Torjubel führt Fußballmannschaften zum Sieg

July 03, 2010 - Johannesburg, South Africa - epa02235850 Spain's David Villa (L) and Cesc Fabregas (R) celebrate Villas goal during the FIFA World Cup 2010 quarter final match between Paraguay and Spain at the Ellis Park stadium in Johannesburg, South Africa, 03 July 2010.

Wir haben bereits im Beitrag „Neuer Torjubel gefällig?“ darüber berichtet, wie man Torjubel möglichst kreativ zelebriert und welche unterschiedlichen „Techniken“ es dabei so gibt. Dass der überschwänglich gezeigten Freude über ein Tor aber tatsächlich sehr viel Bedeutung in einem Match zukommt, haben jüngst holländische Motivationsforscher im „Journal of Sports Science“ veröffentlich. Zeigt eine Fußballmannschaft nach einem getroffenen Elfmeter nämlich ausgelassenen Jubel, gewinnt sie zu 80 Prozent das Match. Damit ist „Torjubeltraining“ für Profimannschaften wohl gar nicht mehr so abwegig.

Jubel beeinflusst Ausgang eines Matches

Studienautor Gert-Jan Pepping und sein Team von der Universität Groningen (Niederlande) untersuchten Videoaufzeichnungen von 151 Elfmeterschützen bei Spielen von Welt- und Europameisterschaften, bei deren Antreten der Torerfolg beider Mannschaften noch gleich war. Analysiert wurde die Körpersprache der Elfmeterschützen nach den verwandelten Elfmetern.

“Wenn ein Elfmeterschütze gleich nach dem Punkten seine Freude und Stolz ausdrückt – etwa durch Hochwerfen beider Arme und räumliche Annäherung an sein Team – gewinnt seine Mannschaft zu 80 Prozent das Spiel”, resummiert Pepping. Emotionen können somit den Ausgang eines Spiels definitiv beeinflussen.

Mehr Stolz, Zuversicht und Leistungsfähigkeit

Erklärbar sei diese Beobachtung durch das psychologische Prinzip der emotionalen Ansteckung. “Der Enthusiasmus springt von einem Spieler auf den Rest des Teams um und sorgt für mehr Selbstvertrauen, zudem wird der Gegner ängstlicher”, erklärt der Forscher. Wird also ein für das Team wichtiger Erfolg eines Einzelnen gefeiert, steigen auch bei den Kameraden Stolz und Zuversicht und in der Folge auch die Leistungsfähigkeit.

Wichtig sei allerdings, das Tor auch wirklich mit der eigenen Mannschaft zu feiern und den Jubel nicht bloß zur Abschreckung des Gegners zu zelebrieren. “Wer die Begeisterung mehr in Richtung Gegner ausdrückt, stärkt nämlich deren wilden Enthusiasmus und Widerstandskraft. Erfolg wird somit erst dann ansteckend, wenn man gemeinsam feiert.”

Brasilien und Südeuropa jubelt am häufigsten

Bei der Analyse der Elfmeterjubel konnte Pepping aber auch deutliche kulturelle Unterschiede feststellen. “Holländer, Deutsche oder Engländer beispielsweise haben viele Mechanismen entwickelt, die Gefühle verhindern sollen.” Bei den untersuchten Elfmeter-Situationen war bei diesen Nationen der Jubel bei Torgleichstand insgesamt eher selten, was Pepping auf negative Gefühle, Ängste und Druck der Spieler zurückführt.

Am ehesten feiern jene Kulturen mit Überschwang und gemeinsam, die mehr Sinn für kollektive Identität haben. “Brasilien oder die Südeuropäer sind somit im Fußball zumindest in bestimmten Momenten im Vorteil”, so Pepping.

Natürlich kann kollektive Identität und Torjubel alleine kein fußballerisches Talent und optimales taktisches Zusammenspiel einer Mannschaft nicht ersetzten – wie im Moment auch gerade die Erfolge der Deutschen und Holländer bei der WM augenscheinlich demonstrieren – aber vielleicht werden diese Erkenntnisse ja tatsächlich bald in den Trainingsplänen von Fußballmannschaften umgesetzt. Und dann gibt’s einmal die Woche offizielles „Torjubeltraining“.

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