Top und Flop des Monats Februar

Ich habe diesen Blog im Februar vernachlässigt, ich weiß. Dafür habe ich sehr viel gelesen. Zugegebenermaßen das meiste davon hirnlose Liebesschnulzen, die so gut wie nicht rezensionsfähig sind. Dafür helfen sie mir aber immer zuverlässig über den grauen Februarhimmel hinweg, deshalb nehmen wir nun kollektiv unsere Augenbrauen wieder einen halben Zentimeter herunter. (Meine hängen noch da oben, seit ich in meiner momentanen Lektüre vor fünf Minuten ernsthaft den Satz "Sie sahen sich tief in die Augen und erblickten dort ihre eigenen Seelen wieder" gelesen habe. Ich hab mich dann entschieden, mal ein bisschen Blog dazwischen zu schieben, damit mir mein Gehirrn nicht vollständig abhanden kommt und mir für den März wieder ein bisschen was vorzunehmen.) 
Mindestens zwei Bücher habe ich aber gelesen, die nicht in oben genannte Kategorie fallen, wobei ich von einem wirklich begeistert war und vom anderen wirklich nicht. Wir beginnen mit Ersterem.
Mein Hit des Monats
"Das Schicksal ist ein mieser Verräter" von John Green
Alles, was ich zu diesem Buch sagen könnte, wurde schon mal auf irgendeinem Blog geschrieben. Das Buch ist ganz einfach wirklich so gut, wie alle behaupten. Punkt. Ich habe gelacht und geschmunzelt und geweint und gelitten und wieder gelacht. John Green schreibt so wunderbar, vereint Zynismus mit ehrlichem Feingefühl, Menschenkenntnis und einem sehr, sehr warmherzigen Humor. Die Geschichte dreht sich um die unheilbar kranke Hazel Grace, die sich in ihrer Selbsthilfegruppe in einen Jungen verliebt. Gemeinsam beschließen die beiden, die knappe Zeit, die Hazel noch hat, zu nutzen.  Und das ist es eigentlich schon. Ein Tränengarant, natürlich. Doch gleichzeitig wirklich lustig. 
"Der Gedanke kam mir, weil Patrick, der Leiter der Selbsthilfegruppe und der Einzige über achtzehn in der Runde, bei jedem einzelnen Treffen von Jesus Herzen redete und davon, dass wir als Krebskinder direkt in Jesus' superheiligem Herzen wohnten und so weiter. Und so lief es ab in Jesus' Herzen: Wir sechs oder sieben oder zehn Teilnehmer kamen bzw. rollten herein, bedienten uns an einem dürftigen Buffet, setzten uns in den 'Kreis des Vertrauens' und hörten zu, wie Patrick zum tausendsten Mal seine deprimierende Lebensgeschichte abspulte - wie er als Kind Krebs in den Eiern gehabt hatte und alle dachten, er würde sterben, aber er war nicht gestorben, und jetzt war er hier, als erwachsener Mann in einem Kirchenkeller, geschieden, videospielsüchtig, weitgehend freundlos, und verdiente seinen Lebensunterhalt indem er seine krebslastige Vergangenheit ausschlachtete (...). UND DU HAST VIELLEICHT AUCH SO VIEL GLÜCK!"
Man fragt sich unwillkürlich, ob man da nun grinsen darf. Man darf. Denn neben all dem Zynismus, den John Green seiner Hauptfigur in den Mund legt, behandelt er seine Figuren mit einer derart liebevollen Leichtigkeit, dass man sich nach dem Lesen nicht nur traurig, sondern seltsamerweise auch getröstet fühlt. Gleichzeitig gibt dieses Buch die Gelegenheit, sich einmal wieder vor Augen zu führen, was im Leben wichtig ist. Was man erreichen möchte in der Zeit, die man hat. 
"Du sagst, weil die Welt nichts von dir weiß, bist du nichts Besonderes, aber damit beleidigst du mich. Ich weiß von dir." (...) Ich war frustriert. "Ich wäre dir so gern genug, aber es reicht dir nie. Nichts ist dir genug. Aber das ist alles, was du kriegst. Du kriegst mich und deine Familie und diese Welt. Das ist dein Leben. Tut mir leid, wenn du es scheiße findest. Aber du wirst niemals der erste Mensch auf dem Mars sein, und du wirst kein NBA-Star, und du wirst auch keine Nazis zur Strecke bringen."
Bitte unbedingt lesen. (Aber das habt ihr wahrscheinlich eh alle schon, ich bin ja bei den aktuellen Bestsellern immer ein ziemlicher Spätzünder.)
Mein Flop des Monats
"Verachtung" von Jussi Adler Olsen
Leute, wirklich? Seit Monaten sehe ich diese Adler-Olsen Titel auf sämtlichen Bestseller-Listen und hab mir nun, damit ich nicht wer-weiß-was verpasse, auch mal eines der Bücher besorgt. Ich weiss un auch wieder, warum ich überhaupt immer erst so skeptisch bin, bei Bestsellern. Auf Seite 161 beginne ich mich nämlich langsam zu fragen, ob ich etwas Entscheidendes nicht begriffen habe. Nicht nur, dass ich die Geschichte und auch die Charaktere irgendwie unausgegoren finde - der Typ verlässt seine Frau nach 11 Jahren ohne ein Wimpernzucken? - aber ich finde die Sprache einfach schlicht unerträglich! Ich weiss nicht, ob es an der Übersetzung liegt, aber die Art, wie die Charaktere miteinander reden, klingt vollkommen konstruiert. 
Hier zum Beispiel sehen wir einen coolen Dialog:
"Du hast dreißig Sekunden und keine Sekunde mehr! Verstanden?" sagte Assad ruhig und der Litauer nickte. "Hey Mann, was zum Teufel tust du da? Du wirst ihn doch nicht laufen lassen!" rief Bak aufgebracht, verstummte aber, als sich Assad umdrehte und unmissverständlich klarstellte: "Von nun an ist er mein Mann, Bak, siehst du das nicht? Vergiss ihn, klar?"
Oha. Autorität geklärt. Das hätte im Großstadtrevier vor 10 Jahren niemand schöner sagen können. Das nächste auch nicht. Ihr müsst wissen, hier redet eine drogensüchtige und nicht übermaßig intelligente Person:
"Ja, also, ich hab nur gesagt, dass sie diese blöde Katze geliebt hat und dass es eine andere Nutte gab, ich weiß nicht mehr, wie die hieß, und die sollte mal auf die Katze aufpassen, aber dann hat sie's vergessen, und da wurde Rita so stinksauer auf sie, dass sie die Tussy zur Hölle geschickt hat." (...) "Aber bitte wiederholen Sie auch das andere noch mal, was sie mir eben erzählt haben. Das mit Madonna." "Ach so, das. Ja, also Rita fuhr total auf die ab. Wirklich total."
Okay, Punkt gemacht, dieser Charakter ist offensichtlich total nicht intelligent. ABER SO REDET DOCH KEINER!
Außerdem komme ich mit dem Humor hier überhaupt nicht zurecht:
"Muss ich? Wozu braucht ihr mich da? Das ist nicht mehr mein Fall." Plougs Miene nach zu urteilen, hätte Carl genauso gut sagen können - ACHTUNG! - dass er ab jetzt rosa Kamelhaarpullis tragen und sich ausschließlich mit Fällen beschäftigen wolle, in denen dreibeinige Dalmatiner involviert seien.
Seiner Miene nach zu urteilen! Ich hoffe ihr wisst jetzt alle, was für eine Miene der Mensch ungefähr gezogen haben muss. 
Aber wenigstens Carl hat alles im Griff. Der ist nämlich hier der coole Macker und Ermittler und so, dings, und denkt kein bisschen so, wie ein Teenager in einer Highschool-Komödie:
"Wie bitte, was? Hatte ihn die alte Schachtel etwa gerade geduzt? Was hatte die denn getankt?"
WAS HATTE DIE DENN GETANKT! In der U-Bahn auf dem Weg zur Arbeit höre ich immer den kleinen Mädels zu, so zwischen dreizehn und fünfzehn aber gestylt auf 18. Die reden auch manchmal so: "Boooah Alter, was hast du denn genommen?" 
Nun gut. Da die Bücher ja ein Riesenhit sind, stehe ich mit meiner Bewertung wohl alleine da. Aber ich kann mich kaum auf die Geschichte kozentrieren, weil mich die Sprache so ärgert! Ihr dürft mich gerne wissen lassen, ob und warum ihr findet, dass ich "Verachtung" nicht nach 161 Seiten abbrechen sollte. Wird das noch besser?
PS: Sorry für die Bilderlosigkeit. Laptop immer noch kaputt. Mäh.


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