Tourismuswirtschaft der Algarve drängt auf Nothilfe

Von Alexander Kroll
Die Coro­na­vi­rus-Pan­de­mie hat nicht nur einen Rück­gang der momen­ta­nen Tou­ris­mus-Nach­fra­ge zur Fol­ge, son­dern gefähr­det auch das künf­ti­ge Über­le­ben vie­ler Unter­neh­men und Arbeits­plät­ze an der Algar­ve. Dar­auf wies am Diens­tag der Prä­si­dent des regio­na­len Tou­ris­mus­ver­bands RTA, João Fer­nan­des, hin.
  • Kre­dit­li­nie zur Unter­stüt­zung der Unter­neh­mens­fi­nan­zen
  • Kre­dit­li­nie für Kleinst­un­ter­neh­men im Tou­ris­mus­sek­tor
  • ver­ein­fach­te Ent­las­sun­gen
  • beschleu­nig­te Zah­lun­gen der öffent­li­chen Ver­wal­tung an Unter­neh­men
  • Über­nah­me von Aus­ga­ben bei abge­sag­ten inter­na­tio­na­len Ver­an­stal­tun­gen
  • finan­zi­el­le Anrei­ze zur Gewähr­leis­tung der Nor­ma­li­sie­rung der Akti­vi­tä­ten
  • Ver­län­ge­rung der Steu­er­zah­lungs­fris­ten und ande­rer Berichts­pflich­ten

Der Tou­ris­mus­ma­na­ger bezeich­ne­te es als wich­tigs­te Anstren­gung einer Regi­on, die vom Tou­ris­mus lebt, die Aus­brei­tung der neu­en Lun­gen­krank­heit Covid-19 mit „schnel­len und star­ken Maß­nah­mein" ein­zu­däm­men. In einer schrift­li­chen Erklä­rung bezeich­ne­te Fer­nan­des „kla­re Zugangs­be­schrän­kun­gen an den Gren­zen" als not­wen­dig, damit die tou­ris­ti­schen Akti­vi­tä­ten „in kur­zer Zeit sicher wie­der auf­ge­nom­men" wer­den könn­ten. Mit ein­dring­li­chen Wor­ten ver­lang­te der RTA-Prä­si­dent außer­or­dent­li­che Sofort­maß­nah­men zur Siche­rung von Unter­neh­men und Beschäf­tig­ten. Die­se soll­ten nach sei­nen Wor­ten fol­gen­de Berei­che betref­fen:

Fer­nan­des wört­lich:

„Wir alle wis­sen, dass die­se Maß­nah­men nicht aus­rei­chen, und es wer­den sicher­lich zusätz­li­che Maß­nah­men zur Unter­stüt­zung der Unter­neh­men erfor­der­lich sein. Die­se befin­den sich in Vor­be­rei­tung und wir wer­den die­se so bald wie mög­lich ver­öf­fent­li­chen."

Er schloss mit dem Hin­weis: „Wir alle sind in die­ser schwie­ri­gen Zeit gefor­dert und mobi­li­siert!". Fer­nan­des war am Sonn­tag, 15. März, von der Bou­le­vard­zei­tung Cor­reio da Man­hã mit weni­ger dra­ma­ti­schen Aus­sa­gen zitiert wor­den, die er sechs Tage zuvor in einem Inter­view gemacht hat­te. Des­halb ver­wies er in sei­ner eige­nen Stel­lung­nah­me nun dar­auf, dass man mit einer neu­ar­ti­gen Situa­ti­on kon­fron­tiert sei, „die sich expo­nen­ti­ell ent­wi­ckelt und in der wir jeden Tag zu einer per­ma­nen­ten Anpas­sung gezwun­gen sind".

Schon am Mon­tag hat­te der Prä­si­dent des Wirt­schafts­ver­bands NERA, schnel­le Maß­nah­men der Regie­rung zur Unter­stüt­zung der vom Tou­ris­mus abhän­gi­gen Unter­neh­men der Algar­ve gefor­dert.

In Deutsch­land teil­ten am Diens­tag die Auto­mo­bil­kon­zer­ne Volks­wa­gen und Daim­ler mit, sie wür­den einen Groß­teil ihrer Pro­duk­ti­on in Euro­pa aus­set­zen. Bei Daim­ler betrifft das die Fer­ti­gung von Pkw, Trans­por­tern und Nutz­fahr­zeu­gen und gilt zunächst für zwei Wochen. VW, das die Toch­ter­fir­ma Auto­eu­ro­pa in Set­úbal bei Lis­sa­bon betreibt, will "für vor­aus­sicht­lich zwei bis drei Wochen" auch die Pro­duk­ti­on in sei­nen Wer­ken in Spa­ni­en, Ita­li­en und in der Slo­wa­kei unter­bre­chen. In Chi­na dage­gen wur­de die Pro­duk­ti­on schon wie­der auf­ge­nom­men.

Gewerkschaften kämpfen gegen Zwangsbeurlaubung der Beschäftigten

Die Gewerk­schaft der Beschäf­tig­ten im Hotel- und Tou­ris­mus­be­reich ver­wies am Diens­tag ihrer­seits dar­auf, die Unter­neh­men hät­ten "kei­ne recht­li­che Grund­la­ge, um den Arbei­tern Urlaub zu ver­ord­nen", wenn die­se die Emp­feh­lun­gen zur sozia­len Iso­la­ti­on auf­grund der neu­en Coro­na­vi­rus-Pan­de­mie befolgt hät­ten. Offen­bar ver­su­che eine wach­sen­de Zahl von Betrie­ben, sol­che Zwangs­ur­lau­be zu ver­hän­gen. Trotz der außer­ge­wöhn­li­chen Zei­ten, die wir durch­le­ben, sind das Arbeits­ge­setz und die für den Sek­tor gel­ten­den Tarif­ver­hand­lun­gen wei­ter­hin in Kraft", beton­te die Gewerk­schaft.