Top-Secret-Dining: Der Magic Garden Supper Club in Düsseldorf

Magic Garden Supper Club - ein Underground-Restaurant in Düsseldorf

Pssst… wusstet ihr schon? Anfang Mai war ich in geheimer kulinarischer Mission unterwegs! Zusammen mit Christina vom Blog Feines Gemüse war ich zu Gast bei Mari und Thomas vom streng geheimen Magic Garden Supper Club in Düsseldorf.

Der Trend der Underground-Restaurants ist vor einigen Jahren aus dem südamerikanischen und englischsprachigen Raum nach Deutschland geschwappt und ist inzwischen auch in Düsseldorf angekommen. Die Supper Clubs funktionieren nach folgendem Prinzip: Hobbyköche laden wildfremde Menschen zu sich nach Hause, in ein umfunktioniertes Ladenlokal oder in eine stillglegte Fabrikhalle ein. Dort bekochen sie ihre Gäste – die sich dafür mit einer vorher festgelegten Spende revanchieren – mit einem mehrgängigen Menü. Die Termine werden in Blogs oder auf Facebook angekündigt, die Adresse erst kurz vor der Veranstaltung per E-Mail bekannt gegeben.

Wie sieht ein Abend in einem Secret Supper Club aus? Und was bringt Hobbyköche dazu, für wildfremde Menschen zu kochen? Mari und Thomas vom Magic Garden Supper Club haben es mir verraten.

Auf dem Blog des Magic Garden Supper Clubs hatte ich die Ankündigung des Kochtermins erspäht, kurz meinen Terminkalender gecheckt und uns sofort angemeldet. Wir hatten Glück und konnten noch so gerade eben die letzten beiden der unter Insidern heißbegehrten Plätze ergattern. Zwei Tage vor dem Event bekamen wir dann per E-Mail eine Adresse in Bilk und standen 48 Stunden später, um Punkt 19.00 Uhr, vor dieser Tür:

Der Eingang zum Magic Garden Supper Club

Hinter der Tür verbarg sich ein großer Innenhof mit einem Gebäude, vor dem schon  ein kleiner Trupp wartender Menschen stand – die anderen Gäste an diesem Abend. Nach kurzer Zeit öffnete uns unsere Gastgeberin Mari – im “echten Leben” Friseurmeisterin – die Tür und bat uns herein. Mein erster Gedanke: Ich bin in einer Verfilmung von H.G.Wells’ Roman “Die Zeitmaschine” gelandet! Die Wände waren nämlich über und über mit antiken Uhren behängt. Wie sich herausstellte, befanden wir uns im Düsseldorfer Comtoise-Uhren-Museum – eine Privatsammlung von Uhren aus der französischen Region Franche-Comté. Maris Mann Thomas, unser Gastgeber, ist Uhrmachermeister und hat seine Werkstatt unter dem Musum.

Das Comtoise-Uhren-Museum in Düsseldorf

Während noch einige letzte Nachzügler eintrudelten, stieß der Rest von uns schon einmal mit einem Glas Sekt auf den Abend an. Dazu gab es 2 Amuse-Gueules: Bärlauch-Frischkäse-Creme auf Baguette und Linsensalat. Dann präsentierten Mari und Thomas das Menü des Abends:

  • Bärlauchsuppe mit Scampi
  • Jacobsmuschel auf Möhren-Couscous mit Karotten-Kümmelsud
  • Käseplatte
  • Rhabarbertiramisu

Die Aufgaben sind bei den beiden klar verteilt: Thomas kocht und Marie übernimmt den Service. Eine Aufgabe, die sie übrigens sehr charmant erfüllt hat. Wer wollte, konnte zum Menü eine Weinbegleitung wählen und bekam dann zu jedem Gang einen anderen Biowein serviert. Überhaupt legen Mari und Thomas großen Wert auf nachhaltig hergestellte Produkte. Wer keinen Wein mochte, bekam Wasser mit oder ohne Kohlensäure. Die Spende für das Menü inklusive Weinbegleitung betrug 50 Euro pro Person, ohne Weinbegleitung waren es nur 40 Euro.

Amuse-Bouche: Bärlauch-Frischkäsecreme auf BaguetteVorspeise: Bärlauchsuppe mit ScampiHaupgericht: Jacobsmuschel auf MöhrencoucousKäseplatteNachtisch: RhabarbertiramisuDie Gäste des Magic Garden Supper Club

Fazit: Ein äußerst angenehmer und spannender Abend. Das Essen und die Weine haben hervorragend geschmeckt, die Gäste waren bunt gemischt (geschätztes Alter: zwischen Mitte 20 und 60) und gut gelaunt, so dass sich bei Tisch viele interessante und angeregte Gespräche ergeben haben. Eine Erfahrung, die ich sehr gerne wiederholen möchte!

Nun aber noch einmal meine Frage: Was bringt Menschen dazu, wildfremde Leute einzuladen und sie dann zu bekochen?

Im Interview: Mari und Thomas vom Magic Garden Supper Club

Magic Garden Supper-Club: Begrüßung durch Mari und Thomas

Was motiviert euch dazu, euch alle 6 Wochen in die Küche zu stellen und wildfremde Menschen zu bekochen?

Thomas: Wir sind einfach gerne Gastgeber und es macht uns Spass Leute zu bekochen und einen schönen Abend zu bereiten. Kochen ist natürlich auch mein Hobby. Es macht mir Freude nach Rezepten zu stöbern oder mir eigene auszudenken und diese dann fremden Leuten zu präsentieren. Jeder Koch hat ja auch seinen eigenen Geschmack und ich will wissen wie meiner bei anderen ankommt. Zudem lernen wir auch neue und Interessante Menschen dadurch kennen.

Wo holt ihr euch eure Rezeptideen?

Thomas: Da gibt es veschiedenen Quellen. Zum einen habe ich eigene Ideen und probiere die dann einfach aus. Ich gehe auf den Markt und schaue was es alles gerade saisonal so zu haben ist, da kommen automatisch Rezeptideen. Oder ich gehe in unseren Garten und schaue ob was geerntet werden kann. Noch ist es aber leider nicht so viel.
Ausserdem arbeite ich nebenher in einer Kochschule als Smutje. Zugehörig zur Kochschule am Carlsplatz ist eine reine Kochbuchhandlung ( Frank Petzchen ).
Mein verdientes Geld investiere ich meist direkt in neue Kochbücher!

Ist euch beim Supper Club schon mal ein Gericht in die Hose gegangen?

Mari: Bisher ist immer alles gut gegangen. Hoffen wir, dass es auch so bleibt. Das einzige was uns am Anfang immer passiert ist: Das Brot, das wir im Ofen hatten, ist häufig verbrannt, während wir die Gäste in Empfang nahmen und ihnen den Aperitiv servierten. Seitdem haben wir ein paar Stangen in Reserve.

Die Rollen beim Supper Club sind bei euch klar verteilt: Er in der Küche, sie im Service. Wie sieht das bei euch im Alltag aus? Kocht da auch nur der Mann?

Mari: Kurz gesagt ja. Zuhause ist es nicht viel anders. Ich sorge für die Gemütlichkeit und Thomas für das Essen. Aber ich habe mir auch schon viel abgeguckt, doch mitzuhalten versuche ich erst gar nicht. Ich backe eh viel lieber!

Welche Pläne habt ihr für den Magic Garden Supper Club?

Thomas: Derzeit finden unsere Supper-Club-Abende ja in Bilk statt und unser Garten ist in Lörick. Nächstes Jahr im Sommer ziehen wir dort hin und werden dann auch unsere Dinner-Abende dort veranstalten. Im Sommer stelle ich mir eine lange Tafelrunde mitten im Garten vor und Kochen auf offenem Feuer. Den Garten wollen wir dann auch weiter ausbauen und immer mehr Gemüse aus alten Saatgutsorten ziehen. Unser Traum ist ein biologischer Selbstversorgergarten mit Hühnern und Bienen. Ich besuche gerade schon ein Imkerseminar zur wesensgemäßen Bienenhaltung!

Das klingt spannden, wir dürfen also gespannt sein! Noch einmal vielen Dank, ihr beiden – es war ein zauberhafter Abend!

Ihr Lieben, ich bin begeistert und voller Bewunderung für den Idealismus der beiden, von dem wir an diesem wunderbaren Abend profitieren durften. Ich wünsche den beiden viel Erfolg bei ihren geplanten Projekten und hoffe, dass ich bald mal wieder in ihrem Supper Club zu Gast sein darf.

Übrigens war auch ein Kamerateam des ZDF vor Ort und hat mich und ein paar andere Gäste interviewt. Puh, das war ganz schön aufregend! Sobald ich den Ausstrahlungstermin erfahre, werde ich ihn natürlich hier veröffentllichen!

Ein Kameramann filmt beim Magic Garden Supper-Club

Und nun wünsche ich euch allen ein genussvolles Wochenende. Ich bin heute Abend bei den WineVibes in Köln. Und was macht ihr so?

Alles Liebe aus der schönsten Stadt am Rhein (ich meine natürlich Düsseldorf!)
Maren


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