Was bei uns der Heurige oder der Mostbauer ist, ist in Südtirol das Törggelen, das nicht nur einen lustigen Namen hat, sondern auch einen lustigen Abend verspricht. Bei diesem Südtiroler Brauch gönnt man sich im Herbst eine deftige Mahlzeit, die aus einer Schlachtplatte mit Surfleisch und anderen fleischigen Köstlichkeiten, Knödel und Sauerkraut besteht. Den krönenden Abschluss bildet die Nascherei von “Keschtn”, also Kastanien (bitte auf keinen Fall “Maroni”, denn das sagt kein Mensch in Südtirol), die mit “Moscht”, also Traubenmost, runtergespült werden.
An der Südtiroler Weinstraße beobachtet man Einheimische, die sich auf die Kastanien stürzen, junge Mädchen in Dirndln, schunkelnde Deutsche und volkstümliche Musikanten. Ja, das Törggelen ist ein Ereignis für jedermann. Und wenn man glaubt es geht nicht mehr, kommt von irgendwo noch eine Kastanie her!
So torkeln die Touristen nach dem erfolgreichen Törggelen wieder aus den Buschenschanken und lassen sich in der Weihnachtszeit wieder sehen. Dann wird das Törggelen von der nächsten Touristenattraktion abgelöst, den Südtiroler Weihnachtsmärkten.