Als ich gestern Abend mit meinen Burschen im Auto fuhr, kam mir plötzlich folgender Gedanke in den Sinn: "Was, wenn du da vorne an der Ampel einen Unfall hättest? Was, wenn du da vorne sterben würdest... . " Automatisch tat ich das Einzige was zählen würde, wüsste man, dass man nur mehr einige wenige Sekunden zu leben hätte: Ich sagte augenblicklich meinen Jungs wie sehr ich sie LIEBE.
Ich muss zugeben, dass mich das Thema rund um den Tod momentan wieder recht viel an Gedankenenergie kostet. Ich erzähle euch jetzt etwas, das ein wenig seltsam klingen mag: Vor ein paar Wochen hatte ich das Gefühl, dass es der Schwester unserer lieben Elisabeth nicht gut geht und beim Lesen eines Titels (der überhaupt nichts in dieser Richtung vermuten ließ) dachte ich plötzlich: Himmel! Ist Angela etwa gestorben??? Nervös machte ich damals den Eintrag auf und es war nichts passiert, ich schämte mich damals sehr (in mir selbst drin) und fragte mich, wie ich wohl drauf käme, dass es dieser Frau so schlecht ginge. Letzten Montag dann plötzlich Angela`s Einschlafen, ich erfuhr es durch meinen Lieblingsmann, der es bei Susi auf FB gelesen hatte und konnte es nicht fassen, das Sterben dieser "Fremden" berührte mich sehr. Nicht zuletzt wohl deswegen, weil ich ihre Schwester, sehr schätze und ich mir ansatzweise vorstellen kann, wie es ihr jetzt geht. Ich war so mit-traurig und ich fühle immer noch mit Elisabeth mit und denke viel an sie. Dort wo Angela jetzt ist, geht es ihr gut. Da bin ich mir sicher.
Zugegebenermaßen traf mich eine weitere Begebenheit am letzten Wochenende noch ein Stück mehr, weil es die Willkürlichkeit und Unkontrollierbarkeit des Todes SO deutlich machte. Eine weitere Bloggerin, die ich nicht wirklich gut kannte, starb ganz plötzlich. Am Freitag hatte sie noch gepostet, geantwortet, geschrieben. Und (ich weiß nicht, was passiert ist, ich habe es nirgendwo herauslesen können) dann, so unerwartet, von einem Tag auf den anderen verstarb sie am Samstag. Die Tatsache, dass das Leben so schnell vorbei sein kann, dass es Gelegenheiten geben könnte, die man verpassen kann, Streitigkeiten, die man nicht bereinigt hätte, dass man so vieles ungesagt und ungetan lassen könnte, wenn ..., das macht mich im Moment (gelinde gesagt) unglaublich traurig. Ich habe auch gut überlegt, ob ich diese Gedanken dem Blog und damit euch "zumuten" kann, aber ihr seid nunmal hier bei "SeelenSachen" und wenn mich momentan vieles an Leid und Traurigkeit, Unfassbarkeit und Unbehagen (in verschiedenen Bereichen meines Lebens) beschäftigt, dann will ich das hier auch mit-TEILEN. Und zwar nicht, weil es mir danach besser geht, ich euch etwas übergestülpt habe, um mich zu erleichtern, sondern weil es Dinge sind, die in vielen von uns schlummern, viele quälen und viele traurig machen. Vielleicht hab ich ja etwas ausschreiben können, was andere sich nicht einmal auszusprechen oder anzudenken getraut haben. Und vielleicht weint ihr jetzt ein wenig oder auch, wie ich, ein bisserl mehr deswegen - und wieder kann sich ein Stück Regungslosigkeit in uns lösen und ein Stück Angst in uns heilen. Denn es gibt nur eine Möglichkeit, damit umzugehen: nämlich zu schätzen, zu ehren und zu achten, was man im Leben an lieben Menschen (um sich) hat, ihnen zu sagen, dass man sie liebt, sich mit den GUTEN und gut-tuenden (!!) Sachen im Leben zu umgeben und zu beschäftigen und an all das (!!), was uns nicht gut tut, auch keine Energie mehr zu verschwenden (und nein, damit ist nicht gemeint, dass man nie wieder bügeln oder Fenster putzen soll...) . Damit sind wir nämlich fast alle am meisten beschäftigt. Das lohnt sich nicht. Stecken wir doch lieber unsere LIEBE und ENERGIE in die Menschen und Dinge, für die es sich lohnt zu LEBEN.
Mein heutiges Sonntagsposting gilt in Gedenken an Angela und Inge, weil sie einerseits der Beweis dafür sind, dass wir mitfühlende Menschen sind. Man muss jemanden nicht persönlich "kennen", um an seiner (Lebens-)Geschichte teilhaben zu können. Man muss nicht mit jemandem Kaffee getrunken haben, um traurig über dessen Tod zu sein oder darüber, dass er es im Leben nicht so einfach hatte. Wir sind MENSCHEN für MENSCHEN und wenn wir etwas daraus lernen können dann sicher das: Die LIEBE und die Verbundenheit zueinander sind es, die uns Menschen MENSCHLICH machen.
Nora
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