Wir sind Tonbandgerät und wir sind eine Popband. Unsere Texte sind nicht explizit politisch und das sollen sie auch nicht sein. Aber es gibt einfach Zeiten, die besondere Mittel erfordern. Zeiten, in denen das, was jeden Tag passiert, einen wirklich sprachlos machen kann, aber auf keinen Fall machen sollte. Zeiten, in denen die Stimme und die Unterstützung jedes Einzelnen gefordert ist, um denjenigen, die mit ihrem Hass, ihrer Gewalt und ihrem Stumpfsinn auf sozialen Netzwerken, vor Flüchtlingsheimen und auf den Straßen Morgenluft wittern, die Stirn zu bieten.
Deshalb ist auch für uns der Zeitpunkt gekommen uns einzuschalten und ganz klar zu sagen: Da stehen wir nicht hinter und ihr hoffentlich auch nicht.
Wir haben uns dafür entschieden dem Thema die größtmögliche Aufmerksamkeit zu geben, die wir als Band zu bieten haben: Mit einem Musikvideo und – um den Bildern auch Taten folgen zu lassen – mit einem Benefizkonzert am 13.12.2015 in der Großen Freiheit 36 in Hamburg.
Das, was wir gerade erleben ist die weltweit größte Flüchtlingskrise seit dem zweiten Weltkrieg. Dass es dazu kommen würde, war schon seit Jahren abzusehen, doch die Politik hat die Augen davor verschlossen. Und jetzt sind sie da: Hunderttausende Menschen, die unter unglaublich schweren Umständen, auf der Flucht vor Krieg und lebensunwürdigen Bedingungen, zum Teil unter Einsatz ihres Lebens, den Weg nach Deutschland suchen oder gefunden haben. Auf der Suche nach einer besseren Zukunft und einem sicheren Zuhause.
Die Realität vor Ort sieht anders aus: Die Unterkünfte sind hoffnungslos überfüllt, die Zustände chaotisch, Privatsphäre oft nicht gegeben und Isolation und eine fehlende Zukunftsperspektive erschweren den Alltag. Gleichzeitig die Grenzen dicht zu machen und Menschen in Lebensgefahr zu bringen, nur weil die Politik immer noch mit der Situation überfordert ist, ist ein Armutszeugnis für die Menschlichkeit, für Deutschland und für Europa. Deshalb werden wir die Einnahmen dieses Benefizkonzertes an Pro Asyl spenden.
Das hier ist nicht der geeignete Ort für lange Ausführungen, deshalb nur kurz etwas zum Musikvideo: Uns war es wichtig dieses Video nicht aus der Hand zu geben, sondern in langer Vorbereitung und Gesprächen gemeinsam mit Beteiligten das Thema zu erarbeiten. Wir wollten kein Video über Flüchtlinge machen, sondern mit ihnen. Weil es ihr Thema ist und es uns wichtig ist mit ihnen zu reden anstatt über sie. Deshalb sind wir mit 100 Plakaten, unzähligen Stiften, Farbtuben und Pinseln zu einer großen Hamburger Erstaufnahmestelle gefahren und haben die Bewohner gefragt, was für sie Zuhause bedeutet und gemeinsam Plakate gemalt. Ein Begriff war dabei besonders oft zu lesen: LOVE. Zuhause ist da, wo man geliebt wird. Zuhause ist kein Ort, sondern ein Gefühl. Mit dieser Aussage und den Plakaten sind wir an öffentliche Plätze in Hamburg, Berlin und Köln gefahren und haben Passanten aufgefordert entweder die Plakate der Flüchtlinge in die Kamera zu halten oder selbst eine Botschaft an sie zu schreiben. Eine Aussage war omnipräsent: Ihr seid willkommen!
Teilt dieses Video, teilt diesen Text, kommt am 13.12 vorbei und werdet bloß eins nicht: Sprachlos.
Liebe Grüße
Ole, Sophia, Isa und Jakob
Karten für das Konzert gibt es ab heute im VVK und unter:
http://undercover.de/tonbandgeraet-tickets-wenn-das-feuerwerk-landet-tour-benefizkonzert-2015-hamburg-13-12-2015