Torchlight 2: Das Pendant zu Diablo 3 im Rückblick
Einst war Torchlight eine unbedeutende kleine Minenstadt ohne größeres Ansehen. All dies änderte sich jedoch, als in einer Glutsteinmine unter der Stadt ein Portal zu tieferen Ebenen geöffnet wurde und die dort hausenden Monster, unter der Führung von Oberschurken Ordrak, die Stadt zu überschwemmen drohten. Es war an drei Helden ihn von seinem finsteren Plan abzubringen. Dem Alchemisten, dem Destroyer und dem Vanquisher. Am Ende des ersten Teils wurde Ordrak der böse Drache vom Alchemisten und seinen Freunden erschlagen. Die Welt war gerettet, doch nicht alles war so gut wie es den Anschein hatte.
Jahre später zerstört derselbe Alchemist, korrumpiert vom immer noch schlagenden Herzen des Oberbösewichts die Stadt Torchlight. Nun zieht der offensichtlich wahnsinnig gewordene Alchemist zu den estherianischen Steppen und beginnt Energie von den Wächtern der Elemente zu sammeln. Die beiden ehemaligen Begleiter des Alchemisten waren nicht stark genug um ihn von seinem wahnsinnigen Plan abzubringen. Es ist also nun an einer neuen Generation von Helden den durchgeknallten Alchemisten aufzuhalten und das Gleichgewicht in der Welt zu retten.
Mit bunterem Look zur Genre-Krone?
Die Grafik des Titels ist definitiv bunter und in vielen Belangen auch schöner als die des geistigen Vaters Diablo. Wenn man sich aber mal an den zunächst etwas abschreckenden Comiclook gewöhnt hat, so erwartet einen eines der besten Hack’n Slay Games der letzten Jahre. Die Effekte sind schick ausgearbeitet und auch an den Animationen gibt es nichts zu meckern. Allein bei der Inszenierung hätte man sich ein wenig mehr Mühe geben können. Die Story des Spiels wird zwar in Comicartigen Zwischensequenzen zwischen den Akten erzählt, jedoch wird während des Spiels fast alles in zwar schick vertonten aber statischen Dialogen erzählt. Ein wenig mehr Bewegung hätte dem Spiel hier nicht geschadet.
Ein Soundtrack der Erinnerungen weckt. Ganz gute Sprechausgabe, und nette Geräuschkulisse. Nicht, dass das bei so einer Art Spiel besonders wichtig wäre. Musiktechnisch ist uns jedoch etwas aufgefallen: Es wurden stellenweise für den Hintergrund Musikstücke verwendet, die sehr stark an die Originale von Diablo 2 erinnern und (wenn überhaupt) nur ganz leicht abgeändert wurden. Das weckt natürlich sämtliche Nostalgiker unter den Spielern und sorgt für ein herrliches Spielgefühl. Es ist ja immerhin nicht geklaut wenn man es einmal selbst erfunden hat.
David gegen Goliath
Hier kommt der große Punkt des Spiels. Hat Diablo 3 es geschafft die Zockergemeinde in zwei Lager zu spalten? Ohne Frage. Und was spielen die Leute die nicht Diablo 3 spielen, aber genauso ein Spiel suchen? Torchlight 2. Man merkt dem Spiel ganz klar und auch völlig zu Recht an, das hier einige der genialen Köpfe dahinter stecken, die uns auch Diablo 2 gebracht haben. Es sieht aus wie D2 mit einer comichaften Grafik, es spielt sich wie D2 mit einer comichaften Grafik. ABER es ist nicht D2 (mit einer comichaften Grafik) Viele neue Sachen wurden eingebaut um Torchlight von seinem Vorbild abzuheben.
So etwa das Begleiter System. Jeder Charakter hat einen tierischen Kumpan von Anfang an dabei. Dieser ist jetzt aber nicht nur der Blizzard typische Tank, oder der Damage Dealer … NEIN diese putzigen Tierchen haben einen überaus nützlichen Nebeneffekt neben dem Kampfhelfer. Man kann ihnen nämlich das Inventar mit dem ganzen Mist zupacken, den man ohnehin an den Händler abschieben würde und sie aus einem Dungeon direkt in die Stadt schicken um das Zeug loszuwerden. Daraufhin ist euer Gefährte für einige Zeit fort, wobei sich die Zeit hierbei auf die Entfernung zum Camp bezieht. Der Spieler kann aber derweil in aller Seelenruhe den Dungeon weiter erkunden und spielen als wäre nie etwas gewesen. OH! Und bevor man seinen Begleiter losschickt, kann man noch etwas Geniales tun. Dieser hat in seinem kleinen Rucksack, nämlich eine Einkaufsliste dabei, also kann man bei ihm direkt Heiltränke, Spruchrollen und sonstiges Zeugs bestellen. Dies verkürzt die Wartezeiten und besonders die Laufwege ungemein.
Die vier Klassen des Spiels, spielen sich allesamt cool, jedoch ist jede unterschiedlich. Man hat den Glutsteinmagier, der wie wild mit Elementarzauber um sich schmeißt, den Vaganten, der den Fernkampfexperten des Spiels darstellt, den Berserker, der im Nahkampf Gegner in der Mitte durchreißt und zu guter Letzt den Ingenieur, der wohl die Torchlight Version eines Paladins ist, nur eben nicht mit einem Hammer, sondern mit gigantischen Schraubenschlüsseln.
Eines ist aber noch zu sagen. Man kann in diesem Spiel jedem Charakter, jede Waffe in die Hand drücken. Also könnt ihr euch theoretisch einen Magier mit zwei Säbeln basteln, aber ob das so intelligent ist bleibt jetzt dahingestellt. Jeder Charakter verfügt über 3 Skilltrees und über die 4 Standard Attribute (Stärke, Geschick, Fokus(Magie), Vitalität). Dem aber noch nicht genug, gibt es für Torchlight 2 eine Anzahl an Mods und Erweiterungen, die zumindest bei der Steamversion des Spiels ganz einfach zu installieren und zu verwenden sind. Diese Mods enthalten wirklich alles was das Herz begehrt, von neuen Levels, Bossen, Gegenständen bis hin zu Klassen und Begleitern. Jedoch sollte an dieser Stelle ausdrücklich empfohlen werden das Spiel zunächst mindestens einmal in der Vanilla Variante (ohne zusätzliche Mods) durchzuspielen um sich mit allem vertraut zu machen.
Eine alte Liebe die nicht rostet
Der erste Teil von Torchlight wurde von vielen noch belächelt und als Möchtegern-Klon abgeschoben. Das können diese Menschen bei Torchlight 2 in unseren Augen nicht mehr. Tolle Neuerungen, ein spaßiger Coop Modus und einen riesige Mod-Community machen es zum Geheimtipp im Hack and Slay Genre. Alles in allem ein sehr solides Action-RPG, welches in den Fußstapfen von D2 wandelt… aber ganz sicher nicht in dessen Schatten.
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Absoluter Comicnerd und RPG Liebhaber, Youtuber, Pro-Wrestlingfan, Spieletester, Nonsensverzapfer und Redakteur von let's-plays.de.