Tot oder lebendig...

Von Aufschreiber
Man sagt, Menschen und mit ihnen die Staaten, in denen sie leben, entwickeln sich zivilisatorisch weiter.
Leider stimmt das nicht. Den schlagenden Beweis lieferten die Nazis im letzten Jahrhundert, als sie ohne nennenswerten Widerstand das Volk der Dichter und Denker zu dem der Blutrichter und Henker machen konnten. Bis heute terrorisieren Barbaren mit Nazi-Ideologie Menschen in vielen Ländern nicht nur Europas, aber eben auch Europas, was die universelle Lernfähigkeit des Menschen zweifelhaft erscheinen lässt.
Und da gibt es noch ein Land, in dem Zivilisation nie angekommen ist. Wie vor 200 Jahren, als die Siedlertrecks mit Planwagen gen Westen zogen, setzt der Staat USA Kopfgeld aus - und zwar nach dem Prinzip "Dead or Alive" - tot oder lebendig. 50 Millionen Dollar waren es bei Osama bin Laden, das Kopfgeld war - gebilligt vom Kongress - von der Regierung ausgesetzt und als ihn trotzdem kein privater Kopfgeldjäger metzelte, schickte der ach so menschliche und demokratische und zivilisierte Barack Obama ein präsidiales Killerkomando, um den Job zu erledigen.
Der vor seiner Wahl von der Mafia in Chicago finanzierte Präsident erfrechte sich auch noch, vor "die Nation" zu treten und aller Welt zu erklären, mit dem Mord an bin Laden sei der "Gerechtigkeit genüge getan" - "Justice has been done".
Damit ist einmal mehr der Beweis erbracht, dass die in jedem zivilisierten Land und theoretisch auch in den USA geletende Unschuldsvermutung "innocent until proven guilty" - unschuldig bis zum Beweis der Schuld, für die Hegemonialmacht USA nur eine leere Worthülse ist. Schon fordert Senator John McCain, Gaddafi doch nun auch gleich zu ermorden. Sein jüngster Sohn und zwei Enkelkinder sind ja schon im gezielten Bombenhagel gestorben. Kolateralschaden nennt man diese Sorte Mord.
Und wie wäre es, gleich Präsident Assad in Syrien, den Emir von Bahrein, die Staatschefs von Jemen und Algerien oder den iranischen Staatschef Ahmadinedschad auf die Liste von Obamas staatlichen Todesschwadronen zu setzen. Da Staatsbedienstete ja kein Kopfgeld bekommen, wären ja entsprechende Beförderungen mit dem daraus resultierenden höheren Gehalt ein probates Mittel der Ratenzahlung.
Sicher, das sind alles nicht gerade nette Kerle, mit denen man gerne mal ein Bier trinken würde. Das war Osama bin Laden ganz sicher auch nicht. Nur: Seit wann ist ein Mörder besser als der andere?
Sogar die Nazi-Massenschlächter wurden in Nürnberg unter aktiver Beteiligung der USA vor Gericht gestellt, soweit sie sich nicht vorher bereits umgebracht hatten. Es gab Haftstrafen und Todesurteile. Auch wenn sich letztlich die verurteilenden Gerichte durch Todesurteile auf eine Stufe mit den verurteilten Barbaren stellen - in den USA bis heute tägliche Praxis - war der Gedanke an Rache an denen, die 60 Millionen Tote im Zweiten Weltkrieg und den Vernichtungslagern zu verantworten hatten, bei den Völkern der Welt nur zu verständlich.
Und immerhin: Selbst ihnen wurde ein ordentliche und öffentliches Verfahren vor Gericht zugestanden, in dem ihre Schuld bewiesen werden musste.
Dagegen ließ Barack Obama, mit dem Millionen Menschen eine neue, eine bessere Zeit kommen zu sehen glaubten, Osama bin Laden von seinen Killern einfach abknallen...