Insgesammt bräuchte man wohl nur ein paar Stunden, um alles auf Ko Sichang zu sehen. Wir wollten unsere Erfahrungen ausweiten und buchten einen Bootstripp nach Bat Island. Der Nachteil an so einer kleinen Insel ist, dass es für alles nur einen Anbieter gibt und die Preise dadurch künstlich hoch sind. Es war jetzt nicht teuer, aber auch nicht thai-günstig, das Boot und die Schnorchelausrüstung (z.T. kaputt, nur mit Gummis zusammengehalten) zu mieten. Die Fahrt an der Insel entlang zur Mini-Nachbarinsel war sehr schön und der Strand, an dem wir anlandeten äußerst karibisch-gemütlich. Wir informierten uns bei den zwei bis drei Einheimischen, wo wir denn am besten tauchen könnten und er deutete gleich auf das Meer vor dem Strand. Um nicht so weit rausschwimmen zu müssen, denn Taucherflossen waren bei der Ausrüstung nicht dabei, gingen wir auf einer Steinbank vor. Hier sahen wir, dass drei Meter abseits vom schönen Strand das wahre Gesicht der Insel lag: Müll!
So viel Müll habe ich in der freien Natur noch nicht gesehen. Alles von Plastikflaschen über Turnschuhe, Flip Flops, Tüten etc. lag dort rum und ließ kaum eine Stelle für das Gras zum Wachsen. Doch wir schnitten uns nicht nur an den Scherben der Flaschen, sondern auch an den scharfkantigen Muscheln, über die man hinwegsteigen musste, um ins Wasser oder wieder hinaus zu kommen. Mit dem Kopf unter Wasser kam dann gleich die zweite Enttäuschung: Man sah nichts. Das einzig Sehenswerte und gleichzeitig Gruselige waren die Seeigel, die sich zu Hauf auch weiter oben an unseren Aussteigmöglichkeiten fest hielten. Die schwarzen Stacheln schauten aus allen Ritzen und tummelten sich auf den Kanten. Ich beeilte mich, wieder eine sichere Stelle zu finden, und kletterte wieder hinaus. Bei Olli riß gleich die Taucherbrille und wir waren alle etwas entmutigt.
Wir hofften, dass hier vielleicht einfach eine schlechte Stelle zum Tauchen sei und wanderten zurück zum Hauptstrand. Auf unserer kleinen Karte war das Hauptschnorchelgebiet auf der gegenüberliegenden Seite der Insel eingezeichnet. Wir fragten mit Händen und Füßen, wie wir dort hin kämen, denn hinter den kleinen Häusern am Hauptstrand schien gleich der dichte Busch und ein kleiner Berg zu beginnen. Ohne richtige Antwort, außer das es keinen direkten Weg gab, schlugen wir den Weg am Ufer entlang ein. Der ist zwar länger, schien aber wenigstens machbar ohne an Felswänden hinauf und durch dichten Busch stiefeln zu müssen. Bald landeten wir aber dann doch in den Sträuchern, nachdem wir über Müll und spitze Steine gestiegen waren, denn Klippen versperrten uns auch hier den Weg. In der schwülen Hitze schwitzend kämpften wir uns durch die stachligen Pflanzen (noch in Badeklamotten) und endeten an einem undurchquerbaren Busch. Wir liefen zurück und erschöpft sanken wir an einer Seite des Hauptstranden auf zwei Bänke an einem Tisch mit Sonnendach.
Dort erholten wir uns, tranken und aßen, was wir mitgebracht hatten und dösten in der Hitze. Ein Ausflug ins Meer vom Strand aus zeigte ebenfalls hunderte Seeigel , viel Müll, eine Seegurke (oder sowas) und wenige aber bunte Fische. Nach einer ganzen Zeit kam dann einer der Bewohner und sagte uns etwas agressiv, dass wir nun 50 Baht pro Person zahlen müssten, weil wir hier sitzen. Wir packten also unsere Sachen, zahlten nicht und setzten uns vor an den Strand. Nach einer Weile dachten wir dann, dass wir so auch auf unserer Insel herumliegen könnten und dort im Meer wahrscheinlich das Gleiche sehen würden. Also riefen wir die Bootsverantwortlichen an und ließen uns wieder abholen. Mit Ausnahme der Ruhe an dem Strand und die Bootsfahrt an sich war dieser Ausflug nicht das Geld und die Zeit wert. Aber man kann ja nicht immer Glück haben.
Mit dem Minibus, dem Schiff, dem Tuk Tuk, dem Bus (der diesmal billiger und viel schneller war), und dem Skytrain (S-Bahn) fuhren wir vier wieder nach Bangkok in unsere jeweiligen Hotels, etwas voneinander entfernt. Die Fahrt war viel angenehmer, als zur Insel hin, und unser Hotel in Bangkok war diesmal wirklich ein Glücksgriff. Wir investierten doch noch einmal mehr und hatten diesmal endlich das ersehnte schöne Zimmer, ein Frühstücksbuffet mit vielen leckeren Sachen, einen tollen Pool, super Service und luxuriöser Hotellobby. Hier hätten wir es uns die letzten Tage gut gehen lassen und noch ein wenig die Stadte erkunden können, wenn da nicht…