Ich bin von ganzem Herzen Österreicherin. Damit meine ich jetzt weniger, dass ich nicht gerne reise, nach Italien fahre um dort mit Pizza, Pasta und Spritz Aperol einen Nachmittag am Piazza zu genießen. Viel mehr meine ich damit, dass es so viele schöne Fleckerln bei uns hier gibt, die man bewusst genießen muss, um ihren Charme zu spüren. Manche Flecken davon sind weit über die nationalen Grenzen bekannt. Eines der wohl plakativsten Beispiele dafür ist die urbane Wiener Kaffeehauskultur, wo das Credo “Darf´s noch a Verlängerter sein?” gilt. Nicht alle Fleckerln sind so geschichtsträchtig. Eng mit den traditionellen, regionalen Spezialitäten und der Geschichte der Landes verbunden sind sie dafür umso mehr.
Besonders Genießer kommen in Österreich voll und ganz auf ihre Kosten. Die heimische Traditionsküche steht für Schmankerln, Suppen mit viel Einlage, sättigende Hauptgerichte und zuckersüße Mehlspeisen. Heute lade ich euch ein, mich zu ein paar kulinarischen Hot Spots zu begleiten. Diese Spots sind gleich in mehrerlei Art besonders: es geht um Berge (gleich zweimal, aber ganz unterschiedlicher Art) und um die österreichische Seenlandschaft.
Wandern in den Nockbergen
Österreich und wandern gehört ja zusammen. Ich nehme euch heute mit in die Nockberge, denn dort gibt es tolle Wanderrouten für die ganze Familie. Ausgehend von der Alexanderhütte, einer Alm mit Einkehrmöglichkeit, die gleich zum Sitzen bleiben einlädt, geht es weiter in Richtung Nockberge. Der Bio Familienbetrieb setzt auf Genuss, Heimatverbundenheit und Gastlichkeit – so wie man es sich auf einer heimischen Alm mitten in den Bergen wünscht. Dort werden noch heimische Käsesorten direkt auf der Alm in der hütteneigenen Käserei hergestellt. Bei der Alexanderhütte muss man aufpassen, dass man nicht gleich sitzen bleibt und überhaupt loswandert. So schön sind Aussicht und so gemütlich und schmackhaft der Platz vor der Hütte mit feiner Jause. Bei einer Wanderung über´s Granattor (heißt so, weil die Region bekannt für die Granatsteine ist) geht es dann in Richtung Lammersdorfer Hütte. Dieser Treffpunkt für Jung und Alt mit großem, sonnigen Gastgarten und oftmals traditioneller Livemusik lädt sofort zum Einkehren ein. Das hat man sich nach der zirka dreieinhalb bis vierstündigen Wanderung von Hütte zu Hütte auch verdient. Für alle Familien gibt´s auch einen verkürzten Weg mit Kinderwagen. Wer sich sportlich betätigt hat, darf sich im Anschluss daran natürlich auch etwas gönnen. Egal ob eine Brettljause oder etwas Süßes zur Stärkung.
Ich persönlich empfehle euch einen Klassiker: einen Kaiserschmarrn mit Zwetschgenröster. Für alle, die den jetzt sofort haben möchten, habe ich ein traditionelles Schmarren-Rezept aus Österreich mit einer feinen Raffinesse aus Topfen und Grieß:
Topfen Grieß Schmarren
Zutaten: (für 2 Hauptspeisen oder 4 Desserts)
4 Eier
1 Pkg. Topfen (entspricht 250g)
100g Sauerrahm
4 EL Staubzucker
1 TL Maizena Maisstärke
60 g Grieß
Saft einer halben Zitrone
Zesten einer halben Zitrone
1 Schuss Rum
2 EL Butter zum Ausbacken
Staubzucker zum Verfeinern
Apfelmus (zum Servieren)
Zubereitung:
Die Eier trennen. Eigelb mit dem Topfen und dem Sauerrahm glatt rühren. Staubzucker, Maisstärke und Grieß einrühren. Zitronensaft und Zitronenzesten hinzufügen. Teig mit einem Schuss Rum verfeinern. Eiweiß steif schlagen. Den Teig kurz rasten lassen. Die Butter in einer ofenfesten Pfanne oder einer Backform schmelzen. Die Masse in die Form geben und im vorgeheizten Ofen bei 170° Grad Umluft für 15 Minuten backen. Aus dem Ofen nehmen, mit einem Pfannenwender in grobe Stücke reißen. * Tipp: den Schmarren noch mit Apfelmus oder mit karamellisierten Apfelstücken servieren.
Anfischen am See
Hier im sonnigen Süden Österreichs – in Kärnten – gibt´s warme Sommer, viele Badetage und zum Glück auch genügend Seen. Einer der größten und mit der besten Wasserqualität ist der Millstätter See. Dort bieten die ehemaligen K. und K. Hoffischer (vier Familien, die vor hundert Jahren vom Kaiser persönlich das Fischerei Recht für den See erhielten) heute Erlebnisfischer Touren an. Man begleitet die Fischer bei ihrer Fahrt raus auf den den See im traditionellen Fischerboot, der so genannten Plätten. Dort können Kinder und Familien lernen, wie man netzfischt und sich selbst am Fang des eigenen Abendessens versuchen. Die “Reinankenwirte”, wie die Vereingung heute heißt, fischen dort Reinanken (für die der Millstätter See bekannt ist), Forellen und Saiblinge, die man im Anschluss an das Fischerei-Erlebnis in den jeweiligen Gaststätten verkosten kann, so beispielsweise im Familienhotel Post am Millstätter See. Für alle Fischfans, die selbst gerne grillen und braten, präsentiere ich eine schmackhafte Rezeptidee zu diesem Thema: Saibling mit Pastinaken und Kräuterpesto.
Gebratener Saibling auf Pastinakenpüreee mit Frühlingskräuterpesto
Zutaten (für 2 Portionen)
2 Saiblingsfilets (alternativ Forellenfilets)
2 Zehen Knoblauch
Salz & Pfeffer
Saft einer Zitrone
2 EL Butter
Für das Pastinaken Püree
650 g Pastinaken
3 – 4 Erdäpfel
2 EL Butter
125 ml Milch
Salz und Pfeffer
Frühlingskräuterpesto
70g Petersilie, Schnittlauch und ein paar Zweigerln Thymian
2 EL Walnusskerne
70 ml Sonnenblumenöl
Salz und Pfeffer
eine Prise Chili (zum Verfeinern)
Zubereitung:
Die Erdäpfel und die Pastinaken schälen und grob würfeln. In gesalzenem Wasser garen. Das weich gekochte Gemüse abseihen und fein zerstampfen. Milch einrühren. Mit Butter, Salz und Pfeffer verfeinern.
Für das Frühlingskräuterpesto: die Kräuter hacken, mit dem Öl und Walnusskernen pürieren. Mit Salz und Pfeffer und etwas Chili abschmecken.
Die Fischfilets entgräten. Mit Salz und Pfeffer würzen, mit Zitronensaft marinieren. Die Knoblauchzehen ungeschält halbieren. Etwas Butter oder Öl in einer Pfanne erhitzen, die Knoblauchzehen hinzufügen. Die auf der Hautseite kurz in Öl braten. Nicht wenden.
Das Pastinakenpüree anrichten, die Fischfilets darauf platzieren und mit Frühlingskräuterpesto verfeinern.
Weinbau und Buschenschanken
Unsere kleine Kulinariktour zu Österreichs schmackhaften Hot Spots geht weiter. Wir bleiben im Süden, aber in einem anderen Bundesland: der grünen Steiermark. Warum diese so heißt, weiß man spätestens, wenn man in der Südsteiermark ist – eine der schönsten Gegenden Österreichs, die untrennbar mit (Wein)Genuss und traditionellen Schmankerln verbunden ist. Dort wird Gastfreundschaft auf besonderem Niveau gelebt. In den unzähligen Buschenschenken entlang der Weinstraße findet sich ein Genussfleckerl ums nächste. Dort gibt´s hauseigenen Wein, selbst gepresste Säfte und Gutes aus der Bauernstube. In der Buschenschank geht nix ohne Jause. Egal ob Brettljause, Winzerteller oder süßen Strudel: das ist Österreich pur. Gemütlichkeit gilt als oberste Prämisse. Dort lässt es sich aushalten. So wie in der Buschenschank am traditionellen Weingut Klapsch. Dort haben wir genossen, gegessen und getrunken. Mein dringender Tipp: hinfahren und am besten im Herbst die Südsteiermark bei der Weinlese erleben. Für ein besonderes Schmankerl für daheim: ein hausgemachtes Topfbrot backen und mit österreichischen Aufstrichen verfeinern.
Zweieleri Aufstriche auf hausgemachtem Vollkornbrot
Liptauer & Kürbiskernaufstrich: diese beiden Klassiker schmecken in der Buschenschank. Mindestens aber so gut zu Hause bei einem gemütlichen Brunch.
Kürbiskernaufstrich
Zutaten:
75 g Sauerrahm
200 g Topfen
4 EL Kürbiskerne
4 EL Kürbiskernöl
Salz & Pfeffer
Zubereitung:
Den Sauerrahm mit dem Topfen glatt rühren. Das Kübiskernöl einrühren. Mit Salz und Pfeffer würzen. Die Kürbiskerne kurz anrösten. In die Masse einrühren.
Für den Liptauer
Zutaten:
1 Pkg. Topfen (entspricht 250 g)
50 g Butter
50 g Sauerrahm
1/2 Zehe Knoblauch
2 TL Paprikapulver
2 TL Senf
2 EL Schnittlauch (gehackt) zum Bestreuen
Salz & Pfeffer
Zubereitung:
Die Butter mit dem Rührbessen mehreren Minuten lang schlagen. Den Sauerrahm und den Topfen einrühren. Eine halbe Zehe Knoblauch pressen. In die Masse einrühren. Senf und Paprikapulver hinzufügen. Mit Salz und Pfeffer würzen. Im Kühlschrank mehrere Stunden durchziehen lassen. Vor dem Servieren mit gehacktem Schnittlauch verfeinern.
Tipp: wer den Liptauer statt der klassischen Variante noch cremiger mag, kann statt Topfen und Butter 300 g Frischkäse Natur nehmen.
Hausgemachtes Vollkornbrot
Zutaten (1 Tasse á 250 ml)
3 Tassen Mehl
1 Packung Trockenhefe
1 1/2 Tassen lauwarmes Wasser
4 EL Kürbiskerne
2 TL Salz
Zubereitung: Das Mehl in eine Schüssel geben. Das Salz und die Trockenhefe hinzufügen. Lauwarmes Wasser hinzufügen. In der Küchenmaschine verkneten. Abdecken und an einem warmen Ort für ca. 2 Stunden aufgehen lassen (wer mag kann den Teig auch über Nacht gehen lassen). Wenn der Teig auf die doppelte Menge aufgegangen ist den Ofen auf 175° Grad vorheizen. Die Kürbiskerne einkneten. Zu einem runden Brot formen und in den Ofen geben. Nochmals ca. 30 Minuten aufgehen lassen. Anschließend für 1 Stunde backen.
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