Tränen in der Seniorenbegegnungsstätte Stille Straße
Von Stefanliebich
Am Mittwoch besuchte Stefan Liebich die
Seniorenbegegnungsstätte Stille Straße im Pankower Ortsteil Niederschönhausen, die geschlossen werden soll. Wie bei den Protestierenden gegen den Kulturabbau in Pankow, haben wir auch hier sofort die Betroffenheit der Menschen gespürt. Hier kamen jedoch auch Tränen über schnelle, dienstbeflissene Entscheidungen hinzu, die fernab an Schreibtischen getroffen wurden.
In der Seniorenbegegnungsstätte fragt man sich, ob alle diejenigen, die die Schließung unterstützen, sich schon einmal persönlich angeschaut haben, mit welchem Engagement und Stolz die Seniorinnen und Senioren hier nachbarschaftlich absolut notwendige Arbeit leisten. Stolz sind sie, die dort in der Woche 300 Kursbesucher begrüßen, auf das aus eigener Kraft, meist ehrenamtlich und oft mit einfachsten Mitteln Geschaffene. Der Älteste ist 95 und das "Küken" eine 52-jährige Kursleiterin die sagt, wenn den Menschen solche Orte weggenommen werden, haben sie gar keinen Grund mehr, ihre Wohnungen zu verlassen und bauen sofort und rasant ab. Mit Recht fragen sie sich dort: Warum schiebt man uns Ältere ab? Wir haben unser ganzes Leben lang gearbeitet. Was wollt ihr machen, wenn ihr so alt seid wie wir?
Es soll hier wirklich nicht auf die Tränendrüse gedrückt werden. Aber manchmal können Entscheidungen, die auf den ersten Blick Erleichterung versprechen, langfristig falsch sein. Egal ob im Kultur- oder im Sozialbereich. Weil eins das andere betrifft, berührt und angeht, vielleicht nicht heute aber übermorgen ganz bestimmt. Sicher, die Villa im Majakowski-Ring ist immer noch ein "Immobilien-Sahneschnittchen", aber Umsiedel- und Zusammenlegungsvorstellungen sind unrealistisch. Die Seniorinnen und Senioren treffen sich am 29. Februar um 14 Uhr um über die Situation zu informieren und haben auch die zuständige Stadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz (SPD) eingeladen. Sie brauchen eine unterstützende Lobby. Die muss aber aus der jüngeren Generationen kommen, das sind wir.