Ich habe immer behauptet, es würde niemals möglich sein gering aufgelöste Bilder drastisch zu vergrößern und dabei brauchbare Resultate zu erzielen. Dieser Überzeugung bin ich noch immer, doch Gigapixel AI von TopazLabs erzielt bessere Resultate, als ich es bislang für jemals erreichbar gehalten hätte.
Ich habe Tests mit einigen Hundert Bildern durchgeführt und bin beeindruckt, was Topaz da möglich macht. Zwar darf man nicht erwarten, dass beim kräftigen Aufblasen von Bildern plötzlich Details sichtbar werden, die vorher einfach nicht da waren – was uns die forensischen Kriminologen in CSI vorführen hat etwa den Realitätsgehalt von Harry Potters Zaubereien –, doch was es mit den vorhandenen Strukturen macht, ist beachtlich. Das Programm erkennt sehr clever, wo Strukturen durch Kantenbetonung verstärkt werden sollen, und wo es besser ist die Flächen glatt zu halten. AI scheint hier kein ganz leeres Versprechen zu sein. Vor allem für Bildern mit Personen funktioniert das ausgesprochen gut.
Zum Testen habe ich meine Originalbilder in einer Größe von 800px exportiert. Diese habe ich dann mit Gigapixel AI bearbeitet und vierfach vergrößern lassen. Das entspricht nicht ganz der Auflösung der meisten Originalbilder. Feine Details, beispielsweise an Flügeln und Körpern meiner Schmetterlingsaufnahmen, die im Original sichtbar jedoch in der geringen Exportauflösung verloren gegangen sind, werden durch die Vergrößerung natürlich nicht wieder sichtbar. Eine brauchbare Qualitätsverbesserung die der 100%-Ansicht am Bildschirm und aufmerksamem Pixelpeepen stand hält, ist nicht erreichbar. Bei einer Videoshow auf einem 4K-Fernseher hingegen ist ein Unterschied zwischen im Original hoch aufgelösten Bildern und mit Gigapixel AI von 800px auf 3200px aufgeblasenen Bildern meist kaum auszumachen.
Anders gesagt: Die Resultate eigenen sich nicht für ein Vergrößern zu gering aufgelöster Bilder, wenn sie auch aus nächster Nähe betrachtet werden – ich würde keines der aufgeblasenen Bilder einrahmen und zuhause an die Wand hängen. Ab einem gewissen Betrachtungsabstand jedoch – ich würde sagen bei 1m und mehr – gewinnen die vergrößerten Bilder absolut durch den intelligenten Algorithmus dahinter.
Bei einem Preis von knapp 100$ wird Gigapixel AI auch nichts für Jedermann sein. Da das Bild vor allem den Stapelmodus in den Mittelpunkt rückt, vermute ich aber, dass der Anwender der gelegentlich ein Bild aufblasen will gar nicht die Zielgruppe ist, die TopazLabs im Auge hat. Vielmehr dürfte das Programm für Leute interessant sein, die häufig größere Bestände an Aufnahmen deutlich vergrößern müssen. Ich wäre nicht überrascht, wenn auch die eine oder andere Bildagentur die Aufnahmen die sie verbreiten auflösungsmäßig etwas pimpen würden.