Torres del Paine Trekking – Wertvolle Tipps für Dein Patagonien Abenteuer

Von Southtraveler

Torres del Paine gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Nationalparks in Chile und Patagonien. Er bietet ein vielseitiges Naturerlebnis mit Gletschern, Bergen und spektakulärer Natur direkt am Südpatagonischen Eisfeld. Am besten lässt sich der Park auf einer der Mehrtages-Trekkingrouten, dem W-Trail oder, für ambitionierte und erfahrene Wanderer, auf dem O-Trail erkunden.

Hier erfährst du alles, was du im Vorfeld über den Besuch im Torres del Paine Nationalpark wissen musst

Anreise

Aus Chile

Von Santiago kannst du mit LATAM nach Punta Arenas fliegen. Von Punta Arenas (Flughafen oder Stadtzentrum) aus fahren reguläre Busse mehrmals täglich nach Puerto Natales. (Buses Fernandez, Buses Pacheco oder Bus Sur) Die Tickets für Bus Sur kannst du vorab online auf Recorrido.cl  kaufen.

Aus Argentinien

Von Buenos Aires aus kannst du nach El Calafate fliegen. Dort gibt es Busverbindungen nach Puerto Natales.  Die Strecke beträgt 350 km und die Fahrt dauert 4 bis 4,5 Stunden mit Grenzüberquerung.

Von Puerto Natales zum Torres del Paine

Die Parkgrenze liegt ca 115 km entfernt von Puerto Natales. Es gibt verschiedene Parkeingänge mit unterschiedlichen Öffnungszeiten. Die Parkeingänge Sarmiento und Laguna Amarga sind ganzjährig von 8.30 to 20:30 Uhr geöffnet.

Von Puerto Natales fahren mehrere Busgesellschaften morgens (7:30 Uhr) und nachmittags (14:30 Uhr)  in Richtung Park, in vielen Unterkünften und am Busbahnhof in Puerto Natales kann man ein Ticket für die Hinfahrt mit offenem Rückfahrtdatum kaufen. Hin- und Rückfahrt kosten ca. CLP 15.000.

Eintritt

Der Nationalpark wird von der chilenischen Forstbehörde CONAF betrieben und ist grundsätzlich das ganze Jahr geöffnet, allerdings ist im Winter der „O-Trail“ und meist auch das Valle Frances (Teil des „W“) nicht immer zugänglich.

Der Eintritt kostet in der Hauptsaison für Ausländer 18.0000 CLP (ca. 25 Euro), in der Nebensaison 10.000 CLP (ca. 14 Euro). Wenn man den Park mit dem Bus erreicht wird man durch verschiedene Stationen zur Registrierung, Zahlung und Video Belehrung geführt. Man erhält auch eine Karte mit allen wichtigen Informationen, so das man sich im vorraus keine kaufen muss.

Die Video Belehrung erklärt die Sicherheitsbestimmungen im Park, da bereits mehrfach durch unsachgemäßen Umgang mit Feuer schwere Waldbrände ausgebrochen sind (Zuletzt 2012 als ein israelischer Wanderer Klopapier verbrannt und einen Teil des Parks abgefackelt hat). Aus diesem Grund sollte man möglichst auch nur einen Gaskocher mitnehmen. Offenes Feuer ist verboten und wird mit drastischen Strafen geahndet. Also immer schön vorsichtig :)

Torres del Paine Trekking Tipps

Du musst kein Hardcore Wanderer sein, um das W zu absolvieren. Eine gute Grundfitness sollte jedoch vorhanden sein. Folgende Dinge solltest du beim Trekking beachten:

  • Wäge Entfernungen und Zeit ab, bevor du mit der Wanderung beginnst. Lege Dir ein Tageslimit fest und überschätze dich nicht.
  • Laufe dein Tempo und teile deine Kondition gut ein. Lege Ruhepausen ein.
  • Denke an genügend Wasser für den Weg  (es empfiehlt sich ein Minimum von 2 l Wasser pro Tag und Person). Das Wasser des Parks ist sauber und problemlos trinkbar, Bäche am Wegesrand zum Nachfüllen der Flaschen sind zahlreich.  Mineralwasser kannst du in den Refugios kaufen.
  • Auf Wetterveränderungen achten. Patagonien ist bekannt für seine Wetterumschwünge, “vier Jahreszeiten an einem Tag“ sind keine Seltenheit.
  • Geeignete bequeme Kleidung zum Wechseln mitnehmen.
  • Gute Wanderschuhe mit rutschfester Profilsohle benutzen
  • Nimm auf jeden Fall einen warmen, guten, aber auch leichten Schlafsack mit. Man kann zwar vor Ort welche ausleihen – die Qualität ist aber  oftmals nicht ausreichend.
  • Magnesiumtabletten helfen gegen müde Muskeln.
  • Iss nicht zu viel auf einmal, sondern verteile die Mahlzeiten auf vier bis sechs kleinere Einheiten. Dadurch muss der Körper weniger Energie auf die Verdauung verwenden und du bist leistungsfähiger.

Generelle Infos

  • Jeden Tag gibts im Erratic Rock Hostel in Puerto Natales ein Info Seminar mit Tipps zum Trekking im Torres del Paine – sehr empfehlenswert!
  • Im Park gibt es keine Geldautomaten. Es empfiehlt sich, genügend Bargeld und/ oder die Kreditkarte dabei zu haben.
  • Handyempfang und Internetverbindung gibt es im Park nicht.
  • Du solltest in der Hauptsaison sowohl die Campingplätze als auch die Refugios vorab reservieren. Mehr Informationen findest du hier
  • Lebensmittel sind sehr teuer im Park. Kaufe vorher alles in Punta Arenas oder Puerto Natales ein, was du für die Tour benötigst. Müsli- bzw Powerriegel, Nüsse und Instant Tütensuppen bieten sich an. Auf Dosen solltest du aufgrund des Gewichts verzichten.

Übernachten

Es gibt 2 Möglichkeiten, im Park zu übernachten. Die günstigste Variante ist das zelten mit eigenem Zelt auf den zahlreichen Campingplätzen – diese kosten im Schnitt 8 – 10.000 CLP pro Stellplatz in der Hauptsaison. Ein Zelt kannst du auch vor Ort mieten – dies kostet pro Person nochmal 10.000 CLP. Wichtig: Vorreservierung der Stellplätze in der Hauptsaison über das Büro der CONAF in Puerto Natales oder Fantastico Sur.

Die teurere und bequemere Variante für Leute mit mehr Budget ist die Übernachtung in den Refugios. Diese müssen, vor allem in der Hauptsaison weit im Voraus gebucht werden, zb. über Fantastico Sur. Hier muss man je nach Saison 70 – 100 US $ pro Person / Übernachtung einplanen.

Reisezeit

Patagonien und der Nationalpark Torres del Paine sind das ganze Jahr über eine Reise wert. Natürlich ist der Winter eine ganz besondere Herausforderung, hat aber auch seinen Reiz, den Park in einer verschneiten Winterlandschaft zu erleben. Hier muss allerdings beachtet werden, das die Transportmöglichkeiten eingeschränkt und viele Refugios über den Winter geschlossen haben. Es bedarf einer guten Vorbereitung und guter Ausrüstung.

Ich würde Euch den Frühling (Ende September bis Anfang Dezember) für den Besuch empfehlen. Das Klima ähnelt dem im Sommer und die Zahl von Parkbesuchern hält sich in noch in Grenzen. In dieser Zeit fangen die Wildblumen Patagoniens zu blühen an  – einer der schönsten Zeitpunkte für den Besuch des Parks.

Die Hauptsaison im Sommer, also von Dezember bis Anfang März (im Februar sind in Südamerika Sommerferien) zieht zweifellos die meisten Besucher in den Nationalpark Torres del Paine. Es ist die wärmste Jahreszeit in Patagonien, allerdings ist der Park sehr überlaufen.

Im Herbst von Mitte März bis Juni beginnt die Landschaft im Torres del Paine, sich in herbstliches Rot und Gelb zu verwandeln. Im Herbst besuchen weniger Menschen den Park, alles geht ein wenig ruhiger zu. Ideal um die Ruhe und Einsamkeit Patagoniens zu genießen.

Der W-Trail

Als W-Trail bezeichnet man die 4 -6 tägige Mehrtageswanderung, in der du nur den südlichen Teil des Massivs in Form eines W erwanderst. Auf dem Trail erreichst du die drei Hauptsehenswürdigkeiten im Park: den Grey Gletscher, das Valle Frances und den Cerro Torre. Man kann den Trek in beide Richtungen wandern. Ich habe den Trail von Ost nach West entgegen der üblichen Beschreibungen (die meisten laufen von West nach Ost) gemacht, da es mir von meinem Hostel empfohlen wurde. Der Vorteil: Du siehst das Highlight – die Türme – am Anfang, falls etwas unvorhergesehenes passiert (Wetter, Verletzungen, Proviant nicht ausreichend)

Für die folgende Strecke musst du 6 Tage einplanen, wobei Tag 1 und Tag 6 die An- bzw. Abfahrt zum/vom Park beeinhaltet.

Tag 1: Puerto Natales – Camping Las Torres

Nehme den Bus am Nachmittag um 14:30 Uhr in Puerto Natales. Schon auf dem Weg von Puerto Natales in Richtung des Parks bekommst du eine Vorstellung von der Schönheit dieser einzigartigen Landschaft.  Gegen 17 Uhr kommst du im Park an. Vom Parkeingang (wo die Anmeldung erfolgt) geht es mit dem Bus zum Refugio Las Torres Norte. Am Camping Las Torres kannst du dein Zelt aufschlagen und Dir einen ersten Eindruck vom Park verschaffen. Packe dein Daypack für den nächsten Morgen.

Tag 2: Camping Las Torres – Mirador Torres – Camping Las Torres

Stehe früh (6:00 Uhr) auf und starte deine Wanderung.  Dein schweres Gepäck lässt du auf dem Campingplatz. Es geht vorbei am Hotel über eine Brücke. Von dort geht es rechts hoch und du folgst dem Weg (ca. 1,5 Std.) am  Refugio El Chileno vorbei. Nach einer weiteren Stunde erreichst du die Abzweigung zum Mirador. Der Weg geht nun steil bergauf auf einem steinigen Weg vorbei an riesigen Grantiblöcken. Etwa 45 Minuten benötigst du bis zur Lagune am Fuß des Cerro Torres, von wo du eine spektakuläre Sicht auf die Türme hast – einer der schönsten Ausblicke in ganz Südamerika. Kaum vorstellbar, das Bergsteiger dort hochkommen. Nach einer ordentlichen Ladung Torres mit hoffentlich gutem Wetter und vielen Fotos im Kasten kehre zurück zu deinem Zelt im Camping Las Torres.

Tag 3: Camping Las Torres – Campamento Italiano

Heute steht eine lange, aber sehr schöne und nicht allzu schwere Wanderung auf dem Programm, zu der du früh aufbrechen solltest. Vom Camping Las Torres geht es entlang des türkisfarbenen Lago Nordenskjöld 11 km (ca. 5 Std.) bis ins Refugio Cuernos. Dort kannst du kurz Rast machen, bevor es nochmal 1,5 Stunden und 5,5 Km weiter ins Campamento Italiano, dem Ausgangspunkt für die Wanderung ins Valle Frances, geht. Auch hier packe abends dein Daypack für den folgenden Tag.

Tag 4: Campamento Italiano – Mirador Britanico – Campamento Italiano

Am Camping Italiano kannst du schweres Gepäck zurücklassen und ins Valle Frances aufbrechen. Der Weg zum höchsten Aussichtspunkt (Mirador Britanico) ist sehr steinig und dauert ca. 2,5 Std. im Aufstieg. Man hat einen fantastischen Blick auf den Paine Grande, dem grössten Berg im Nationalpark (3050m) mit seinen diversen Hängegletschern. Der bekannteste ist der Glaciar Frances. Es ist ein beeindruckendes Schauspiel, wenn sich mächtige Eisplatten lösen und unter gewaltigem Donnern in die Tiefe stürzen. Mit ein wenig Glück begegnest du hier dem König der Lüfte, dem Kondor. Aber auch Pumas,  patagonische Füchse und das seltene Huemul (Andenreh) sind hier beheimatet. Den Abend verbringst du wieder im Campamento Italiano.

Tag 5: Campamento Italiano – Campamento Grey

Early Bird Action ist angesagt. Heute steht nämlich die Königsetappe an – 18,6 Kilometer geht´s in Richtung des Grey Gletschers. (ca. 6 Std.) Am Lago Sköttsberg vorbei geht es zum Refugio Paine Grande und von dort entlang des Lago Grey zum gleichnamigen Campamento. Stelle hier dein Zelt auf. Wenn du gegen Nachmittag ankommst und nach diesem langen Weg noch Kraft besitzt, kannst du mit einem Tagesrucksack hoch zum  Aussichtspunkt, wo du eine fantastische Sicht auf den Gletscher hast. (1,5 Std.)

Mehr Zeit? Nicht verpassen: Wanderung zum Grey Gletscher

Solltest du mehr Zeit zur Verfügung haben: In einer leichten Tagestour kannst du zum Campamento Paso laufen (4 Std.). Auf dem Weg dorthin hast du die eindrucksvollste Sicht auf den Grey Gletscher und das Südpatagonische Eisfeld. Du überquerst zwei größere Schluchten mit Hängebrücken. Der Hin- und Rückweg ist gut an einem Tag machbar, so das du abends wieder zum Camp. Grey zurückkehren kannst.

Tag 6: Campamento Grey – Refugio Paine Grande – Puerto Natales

Heute ist der letzte Tag. Alles einpacken und wieder 11 Km zurück zum Refugio Paine Grande (3,5 Std.), wo du um 12:30 den Katamaran (15.000 CLP) über den Lago Pehoe nimmst. Wenn du früher dort bist, kannst du noch einen kleinen Abstecher zum Wasserfall Salto Grande unternehmen. Von der Guarderia Pudeto geht es mit dem Bus wieder zurück nach Puerto Natales.

Herzlichen Glückwunsch – du hast das W und damit knapp 80 Kilometer zu Fuß absolviert! :)

Der O-Trail

Beim ca. 8 – 10 tägigen O-Trek umrundest du das Torres Massiv komplett und läufst dabei auch die Strecke des W-Trail ab. Gerade in der Hauptsaison (Mitte Dezember- Ende Februar) kannst du hier den Massen von Wanderern besser aus dem Weg gehen, da die meisten nur Tagestouren im Süden oder den W-Trail wandern. Das Besondere an dieser Tour ist der malerische Lago Dickson mit dem gleichnamigen Gletscher (Glaciar Dickson) mit dem Cerro Cubo im Hintergrund und die Überquerung des Gardner Pass, benannt nach dem britischen Bergsteiger John Gardner. Diese Orte erreichst du nur mit der Wanderung des O.

Mehr Infos zum „O“ findest du bei Steve auf Backpacker.org

Sicherheit

Ein mehrtägiges Trekking dieser Art (besonders das O) absolviert man am besten zu zweit, da im Notfall einer Hilfe holen kann. Auch in der Nebensaison und bei schlechten Witterungsbedingungen sollte man diese Tour nicht alleine machen.

In den Sommermonaten ist der Park aber stark frequentiert und meist jemand in Rufweite. In den Refugios und zahlreichen Rangerstationen besteht die Möglichkeit, per Funk Hilfe zu erhalten. Mobiltelefone funktionieren im Park nicht. Im Gepäck sollte immer ein Erste Hilfe Kit mit Binden, Pflastern, Schmerzmitteln und Salben enthalten sein.

Linkliste

Eine Packliste für das Torres del Paine Trekking findest du hierDie offizielle Seite des Torres del Paine Nationalpark
Wanderkarte Torres del Paine


Ich hoffe, dieser Beitrag hilft Dir zur Planung deiner Reise nach Patagonien. Ich freue mich auf dein Feedback.

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