Endlich mal wieder auf meiner Lieblingsinsel Mallorca für ein gepflegtes Trainingslager. Nachdem es zuhause nun schon wieder einen Tick zu lange Winter ist für meinen Geschmack und ich dann doch irgendwann mal wieder Radfahren wollte, fand ich im Kalender eine kleine Lücke von 12 Tagen und buchte kurzentschlossen einen Flug mit meinem “favourite carrier” Air Berlin nach PMI zuzüglich eines 20 Euro-Mietwagens (ja genau, für die gesamten 12 Tage). Warum um Himmels willen soll ich 50 Euronen blechen für einen one-way Transfer, wenn ich einen eigenen Mietwagen für weniger Geld haben kann?
Beim Landeanflug sah es noch nicht so prickelnd aus, aber es war ja auch noch früh am Morgen. Pünktlicher Abflug um 06:15 Uhr (herzlichen Dank noch einmal an dieser Stelle meinem persönlichen Helden Tommy, der mich doch tatsächlich am Sonntag-Morgen um fünf zum Flughafen brachte). Mil gracias, amigo! Ergo überpünktlich um acht Uhr in Palma. Die alte Frau neben mir wünscht mir einen schönen Urlaub (politisch korrekt müsste ich jetzt wohl “Dame mittleren Alters” schreiben, aber mich kotzt diese “politcal correctness” mittlerweile ziemlich an – warum genau soll ich eine Lüge gebrauchen oder die Welt schönreden, nur um potenziell jemanden nicht zu beleidigen?). Ich erwidere, dass ich nicht zum Urlaub da bin. Und sofort kommt ein bedauerndes “Oh, zum Arbeiten hier – das ist ja schade”. Interessant, denke ich: Für viele Menschen scheint es da nur eine Dualität zu geben – an/aus, 0/1, gut/schlecht und eben Arbeit/Freizeit. Mit geht es da eher wie Richard Branson, der mal sinngemäß gesagt haben soll: “Für mich gibt es keinen Unterschied zwischen Arbeit und Freizeit – es ist alles Leben”.
Anyway. Mietwagen abgeholt (mal wieder ein nagelneuer Fiat Panda – kenne ich ja schon) und sogleich geht’s in Richtung Felanitx, wo ich mit Joe Spindler’s Squad trainiere und ein Stadthaus mit Andrej Vistica teile. Joe und Diana (Riesler) kommen eine Stunde später ebenfalls aus Deutschland eingeflogen. Ich kaufe auf dem Weg gleich mal bei Lidl den Grundbedarf ein und freue mich, dass ich wie zuhause essen kann was und vor allem wann ich will. Ich fand es immer grauenhaft, wenn man platt von einer Radeinheit heimkommt und dann bis 18:30 Uhr warten muss, bis es etwas zu beißen gibt im Hotel (und man sich dann mit dem auf Malle überwinternden deutschen Altersheim am Buffet anstellen muss). Mit dem Mietwagen ist man zudem sehr flexibel – zum Einkaufen, zum Schwimmbad und zum Freunde besuchen, die auf der Baleareninsel leben.
Selbstverständlich darf die erste Einroll-Runde nicht fehlen – wenn man schon den ganzen Tag zur Verfügung hat. Ich bleibe in meiner Lieblingsecke im Südosten der Insel. Sollte ich jemals tatsächlich ein Haus hier kaufen, wird es irgendwo hier in diesem Inselteil sein. Da es auch auf Malle ein ungewöhnlich kalter und langer Winter war, ist gerade jetzt die Mandelblüte “in full bloom” – circa einen Monat später als normal. Auf Teneriffa habe ich schon die “erste Mandelblüte Europas” Mitte Januar gesehen.
Und das Training: Wie unter Profis üblich, wird sofort morgens um acht Uhr mit einer zünftigen Schwimmeinheit begonnen (nein, nicht die TSV-Bambini-Einheiten von 2 bis 2,5 Kilometer, sondern eher so das Doppelte). Mir fallen nach meinen üblichen Zwei-Kilometer-pro-Woche gleich mal die Arme ab und ich muss im Vergleich zu Andrej und Diana auf der Nebenbahn immer mal 50 Meter hier und da weglassen, um im Rhytmus zu bleiben. Danach gibt’s eine kernige 3-Stunden-Radausfahrt gefolgt von einem kurzen Koppellauf. Abends gehe ich noch mit Andrej ins Städtchen. Er entpuppt sich – gegen anderslautenden Prophezeihungen – als außerordentlich offener, netter, symphatischer WG-Mitbewohner und wir haben eine Menge Spaß miteinander.
Heute dann einer dieser Tage, wie ich sie nur von den Profis bzw. von Brett Sutton kenne (von den obligatorischen morgendlichen Schwimmeinheiten abgesehen): Zwei harte Trainingseinheiten in der gleichen Sportart. Heute zwei Mal Radfahren. Die erste Einheit führt uns rüber nach Porreres und wir machen sechs K3-Intervalle in Aero-Position hoch zum Kloster Monti Sion. Nach Mittagessen und kurzem Mittagsschläfchen packen wir dann am späten Nachmittag noch mal drei “hill reps” hoch zum Hausberg San Salvador drauf. Mit anderen Worten: Das Abendessen und einen gesunden Nachtschlaf haben wir uns immer verdient.
Schon gut, dass es das Café Millenium gleich um die Ecke gibt. Da gibt es immer einen ausgezeichneten Kaffee (mit wunderschön verziertem Milchschaum gratis), eine nette Atmosphäre mit lauter Einheimischen und natürlich WLAN.
So sind die ersten drei Tage schon wie im Fluge vergangen, die Moral ist gut und die Beine auch.
Ach ja: Nicht zu vergessen hat Joe eine gewisse (sehr gute!) Reputation für’s Bike Fitting, was wir gestern Abend (in den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten) optimiert haben. Das sieht schon nicht so schlecht aus und fühlt sich v.a. sehr gut an. Den Sattel mussten wir allerdings heute zwischen den Einheiten tauschen. Ich habe zwar nicht vor, noch auf meine alten Tage Vater zu werden, aber trotzdem muss das gute Stück ja nicht gleich nach einer 2 Stunden-Ausfahrt abfaulen…
Also morgen um 08:00 Uhr im Schwimmbad…auf ein Neues! :-)