Was heißt es Solo-Sänger zu sein? Heute scheint es so, als wüsste die Musik nicht mehr, wie man mit Stil und Verführung die Menschen begeistert. Alle männlichen Sänger von heute wissen nicht viel über wahrhaft liebevolle Eroberung. Auf der anderen Seite wissen sie sehr wohl Bescheid über große Autos, viel „bling bling“ und wenig elegante Kleidung. In der Nostalgie der Vergangenheit zu leben, bei der alles besser war, wirkt auch nicht sehr überzeugend wenn es um Kunst, Musik oder Kultur geht. Trotzdem können wir es, wenn wir Fälle wie Justin Bieber, das aktuelle Delirium von Millionen von Teenagern auf der ganzen Welt, betrachten, nicht lassen zurück zu schauen. Justin Bieber ist nur die Karikatur eines Pop und R&B Sängers, diese Art von androgyner Gestalt, die gerne einer der Backstreet Boys sein würde ohne bei irgendeiner Band zu spielen. Von der schlechten Qualität seiner Songs zur schon oft gesehenen Rolle, oberflächlich für sensible Leidenschaft bei Teenagern zu sorgen, ist Justin Bieber eines der schlechtesten Produkte des aktuellen Popmusik-Marktes.
Jugend sollte allerdings kein Grund für Entmutigung sein in Hinblick auf die großen Momente, die aktuelle Musik zustande bringen kann. Jung zu sein ist keine Ausrede für schlechten Geschmack, sondern genau das Gegenteil. Wenn wir an Tony Bennett und seine Anfänge denken, dann fällt uns auf dass dieser Meister der Pop-, Soul- und Rockmusik von früh auf mit diesen Künsten im Berührung gekommen ist und dies auf eine sehr ernsthafte Weise. Er wurde in New York geboren und wuchs auch dort auf, er ist nicht nur ein großer Jazz- und Popsänger, sondern auch ein talentierter Maler. Sein Leben war immer voller Träume und Abendteuer; abgesehen davon, dass er schon sehr jung mit dem Singen begonnen hat, war er im Zweiten Weltkrieg in der Armee der Nordamerikaner. Nach seinem kurzen Abstecher zum Militär kehrte er in die Vereinigten Staaten zurück und wurde zum Sänger. Sein erster Erfolg war der Song „Because of you“ im Jahre 1951.