Traditionen

Erstellt am 3. Dezember 2011 von Andramas

Wahrscheinlich Bestimmt brauchen wir das.

Traditionen sind die Konstanten des Schwarms in einer sich ständig verändernden Umgebung. Die schwimmenden Bojen, an denen man fisch sich zu orientieren glaubt. Die Schiffswracks, an denen man hin und wieder vorbei schwimmt. Die abgestandenen Wegweiser in einer kargen Landschaft. Unglück ist die Erkenntnis, dass jede Konstante des Lebens relativ, dass jede nur Tradition erfunden ward, um eine andere auszulöschen. Aus der Sommersonnenwende wurde der Iwan-Kupala-Tag, den die orthodoxe Kirche nachträglich verschob, um diesen Tag Johannes dem Täufer zu widmen und aus der Sonnenwende im Winter ward Weihnacht.

Pawel Petrowitsch Postyschew ist heute mehr für die Rehabilitierung des Weihnachtsbaumes bekannt, als für den Massenmord, den er in der Ukraine zu verantworten hat. Stalin erfand den Frostopa, Ded Moros, der heute als Pendant zum abendländischen Weihnachtsmann gilt, dessen Bescherung die Protestanten in turbulenten Zeiten vom 6. Dezember auf den 24. verlegten, was wiederum alle rechtgläubigen Christen ablehnen, denn jede Form von Weihnacht kann nur am 6. Januar sein.

Zu allem Überfluss stimmt alles nicht. Wir wissen wohl von einer Kreuzigung, doch wann genau die war, können wir nur vermuten. Von einer Geburt schweigen die Journale. Was auch egal ist, denn WIR basteln die Regeln, WIR BRAUCHEN DAS, WIR nennen den Spaß Tradition und freuen uns, weil wir glauben eine Konstante gefunden zu haben.

Bilderserie – Die Mutation von Ded Moros zum Showmaster

1937 Weihnachten im Kreml. Ded Moros bringt den Kindern die “Geschichte der KPDSU(B)” von J.W: Stalin

1979 Ded Moros bedankt sich für die Planerfüllung und lobt die Stoßarbeiter

2004 The show must go on


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