobachter zugleich dokumentierte Harald Kirschner seither die Entwicklung in der Neubausiedlung. Mit seiner Kamera hielt er die euphorische Aufbruchstimmung der ersten Jahre fest, das Bemühen der Menschen, dem Leben in den „Arbeiterschließfächern“ in „Schlammhausen“, wie die Wohnungen und der Stadtteil im Volksmund bald hießen, Individualität zu verleihen. Kirschners besonderes Interesse galt den Kindern und Jugendlichen, die mit viel Phantasie ihren Lebensraum in Besitz nahmen – für sie war die entstehende Neubausiedlung mit ihren ständigen Baustellen ein großer Abenteuerspielplatz. Die Bilder offenbaren die Mängel der Planwirtschaft, die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit im „real existierenden Sozialismus“, aber auch die Umbrüche 1989/90 und zeigen dabei viel Sympathie für die Menschen, die darin lebten.

Wann und wo

Haus der Geschichte
Museumsmeile
Willy-Brandt-Allee 14
53113 Bonn

29. Januar bis 22. Mai 2016


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