Viel besser als ich dachte hat sie den zweiten Tag überstanden. Wacher in der Wartezone aber zu Hause dann doch kaputtgespielt. Abends noch ein Gang am Strand und einiger Hüpfer in die Wellen mehr brauchte es nicht um die Pfötchen im Traum wieder zucken zu sehen… Ob sie wohl Tag 3 auch noch so gut überstehen würde?
Am Wasser
Heute hatte ich es richtig gut! Nach nur 10 Minuten Fahrt war ich am Wassergelände angekommen. Mehrere Teiche und ein großer See da sollte es heute weitergehen. Um es kurz zu fassen, der Tag hätte für uns auch unter dem Motto “Mittarbeitergespräche – mit der richtigen Gesprächsführung zum Erfolg” oder “Den mutigen gehört die Welt – in 10 Schritten zum selbstbewussten Team” stehen können.
Ich hatte gehofft, das das Wasserseminar von Carsten uns ein wenig über dieses Thema hinweggeholfen hätte aber heute war es wieder allgegenwärtig! “Mama, ich hab die Haare so schön….”, “Mama, das ist aber weit weg das Dummy….”, “Mama, bist du dir sicher, dass man auch voran schwimmen kann….” Ich sags mal auf deutsch …. Meine Fresse musste ich mich zusammenreißen, dass ich nicht den weltbekannten Apportwurf mache!!!
Aufgabe 1 + 2
Am Startpunkt stehend gehen 2 Teams im Walk Up zu Punkt 1. Markierung 1 fällt in das linke Gewässer. Der Walk up geht weiter zu Punkt 2 und das zweite Dummy wird in den rechten Teich geworfen. Nun soll der links gelaufene Hund D1 holen und der rechte danach D2.
Danach wurden die Plätze getauscht.
Fazit: Gibt kein Fazit! War einfach grottenolmig Bis zu den Zitzen im Wasser guckte sie mich mit einem jammervollen Blick an. All mein antreiben half nicht. Ich warf den Tennisball in Richtung Dummy und da ging sie raus. Bernd warf dann ein weißes Wasserdummy in die Nähe von D1 und auch das holte sie. Das fing ja richtig gut an *grummel*
Bei Aufgabe 2 war die Schwimmstrecke klein und man sah das Dummy gut auf der Wasserfläche liegen. Wieder blieb sie am Ufer stehen um mich wie bestellt und nicht abgeholt anzugucken. MITARBEITERGESPRÄCH!!! Das erste des Tages. Ich ging zu ihr und schnappte sie am Schlafittchen, blickte ihr tief ins Auge und grummelte sie an… So geht das nicht Fräulein!!! Apport – Hüpf – Platsch – Schwimm – Dummy drin!
Aufgabe 3 + 4
Beide Teams stehen an Punkt 1 und blicken in Richtung des eingezeichneten Kreuzchens. Geli wirft eine Markierung direkt vor uns über eine kleinen Schilfgürtel ins Wasser. Umdrehen, danach Walk Up zu Punkt 2. Dort stehend fallen nacheinander D2 und D3 (Aufgabe 1 als Doppelmarkierung)
Nun arbeitet Hund 1 D2 im Anschluss Hund 2 – als letztes wieder Hund 1 D3.
Um es Fiene in diesem Durchgang einfacher zu machen sollte ich sie direkt vom Startpunkt Nr. 1 einmal durch den Schilfgürtel auf die Markierung schicken, um zu verhindern, dass sie, bei einem weiteren Anlauf das Wasser nicht direkt annimmt.
Danach tauschten die Teams die Plätze und Team 2 arbeitete das Doppelmark.
Fazit: Alzheimer lässt grüßen. Gut, die einfache Markierung war kein Problem. Den Schilfgürtel überhüpft war sie schnell mit dem Dummy wieder da. Als wir aber dann für die Doppelmarkierung dran waren kam sofort unser Problem wieder. Mit vielen Steinchen lockten wir sie zu D2 und vor D3 hatten wir dann das nächste MITARBEITERGESPRÄCH !!! … erfolgreich!
Aufgabe
5 + 6
An Punkt 2 (siehe Bild 1) stehent sehen die beiden Teams eine Doppelmarkierung (kurz – lang) fallen. Hund 1 dreht sich um 180° um auf ein Halbblind in dem kleineren der Teiche eingewiesen zu werden.
Danach arbeitet Team 2 die kurze Markierung und das lange Mark wird wieder von Team 1 eingesammelt.
Fazit: Mit viel pushen und einem immer dicker werdenden Halses meiner Seits … wurstelten wir uns zu dem langen Mark… Nun wurde sie auch noch zum Spaßvogel. Sie schwamm raus um sich ein Stöckchen zu schnappen anstatt auf das große, dick und fett leuchtende, weiß – schwarze Wasserdummy zu zuschwimmen… klassisches Meideverhalten … würde ich das nennen … Sch… die Wand an! Als nächstes bestell ich mir nen Neoprenanzug und dann werden Vertrauenswege geschwommen!!! Darauf freue ich mich schon heute und ich werde tunlichst darauf achten, dass keine Kamera in der Nähe ist.
Versöhnlicherweise muss ich sagen, das wenigsten der zweite Durchgang mit dem Halbblind und der kurzen Markierung dann wenigstens etwas besser geklappt hat aber von gut waren wir echt noch ganz schön weit entfernt und von “F” erst recht.
Aufgabe 7
Eine Einzelaufgabe. Das Team steht am Startpunkt. Direkt vor uns ein kleiner Streifen schlotziges Wasser mit Seerosen. Auf der anderen Seite der schmale Wiesenweg … dann Hechtsprung zum Dummy in den See…. so der Plan für “normale” Hundeführer.
Und dann kam Polly Fiene. Sie ist auch wirklich für jede Überraschung gut und ich überlege ernsthaft, mir einen anderen Leitspruch für mich zu suchen. Der bisherige lautet “Normal ist langweilig!”, kann ja schließlich auch jeder … aber vielleicht hat mein Hund mittels Gedankenübertragung diese Maxime für sich mit übernommen und ich gestehe… ich hätte gerne auch mal, wenigstens einen ganz normalen Apport heute gehabt… Aber Neeeeeee….. das wäre ja nix für uns und unseren Satz!
Fazit: War das schwierig! Im ersten Anlauf über diesen Wassergraben hatte Fiene wohl wirklich große Angst, dass die Wassergeister sie in ihren Goldpoppes schnappen könnten. Kaum war sie im Wasser fingen die Seerosen und deren Stängel sie unter der Wasseroberfläche an zu pisaken. Lustigerweise versuchte sie mit den Pfoten auf die Blätter zu gelangen um so besser über das Wasser laufen zu können aber das ging schief, wie ihr euch sicher vorstellen könnt. Sie drehte sich um und schaute uns mit einem derartig hilfesuchenden Blick an, dass man wirklich Mitleid mit ihr bekommen konnte.
Rausgerufen…. nochmal geschickt! OK, schnell ist anders aber sie kam auf dem Wiesenweg an. Von dort aus war sie aber unter keinen Umständen dazu zu bewegen sich nochmals in die Fluten zu stürzten und dieses Dummy zu holen. Sie saß wie festgetackert und schlotterte wie Espenlaub. Geli und ich mussten grinsen – aber – es war nun eigentlich nicht mehr witzig und dieses Gepiense….. naja, ich sagte es ja bereits ….
Ich also die begummistiefelten Beine in die Hand genommen, um das erste Wasser drumrum gelaufen, da kam sie mir schon mit hängenden Ohren entgegen. “NEIN!” Wieder den Hund auf den Platz gesetzt …. MITARBEITERGESPRÄCH!!!
Aufstellung “back” – und ohne Zucken ging sie um dieses Dummy zu holen, als ob das gar kein Problem sei. Jetzt mein Einsatz. Ich wieder losgeflitzt um in dem Moment, wenn sie aus dem See kommt, mich an dem ursprünglichen Standort stehen zu sehen. Gerade laufen, rechts abbiegen, Schräglage, noch ein bisschen mehr Schräglage …. und dann plumps – Seitenlage! Meine B-Note war sicher fantastisch aber für sowas blieb keine Zeit! Aufrappeln, Krönchen richten, weiterschweben. Ich war immer noch pünktlich an meinem Standort und sie kam brav durch das “Gespensterwasser” zurück und wir starteten den zweiten Versuch.
Wer sagt es denn… der zweite Versuch war klasse! Gut raus, Wasser an der anderen Seite gleich angenommen und zurück auch wieder direkt durch den See mit den Popposchnappergeistern! So ein mutiger Hund!
Tja, und dann in einem Anfall von “Mein Gott jetzt hat sie’s” wollte ich sie voran schicken auf das aller erste Dummy welches vom Helfer geworfen wurde und wie sollte es anders sein … es ging natürlich schief! Wieder stoppte sie auf dem Wiesenstreifen aber Bernd hatte ein paar Steinchen und “lockte” Fiene so doch noch zum Dummy. Der Rückweg war dann wieder perfekt. Diesmal führte ich das MITARBEITERGESPRÄCH!!! mit mir selbst und ich verpasste mir einen geistigen Ar…tritt!
Aufgabe 8
Die letzte Aufgabe des Tages war auch wieder eine Einzelaufgabe. Eine lange Markierung diesmal über Wasser. Ich schaute mir die Aufgabe an und entschied
Das ist zu weit für uns. Hatte ihr Selbstvertrauen nicht ausgereicht um die Hälfte der Distanz zu überwinden obwohl das Dummy aufs Wasser geplatscht war, war ich mir sicher, dass sie diese lange Schwimmstrecke nicht annehmen würde. Also bat ich Angelika uns nochmal eine Wassermarkierung arbeiten zu lassen und auch auf diese musste ich sie zwei Mal ansetzten.
Tag 3 – beendet und ich muss ehrlich sagen. Ich war nun froh, dass ein Pausentag folgen sollte. Viele Gedanken schwirrten mir durch den Kopf und auch Zweifel. War das eine gute Idee für uns zu diesem Zeitpunkt ein derartig anspruchsvolles Programm zu durchlaufen? Naja, bange machen gilt nicht. Ich wollte wissen wo wir stehen und hier bekomme ich unsere Grenzen klar gezeigt. Wie sonst soll ich wissen an welcher Schraube wir zu Hause drehen müssen ….
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