Tracy Chevalier: Das Mädchen mit dem Perlenohrring

Tracy Chevalier: Das Mädchen mit dem Perlenohrring „Meine Mutter sagte mir nichts von ihrem Kommen.“
Nachdem ihr Vater bei einem Unfall sein Augenlicht verloren hat, muss die 16-jährige Griet als Magd Geld für ihre Familie verdienen. So kommt sie in das Haus des angesehenen Malers Johannes Vermeer. Dort soll sie vor allem das Atelier des Malers putzen – ohne etwas zu verstellen. Mit großem Einfühlungsvermögen und Geschick gelingt Griet diese Aufgabe und erweckt so die Aufmerksamkeit des Malers. Sie erkennt, wenn dem Bild des Malers  das Gewisse etwas fehlt und verändert dann den Aufbau oder die Lichtverhältnisse. Vermeer erkennt Griets Gespür für die Malerei und erlaubt ihr, die kostbaren Farben anzurühren und herzustellen. Langsam entsteht eine gewisse Anziehung zwischen Maler und Magd – bis er sie sogar portraitiert. Dies bleibt allerdings nicht ohne Folgen. Denn Griet steht ein ganzer Haushalt an feindseligen Frauen gegenüber: Vermeers Frau Catherine ist unheimlich eifersüchtig auf Griet, allein schon weil sie selbst das Atelier nicht betreten darf. Catherines Mutter Maria Thins duldet Griet nur, solange sie Vermeers Arbeit beschleunigt, damit mehr Geld in die Haushaltskasse kommt. Die älteste Tochter Cornelia ist ein verzogenes Kind, das Griet ständig Fallen stellt. Und der zweiten Magd Tanneke passt es nicht, dass Griet mehr Aufmerksamkeit bekommt als sie.
Und während Griet versucht sich in den Haushalt der Vermeers einzuleben, wird die Existenz ihrer eigenen Familie immer weiter bedroht: Griets Schwester erkrankt an der Pest, der Vater zieht sich wegen seiner Blindheit immer weiter zurück,  der Bruder leidet unter seiner Lehre, die Mutter entfremdet sich von ihr. Und über allem steht die Armut und der Hunger – davor könnte zumindest der Fleischersohn Pieter, der sich in Griet verliebt hat, die Familie retten….
Mit viel Einfühlungsvermögen spinnt Tracy Chevalier ihre Vorstellung von der Geschichte rund um das mysteriöse Bild des Mädchens mit dem Perlenohrring. Es geht eben nicht in erster Linie um den Maler, sondern um das Mädchen auf dem Bild – ihr Leben, ihre Ängste und Konflikte, wie sie sich plötzlich im Leben behaupten muss und langsam erwachsen wird. Die Sprache ist recht schlicht gehalten, aber trotzdem voller Bilder und Vergleiche. Ein wirklich schöner Schmöker für Zwischendurch, der sich schnell lesen lässt. 
LG, Cat

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