Tot unterm Radlader

Tot unterm Radlader

Die Mordwaffe ist diesmal kaum zu übersehen, wiegt sie doch mehr als 20 Tonnen und ruht auf mannshohen Rädern. Bauunternehmer Detlef Börner wurde von einem Radlader zerquetscht. Am Tatort finden die Stuttgarter Kommissare Boontz (Felix Klare) und Lannert (

Richy Müller) das Foto einer unbekannten jungen Frau. Auch die Leiche weist Besonderheiten auf. Offenbar wurde Börner gefesselt und ihm wurde ein Gerinnungshemmer gespritzt – um sein Leiden zu verlängern.

Die Ermittler sind zunächst ratlos. Die Frau des Toten hat ein Alibi, und Börners alter Bekannter Joswig (Hans-Werner Meyer), den er kurz vor seinem Tod angerufen hatte, gibt sich ahnungslos. Dann wird eine Restaurantbesitzerin auf ähnliche Weise wie der Bauunternehmer ermordet. Zwischen den Opfern muss es eine Verbindung geben. Es dauert lange, bis Boontz und Lannert aufgeht, dass der Schlüssel zur Aufklärung der Morde 15 Jahre in der Vergangenheit liegt.

Regie bei Das erste Opfer führte Tatort-Neuling Nicolai Rohde (Zwischen Nacht und Tag). Erfreulicherweise hält er das Tempo hoch, inszeniert straff und setzt mehr auf Tempo als auf Tändelei. In den beiden nervenzerfetzend spannenden Mordszenen finden Rohde und sein Kameramann Jürgen Carle stimmungsvolle, düstere Bilder für die Verbrechen, die den meisten Kinofilmen gut zu Gesicht stünden. Auch Johannes Kobilkes Musik traut sich was, stampft und pluckert.

Täter so schwer zu übersehen wie seine Waffe

Die privaten Nebenwege der Ermittler, auf denen sich manch ein Tatort zu verirren droht, sind auf ein Minimum reduziert. Da verwundert es umso mehr, dass Lannert und Bootz dieses Mal seltsam unkonzentriert und in ihrer Kombinationsgabe beschränkt scheinen. Die wichtigen Puzzleteile halten die Ermittler früh in Händen, setzen sie aber – im Gegensatz zu den meisten Zuschauern – erst spät zusammen. Noch zwei weitere Unarten, die man in Krimis eigentlich überwunden glaubte, leistet sich das Drehbuch.

So stockt die Auflösung des Falls lange Zeit einzig und allein, weil sich Zeugen hartnäckig weigern, wichtige Informationen herauszurücken. Wenn Nadine Joswig (Julia Jenkins) schließlich einen Becher nach ihrem Mann wirft, damit er endlich, endlich zu reden anfängt, dürfte auch manch ein Zuschauer bei dieser Szene Genugtuung empfinden. Die zweite Krimiunart in Das erste Opfer betrifft den Mörder. Der soll natürlich nicht verraten werden und ist auch nicht wie in Reinhard Meys berühmtem Chanson der Gärtner – allerdings ähnlich vorhersehbar.

Die Geschichte kreist um das zentrale Motiv der Rache. Wie schon die Klingonen bei Raumschiff Enterprise wussten, wird sie als Gericht stets kalt serviert. Auch der Täter in Das erste Opfer zeichnet sich durch ein enormes Maß an Niedertracht und Berechnung aus, wenn er ein 15 Jahre zurückliegendes Verbrechen sühnt. Dieser Täter hätte eigentlich sogar das Zeug dazu, der Polizei zu entwischen. Aber ein derart pessimistisches Ende wäre für einen Tatort mehr als unüblich. Ein Gärtner, der dem Schutzmann durch die Lappen geht? Undenkbar. In diesem Fall wäre es eine echte Option gewesen.

Mit Das erste Opfer liefert Nicolai Rohde eine ziemlich beeindruckende Probe seines handwerklichen Könnens ab. Der Rätselspaß für ein krimierfahrenes Publikum hält sich leider in Grenzen. Wenn Rohde bei seinem nächsten Tatort einen etwas pfiffiger konstruierten Fall bekommt, müssen auch Bootz und Lannert ihre Kombinationsgabe wieder mehr bemühen. Denn wie bereits Mey über den mordenden Gärtner sang: Er plant schon den nächsten Coup.

Bestes Zitat: «Du rennst hier rum und führst dich auf wie ein Verrückter! Ich will jetzt wissen, was los ist!» (Nadine Joswig wünscht sich mehr Kommunikation in ihrer Ehe.)

Titel: Tatort – Das erste Opfer
Regie: Nicolai Rohde
Darsteller: Richy Müller, Felix Klare, Hans-Werner Meyer, Julika Jenkins, Nina Gummich
Sendetermin: Sonntag, 9. Oktober 2011, 20.15 Uhr, Das Erste

Quelle:
News -
Medien News -
«Tatort» – Tot unterm Radlader

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Tags: Felix Klare, Hans-Werner Meyer, Julika Jenkins, Nicolai Rohde, Nina Gummich, Richy Müller, Tatort, Tatort - Das erste Opfer

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