Trainingsgeschichten: Herbstwinde und nachgecoopert

Von Eiswuerfelimschuh @eiswuerfelimsch

Einfach das machen, worauf man Lust hat. Das kann und muss Training auch mal sein. Plan hin oder her, immerhin ist das Konzept das gleiche. Es ging am letzten Wochenende um intensive Grundlagen und da sich meine momentane Wettkampflust in Grenzen hält, wollte ich nicht an einem Rennen über zehn Kilometer teilnehmen und schon gar nicht den angesetzten Cooper Test machen. Schon klar, 12 Minuten lassen sich immer irgendwie dazwischen quetschen. Aber damit ist es ja meist nicht getan. Erst muss man sich warm laufen und dann so richtig anstrengen. Irgendwie ja Sinn und Zweck des Tests, aber eben nichts für mich an diesem Wochenende. Stattdessen kam ich mir am Stadtrand vor wie an der See – strahlend blauer Himmel, unglaublich frische Luft und ordentlich Wind. 

Es war einfach perfekt – das Rad musste fit gemacht werden und los ging es auf eine zweistündige Tour Richtung Süden. Wie lange war es her, dass ich mich so richtig warm einpacken musste? Die Luft war klar, die Straßen am Rand voller Laub und aus den Wäldern duftete es wunderbar nach Herbst. Der Wind wechselte hier und da und kam fleißig wahlweise von vorn oder der Seite. Die Anstrengung dagegenzuhalten fühlte sicher wunderbar an.

Ein Glück, dass ich mich gegen den Cooper entschieden habe, denn meine Uhr ging nach der Hälfte der Strecke auch vor Erschöpfung aus. Wäre nicht auszuhalten gewesen, wenn dadurch der Test schief gegangen wäre. Auf jeden Fall hat aber gerade die Rückfahrt durch die Dörfer vor der Stadt so viel Lust auf Herbst und hungrig auf Früchte gemacht, dass ich es anschließend kaum erwarten konnte, alles das einzukaufen, was ich zwischendurch gesehen hatte.

An den Hauptstraßen reihte sich ein Bauer an den nächsten, bei denen man Äpfel, Nüsse und natürlich Kürbisse kaufen konnte. Zum Glück hält sich alles bei guter Lagerung, denn einen Korb nach dem nächsten konnte ich dann beladen.

Aber all das Umhergetrickse half nichts, es sollte nun auch gecoopert werden; etwas verspätet, aber immerhin. Wie schon im Frühjahr hatte das MyGoal Team auf Facebook zum Cooper Test aufgerufen. Insgeheim hatte ich schon einige Zeit darauf gewartet, denn der letzte war ein halbes Jahr her. Hinzu kommt, dass die Saison für mich nahezu vorbei ist und ich mich langsam an die Planung für das kommende Jahr machen möchte. So ein Test gibt mir und der Trainerin dann auch gleich eine gewisse Basis und zeigt, wie ich gerade drauf bin.

Bei meinen Überlegungen am Wochenende, wann wohl ein günstiger Zeitpunkt gekommen sein mag, kam mir natürlich nicht in den Sinn, dass es mit dem Schlaf unter der Woche auch nicht sonderlich gut bestellt war. Dennoch fühlte ich mich in der Mittagspause noch einigermaßen fit, so dass raus ging. Die Beine wie üblich am Anfang wie Blei, aber dafür gibt es ja auch das Einlaufen. Erst noch überlegt, ob der Startpunkt vielleicht ein anderer sein sollte, als beim letzten Mal. Letztlich doch wieder an gleicher Stelle losgelaufen. Um es kurz zu machen – ich hatte alles, Oberschenkel, Wade, Knie, Arme, Rücken und noch viel mehr, nur leider so gar keine Motivation. Hundert Ausreden sind mir bestimmt eingefallen, warum ich einfach abbreche. Das ich es schaffe, habe ich von Minute zu Minute immer mehr bezweifelt.

Die Vorbereitung am Vormittag war aber gar nicht übel für so einen Pausenlauf – natürlich Matchatee und ein Powergel, denn die Zeit zum Mittagessen wollte ich ja “unbedingt” mit Laufen verbringen. Ein möglichst sommerliches Outfit war nicht die schlechteste Wahl, so war mir kalt genug, um schnell zu laufen, um etwas aufzuwärmen. Zum Glück ging es mit der Pace – sie sollte einfach immer schön unter 4min/km bleiben. Kurze Panikattacken waren auch wieder inbegriffen – eben genau in den Momenten, in denen ich etwas langsamer wurde, obwohl ich gefühlt alle Kräfte mobilisiert hatte. Ich weiß nicht was schlimmer war, die körperliche oder geistige Anstrengung.

Die Details gibt es bei Sportics, die harten Fakten hier: 12min und 3100m.

20m weniger als beim letzten Test im März, keine Verbesserung, aber auch keine echte Verschlechterung – Grund zur Sorge? Nicht wirklich, denn die Bedingungen sind schon andere. Während ich mich im Winter fast ausschließlich auf’s Laufen konzentrierte und nur ein Mal in der Woche auf dem Rad saß und ins Schwimmbad ging, trainiere ich jetzt etwas vielfältiger und weniger das Laufen. Aber vielleicht ist es letztlich auch einfach nur der Tagesform geschuldet. Also sagen wir mal, es war ok und ich weiß, ich konnte nicht schneller.