Noch dazu mit gutem Gewissen - das geht! Mal davon abgesehen, dass sie aus Italien kommen und nicht vom Bauern ums Eck.
Piennolo-Tomaten heißen die kleinen Geschmackswunder. Sie sind eine rare Spezialität und werden nur noch in 18 Dörfern rund um den Vesuv - meist nur für den Eigenbedarf - angebaut. Einige Bauern haben sie vor dem Aussterben bewahrt und bemühen sich jetzt um diesen David unter den Tomaten. Ab Ende Juli werden die Winzlinge geerntet und mit einer dicken Schnur zu einer großen Tomatendolde gebunden. Auf Dachböden hängen sie so für mehrere Monate und werden immer süßer und aromatischer.
Dass man die in unseren Breiten bekommt, ist neu. Beim Gemüsedealer sind sie mir vor kurzem aufgefallen - und Neues will ich ja immer sofort haben. Jetzt hängen sie in meiner Speisekammer. Fürs Erste habe ich sie roh verkostet. Sie haben eine sehr dicke, feste Haut, schmecken aromatisch, leicht süßlich. Also habe ich ihnen das Hemdchen ausgezogen und sie zu Tomatensauce verarbeitet.
Und schon erwacht der Gärtnerehrgeiz in mir. Einige, nicht so schöne Piennolo-Exemplare habe ich nicht verkocht. Die hatten schon schwarze Punkterl oder waren ein bisschen matschig. Die habe ich halbiert und über ein Stück Küchenrolle gerieben, sodass die Samen dran hängen blieben. Die nassen Küchenrollenstücke zum Trocknen aufgelegt und dann verpackt.
Im Februar beginne ich mit der österreichischen Piennolo-Tomatenzucht. Mal sehn, was die Kleinen zum unserem Klima sagen ...