Torpus & The Art Directors

Torpus & The Art Directors
Frischer Wind aus Norden.
Zugegeben, ich kenne das erste Album der Band aus Niebüll (jetzt Hamburg) nicht, doch wenn es, wie im Promozettel vermerkt, stimmt, dass die Instrumentenanzahl auf "The Dawn Chorus" deutlich reduziert wurde, muss "From Lost Home To Hope" ziemlich überladen gewesen sein.Was allerdings auf dem neuen Album zu hören ist, ist vielfältiger, ausformulierter und in weiten Teilen sehr begeisternder Folkpop, der den Vergleich mit Genregrößen nicht scheuen muss. 
"The Dawn Chorus" ist zunächst einmal ein sehr abwechslungsreiches Album geworden, wechseln sich doch schnelle und gerne auch euphorisierende Nummern mit ruhigen, behaglichen Lagerfeuerschunklern ab. Zu Beginn fahren die Musiker hier deutlich mehr Geschwindigkeit auf als im Mittelteil, welcher durch das langsam nach vorne stolpernde "Don't Gather Roses" bewußt eingebremst wird und gerade durch diese sehr amerikanisch wirkende Entschleunigung zu den besten Nummern gehört. Doch Torpus & The Art Directors sind vor allem dann besonders stark, wenn ihre Songs ein bisschen aus dem Ruder laufen. Hat der Opener "In Hushed Tones" noch diesen gemäßigt nach vorne treibenden Folkrhythmus der Indiefolk-Klasse der vergangenen Jahre, darf es auf Albumlänge auch mal ein wenig mehr in Richtung klassischer Americana wie im nach Admiral Fallow klingenden "Sleeping On The Backburner" gehen. Das sehr hübsche Trio aus "Water", "From Holding Your Hands" und "Poem For A Friend" bedient sich wiederum aus dem Folkbaukasten, ohne formelhaft zu sein, schließlich darf bei einem laut mitgesungen, beim anderen den vielfaltigen Hintergrundinstrumenten gelauscht und beim letzten wiederum durchaus mitgelitten werden. 
Jetzt tummeln sich auf "The Dawn Chorus" allerdings auch ein paar Füller, wie das nett dahinplätschernde "Mirror Mirror", dass textlich eben auch nur hübsch und adrett daher kommt und sich keine Kanten oder Ecken leisten möchte. "Two Hearts" mit seinem Bläser-Entree schubst sich zwar kurz vor Schluß noch einmal ins Rampenlicht, doch insgesamt fehlt den letzten Nummern so ein bisschen der Schwung der ersten halben Stunde, den auch das an Frank Turner erinnernde "Love It As It Comes" nur noch bedingt wieder aufholen kann.
Ein sehr ansehnlicher Frühlingsbote ist das zweite (bzw. dritte, wenn man das selbstvertriebene Debüt hinzuzählt) ) Album von Torpus & The Art Directors auf jeden Fall geworden, und wer das jetzt nicht glauben mag, kann sich davon entweder live überzeugen,
 07.04.       Lübeck       Blauer Engel   
08.04.       Rostock    Mau Club   
09.04.       Jena       Café Wagner   
10.04.       Dresden    Beatpol   
11.04.       Berlin       Privatclub   
13.04.       Aachen       Musikbunker   
14.04.       Köln       Blue Shell   
15.04.       Osnabrück    Kleine Freiheit   
16.04.       Essen       Zeche Carl   
17.04.       Ulm       Club Schilli   
18.04.       München    Milla   
19.04.       Freiburg    Waldsee
20.04.       Nürnberg    Club Stereo
22.04.       Hannover    Lux
23.04.       Hamburg    Grünspan
24.04.       Husum       Speicher   
25.04.       Bremen       Tower   
12.-13.6.    Dalhausen    T-Mania Festival
kauft sich das via Grand Hotel van Cleef erschienene Album oder hört zumindest mal den Ohrenöffner "Two Hearts" hier jetzt und direkt an:


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