Für Fußballfans war sie oft der Grund heißer Diskussionen: die Torlinie. Ob ein Ball tatsächlich die Torlinie überschritten hat oder nicht, ist nämlich ausschlaggebend dafür, ob ein Treffer gezählt werden kann und dies ist mit dem menschlichen Auge manchmal schwer zu beurteilen. Daraus resultierend gab es immer wieder Schiedsrichterentscheidungen, die von einer der beiden Mannschaften als unfair gesehen wurden. Genau aus diesem Grund wurde 2012 beschlossen, die Torlinientechnik einzuführen. Was sie kann und wie das Ganze funktioniert, erklären wir hier.
GoalRef
Die erste Technik, die bereits bei Weltmeisterschaftsturnieren eingesetzt wurde, trägt den Namen GoalRef und wurde von dem Frauenhofer ISS entwickelt. Dabei werden Antennen um das Tor aufgestellt, die ein schwaches Magnetfeld erzeugen. Der Ball hat in seinem Inneren sehr leichte Spulen eingesetzt, die das Magnetfeld beeinflussen, sobald der Ball näher an die Torlinie gelangt. Die Signale der Antenne werden mit einem Prozessor verarbeitet und können so die Position des Balles ganz exakt bestimmen. Wird der gesamte Ball über die Torlinie geschossen, so wird ein Funksignal an die Schiedsrichter gesendet, die spezielle Uhren am Handgelenk tragen. Man entschied sich deshalb für Funk als Übertragungsmedium, weil dieser nicht von schlechtem Wetter, Sichtverhältnissen oder Objekten im Weg gestört werden kann. Die Spulen können problemlos in jeden Ball eingesetzt werden und verändern seine Physik nicht. Falsche Schiedsrichterentscheidungen sind damit Geschichte, zumindest wenn es um Tore geht.
Hawk Eye
Dass der FC Bayern München bereits zahlreiche Siege bei der Bundesliga in Folge feiern durfte, halten vielen Fans der gegnerischen Mannschaften für unfair. Dies ging sogar soweit, dass den Schiedsrichtern eine unausgeglichene Entscheidungsfindung vorgeworfen wurde – so sollen diese öfter vorteilhaft für die Bayern entschieden haben. Dieses Phänomen erhielt sogar einen eigenen Begriff: „Bayern-Dusel“. Statistiken besagten laut Ran, dass an der Theorie wirklich etwas dransein könnte, weshalb die Bundesliga 2015 die Technik Hawk Eye einführte. Dass die Bayern trotzdem immer noch die Bundesligatabelle anführen und ihnen bei Fußballwetten mit Betfair mit einer derzeitigen Quote von 1,20 auch die besten Chancen auf den Sieg der Liga zugesagt werden, könnte den Bayern-Dusel jetzt wiederlegen. Dafür wurden rund um den Torraum sechs bis acht High-Speed-Kameras aufgestellt, die die Position des Balls haargenau errechnen können. Die Schiedsrichter erhalten die Bilanz der Kameras bereits nach einer Sekunde, wodurch sie ihre Entscheidung auf Fakten basieren können. Nachteil des Systems ist, dass der Ball gut sichtbar sein muss und die Kameratechnik relativ teuer und komplex zu installieren ist.
GoalControl
Die Technik GoalControl verwendet ähnlich wie Hawk Eye zahlreiche Kameras, um den Torraum zu überwachen – 14 Stück insgesamt, sieben an jedem Tor. Damit wird die Position des Balls gemessen und mit GoalControl Replay werden außerdem Ausschnitte der Kameras sowie Animationen für das Publikum zugänglich gemacht, um auch letzteren zu zeigen, ob es sich um ein Tor handelt oder nicht. Laut Herstellern soll für die Technik für jeden Ball und jedes potenzielle Tor verwendet werden können und deshalb kaum Nachteile besitzen.
Die Torlinientechniken sind eine technische Revolution des Fußballs, die zahlreiche Vorteile bringt. An Hand der exakten Aufzeichnungen muss niemand mehr die Entscheidungen der Schiedsrichter im Bezug auf Tore anzweifeln oder unfaire Tendenzen wie den „Bayern-Dusel“ befürchten.