Das Fahrradjahr beginnt, das Frühjahr steht (fast) vor der Tür und wie jedes Jahr stellt man sich die Frage, wie beginne ich mein Training. Logisch, man beginnt nicht an der Stelle oder mit dem Niveau, mit dem man im Vorjahr aufgehört hat. Das wäre, als wenn man als Motorradfahrer direkt wieder volle Pulle in die erste Kurve fliegt. Dann muss man sich nicht wundern, wenn es zu, sagen wir mal, körperlichen Problemen führt.
Bei den ersten Ausfahrten sollte man sich erst wieder an das Gefühl gewöhnen, wieder in freier Natur unterwegs zu sein. Auf der “Rolle” oder im Studio gibt es keine heiklen Trails, schweren Boden oder technisch anspruchsvolles Gelände. Also aufpassen, am Anfang nicht direkt “Kette rechts” rufen und auf dem großen Ritzel wie ein Wilder lospreschen.
Also haben wir uns aufs Mounty geschwungen und versucht, in der Eifler Region eine Strecke zu fahren, die Zeit zum einfahren gibt, aber auch schon etwas fordert, um zu sehen, wie es den um die Kondition steht. Die ersten 15,5 km waren dementsprechend human im Anspruch mit wenig Steigung, damit sich die Beine und die Muskulatur aufwärmen konnten. Für den Geist und die Seele ist so ein Tag eine Wohltat und viele werden mir beipflichten, wenn ich sage, es gibt in diesem Moment nichts schöneres, als mit dem Bike unterwegs zu sein. Alles andere ist dann nebensächlich und es zählt nur noch das Fahren.
Entlang der Kall, einem kleinen Fluß, führt der Weg bis in den Ort Simonskall und hier hat das Aufwärmen ein jähes Ende. Mit dem Einstieg in den Westwallweg geht es nur noch bergauf. Durch den dunklen Hürtgenwald bis nach Strauch, dem höchsten Punkt dieser Tour. Auf der anderen Seite geht es durch Steckenborn auf abgelegenen und oft rasant steilen Abfahrten wieder runter bis nach Woffelsbach am Rursee. Was für eine Tempo auf diesem noch nassen Untergrund und so manches Mal war ich mir nicht sicher, ob ich diese Kurve noch schaffe.
Ab hier ist es recht easy, immer entlang des Ufers, vorbei am RWTH-Gelände in Woffelsbach führt der Weg leicht abfallend über laubbedeckte Wege bis kurz vor Eschauel bei Schmidt. Was jetzt folgt macht nicht wirklich Spaß, matschiger und schwerer Boden, auf dem man fast keinen Grip hat und der schwer und kraftraubend zu fahren ist. Nicht sehr weit, vielleicht 2km, aber recht steil bergauf.
Oben angekommen fahre ich durch den Ort und verlasse ihn wieder in Richtung Nideggen, ab Ortsausgang folge ich dem letzten Teil des Wildnis Trails. Diese letzte Abfahrt ist eine meiner Favoriten, steil, schnell und anspruchsvoll, runter bis Zerkall. Ich hatte mir noch vorgenommen, dieses Mal mit Schwung den quer liegenden Baumstamm kurz vor Erreichen des Tales zu überspringen, leider wurde aber nichts daraus. Der ursprüngliche Stamm war entfernt worden, dafür lag ein Neuer da, nur größer und mit senkrecht hochstehenden Ästen, die ein Springen unmöglich machten – schade eigentlich.
Ab Zerkall heißt es dann ein letztes Mal schwitzen und den Berg durch den Wald hochkämpfen, vorbei an echt coolen Kletterfelsen aus Sandstein.
Andere Touren zum Download, z.B. Trackmaker und Google Earth Format gibt es hier.