Von Ende September bis Anfang November wird in Südtirol entlang der Weinstraße und im Eisacktal ein alter Brauch zelebriert - das Törggelen.
Törggelen hat eine lange Tradition
Als Ursprung des Törggelens gilt das Eisacktal, obwohl hier nicht besonders viel Wein produziert wird. Früher sollen sich Weinbauern dafür, dass sie im Sommer ihre Tiere auf die Weiden der Bergbauern geschickt hatten, im Herbst mit einem Bauernschmaus und neuem Wein erkenntlich gezeigt haben. Den neuen Wein probierte man im Kelterraum, in dem die „Torggel", die Weinpresse stand und später saß man dann zum Essen in der Stube beisammen. Von „Torggel" stammt auch das Wort „Törggelen" ab.
Heute feiert man in den sogenannten Buschen- oder Hofschänken. Im Gegensatz zu den Buschenschänken liegen die Hofschänken außerhalb des Weinbaugebietes und stellen keinen eigenen Wein her.
Siaßer, Nuier und Keschtn werden serviert
Eine typische Törggelen-Mahlzeit besteht aus „Siaßem" (süßem Most) und „Nuien" (jungem Wein) und zum Abschluss gibt es „Keschtn" (geröstete Kastanien), Nüsse und süße Krapfen. Als Hauptgericht isst man einfache Südtiroler Bauerngerichte, selbstgemachten Speck und Kaminwurzen.
Alljährlich wird außerdem der „Schankbetrieb des Jahres" gekürt. 2015 ist der Föhrnerhof in Bozen, den es seit 1135 gibt, der Gewinner und kann sich ein Jahr lang mit dieser Auszeichnung schmücken.
Wandern gehört zum Törggelen dazu
Zum Törggelen gehört aber nicht nur Essen und Trinken, sondern traditionell auch eine Wanderung. Die beliebteste ist der 60 Kilometer lange „Keschtnweg" - Kastanienweg, der durch das Eisacktal führt. Gestartet wird oberhalb von Brixen, am idyllischen Vahrner See. Entlang des Weges kommt man dann nicht nur an unzähligen Kastanienbäumen vorbei, sondern an Sehenswürdigkeiten, wie den Rittner Erdpyramiden, die als höchste und schönste in ganz Europa gelten.
Selbstverständlich muss man nicht den ganzen Keschtnweg ablaufen, der am Schloss Runkelstein bei Bozen endet. Man kann sich auch für ein Teilstück entscheiden. Für den kompletten Kastanienweg sollte man mehrere Tage einplanen.
Törggelen in Südtirol - uriger lässt sich der Herbst kaum genießen.
Bildrechte: haschkamp marketing